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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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oder zu verwirren. Einige Stunden genügen, und in Lunaport herrscht Chaos, so daß uns nur wenig Widerstand entgegenschlagen wird.«
    Cloud befeuchtete seine Lippen und rührte nervös mit seinem Löffel in dem Nährbrei. »Wir haben Waffen, Treiber. Hinterlassene Werkzeuge. Laser, die früher dazu benutzt wurden, die Stollen in das Mondgestein zu treiben. Sprengstoff. Alles lagert in dem alten Bergwerk. Die Grauen haben es vergessen oder glauben, wir könnten die Mauern nicht durchdringen. Aber wir brauchen nur hinzugehen und es uns zu holen. Und es gibt einige Raumanzüge dort. Eigenhändig habe ich sie repariert. Mit ihnen können wir die Mondoberfläche betreten.«
    »Und dann?« fragte Llewellyn zweifelnd. »Der Raumhafen wird bewacht. Außerdem sind die Ringos bemannt. Es wird zu einem Kampf kommen, und Kämpfe erfordern Zeit. Aber wir haben keine Zeit.«
    Clouds Gesicht leuchtete auf. »Es gibt ein Schiff auf Luna, Treiber«, murmelte er, »das unbemannt ist. Und es befindet sich abseits, liegt versteckt in einem Winkel des Kraters. Natürlich wird es bewacht, aber nicht so stark, daß es sinnlos wäre, einen Versuch zu wagen.
    Dieses Schiff ist unser Ziel. Sobald Big Brother durch die alten Computer so weit gestört ist, daß er die Geschütze von Lunaport nicht mehr einsetzen kann, haben wir eine reelle Chance, zu starten und ungeschoren davonzukommen.«
    Cloud seufzte. »Werden Sie uns helfen, Llewellyn? Und Sie, Ishmail Tout – oder sollte ich sagen: David terGorden?«
    Der Riemenmann war nur wenig überrascht. Insgeheim hatte er befürchtet, daß Cloud Davids Maske durchschauen würde. Er zögerte mit einer Antwort. Zuviel war ihm noch unklar, unzählige Fragen brannten ihm auf der Zunge, aber er wußte, er mußte sich schnell entscheiden.
    David durchbrach das Schweigen. »Natürlich unterstützen wir Sie, Scanner. Schon aus eigenem Interesse. Aber wir verlangen Offenheit von Ihnen.« Fest richtete er seine Augen auf den Psyter. »Wie gelang es Ihnen, Luna zu verlassen? Wieso brachte man Sie in die Toten Räume? Und wie können Sie ungehindert in die alten Stollen eindringen? Luna gilt als sicherstes Gefängnis des Konzils.«
    »Ich werde Ihnen Ihre Fragen beantworten«, sagte Cloud schwerfällig. »Ich hatte Hilfe. Eine Graue gewährte sie mir. Cosmoral Evita Jaschini, die Kommandantin von Lunaport.«
    »Die Kommandantin?« wiederholte David alias Tout ungläubig. »Aber warum?«
    Cloud starrte ihn ausdruckslos an. »Aus Liebe, Treiber«, erwiderte er leise. »Aus Liebe.« Das war es? Llewellyn nickte verstehend. Die Sonderbegabung eines Psyters.
     
    *
     
    »Du begreifst es immer noch nicht, Tout«, sagte Llewellyn. »Dir fehlt das Wissen – wie den meisten Menschen. Ich nehme an, du hast außer von mir noch nie von Psyta gehört, oder?«
    Der Erbe der Macht schüttelte den bandagierten Kopf. Leise raschelten die Protop-Verbände. Während er dem Riemenmann zuhörte, blickte er sich neugierig um.
    Die Mondkerker lagen hinter ihnen. Morgenstern stand an der Tür des Raumes, der früher einmal als Zelle gedient haben mochten, und paßte auf. Es hatte Stunden gekostet, unauffällig in jenen kleinen Raum einzudringen, der nach Morgensterns Worten frei von Sensoren des Zentralcomputers war. Der Riemenmann hoffte, daß ihr spurloses Verschwinden nicht sofort Alarm auslösen würde, und war darauf angewiesen. Clouds Versicherung zu vertrauen, daß die Überwachung nicht lückenlos war.
    »Psyta?« David zuckte die Achseln. »Du sagtest mir, man hätte dir dort geholfen, deine Riemen ertragen zu lernen.«
    »Eine Kolonie«, erläuterte Llewellyn. »Eine ehemalige Kolonie. Im Ersten Interstellaren Krieg wurde sie von der Erde ausradiert. Nur wenigen Psytern gelang die Flucht, und die Überlebenden wurden vom Konzil gejagt. Ich dachte, inzwischen wären sie ausgerottet.«
    Die staubigen Konsolen und Schaltwände in der großen Halle, draußen vor der Zelle, die blinden Bildschirme und die geisterhafte Stille bedrückten den Riemenmann. Ein schneller Blick bewies ihm, daß es David und den anderen Treibern nicht anders erging.
    Stumm und unruhig schauten sie sich um, schienen zu befürchten, jeden Augenblick von den Grauen überrascht zu werden.
    Cloud war bei dem verrückten Mädchen und sprach leise auf es ein. Leandes Gesicht war leer. Sie schien nicht zu registrieren, was um sie herum vorging.
    »Psyta«, sagte Llewellyn versonnen, »war eine besondere Welt. Und die Menschen, die auf ihr lebten, wurden

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