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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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an der Decke erzeugten, und kam taumelnd auf sie zu. Hauptmann Shimon!
    »Was ist geschehen, Shimon?« fragte sie kühl.
    Der Graue stand jetzt dicht vor ihr. Deutlich konnte sie auf seiner rechten Wange die Spuren einer Brandverletzung erkennen.
    »Alles zerstört, Cosmoral«, krächzte der Graue. »Die Zentrale – alles zerstört.«
    Evita Jaschini stieß den Mann zur Seite. Vor ihr tauchte ein Lift auf; eine gewaltige, mehr als zehn Meter durchmessende Röhre, die sich vertikal durch ganz Lunaport zog und weiter oben mit dem Zentrum der Zentralkuppel abschloß.
    Türen säumten wie gläserne Augen die Rundung der Röhre, aber hinter jeder wallte Finsternis. Als Evita Jaschini näher trat, erkannte sie hinter der Glasscheibe schemenhaft das Innere einer Kabine. Zögernd berührte sie den Türöffner. Augenblicklich flammte Licht in der Kabine auf.
    Würgend und keuchend wandte sich die Graue ab.
    »Es geschah plötzlich«, flüsterte Shimon mit versagender Stimme. »Der Zentralcomputer versagte. Die Aufzüge … Sobald man sie betritt, fallen sie haltlos in die Tiefe und zerschmettern die Insassen am Boden. Einige der Kabinen überstehen den Aufprall und steigen wieder in die Höhe.«
    Evita Jaschini funkelte ihn an. »Was ist mit dem Computer?« fauchte sie. »Steuert der Computer das Liftsystem nicht mehr? So antworten Sie endlich!«
    Shimon duckte sich. »Blockiert, Cosmoral. Er konnte nicht mehr kontrolliert werden und übermittelte falsche Daten. Seitdem …« Er zuckte die Achseln. »Der Schaden ist nicht zu übersehen, Cosmoral. Wir haben mit den Außenkuppeln keinen Kontakt mehr. Alle Kommunikationssysteme sind gestört. In der Nähe der Leitzentrale hat das automatische Drucksicherungssystem alle Wege gesperrt. Wenn Sie dorthin wollen, müssen sie jedes Schott einzeln aufschweißen.«
    Evita Jaschini ballte die Fäuste. »Dann werden wir sie eben aufschweißen«, stieß sie grimmig hervor, aber gleichzeitig wußte sie, daß sie es nicht rechtzeitig schaffen würden.
    »Es hätte keinen Sinn, Cosmoral«, erwiderte Shimon. Er wirkte erschöpft, und jetzt konnte Evita auch die geröteten, wunden Stellen an seinen Händen erkennen. »Die Leitzentrale ist zerstört. Viele unserer Leute sind gefallen, als Teile der elektronischen Einrichtung explodierten.«
    »Kein Kontakt mit der Außenwelt?« fragte die Graue schwach.
    »Nein. Von den Gefängnissektoren gibt es ebenfalls keine Meldungen, aber es ist zu befürchten …«
    »Ich weiß«, unterbrach die Kommandantin. »Die Häftlinge sind ausgebrochen. Ich habe sie überrascht und konnte noch rechtzeitig fliehen. Sie besitzen Raumanzüge. Das bedeutet, daß sie die Mondoberfläche betreten und den Raumhafen erreichen können.«
    Der Gardist schnitt eine nachdenkliche Miene. Geistesabwesend tastete er über seine Wange und zuckte zurück, als er die Wunde berührte. »Aber sie können den Hafen risikoloser durch die unterlunaren Tunnel erreichen«, murmelte er. »Wieso dann Raumanzüge …?«
    Evita Jaschini erstarrte.
    Die MIDAS!
    Die Häftlinge wollten zur MIDAS!
    Dieser Teil des Hafens befand sich außerhalb Lunaports. Aber woher wußten die Gefangenen der Mondkerker von dem Schiff?
    Natürlich. Der Psyter. Er war informiert. Was war sie nur für eine Närrin gewesen, ihm das Geheimnis der MIDAS zu verraten! Er wußte, daß das Schiff ständig startbereit war.
    Sie ergriff Shimons Arme, schüttelte ihn. »Irgendwo muß es eine unbeschädigte Funkanlage geben«, herrschte sie den Mann an. »Wo?«
    Der Graue stöhnte, als ob ihn die Berührung der Kommandantin an seine schmerzenden Wunden erinnert hätte.
    »Draußen«, preßte er hervor. »Die Ringos … Sie standen nicht unter Kontrolle des Zentralcomputers. Sie müssen unbeschädigt sein.«
    Wortlos wandte sich Evita Jaschini ab und stürmte den Weg zurück, den sie gekommen war.
    Valdec! Sie mußte so schnell wie möglich mit Valdec sprechen!
    Wenn die Häftlinge die MIDAS …
    Die Graue schauderte und verdrängte hastig die beklemmende Vorstellung.
     
    *
     
    Mit sorgenvollem Gesicht spähte Llewellyn 709 hinüber zu der Ansammlung langgestreckter Schatten, wo ständig kleine Blitze aufzuckten. Hin und wieder zerriß der Lichtblitz einer Bombenexplosion die Finsternis.
    Dort hinten, wo die stählerne Platte des Raumhafens mit den ersten Druckkuppeln Lunaports zusammenstieß, lieferten sich Scanner Cloud und eine Gruppe Häftlinge mit den Wachen der Garden ein heftiges Gefecht. Der Angriff sollte die Grauen

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