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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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schlauchförmigen, weiten Halle, in die Dutzende weiterer Korridore mündeten. An der rechten Seite des unterlunaren Verkehrsknotenpunktes standen etwa dreißig flache metallene Scheiben, auf denen je vier Sitze und ein Schaltkasten montiert waren.
    Der Treiber musterte die merkwürdigen Fahrzeuge mit zweifelndem Gesicht.
    Morgenstern grinste wieder und zerrte ihn weiter. Ein kurzer Blick nach hinten bewies ihm, daß die anderen Häftlinge seiner Gruppe schnell aufschlossen und die nachdrängenden Soldaten der Grauen Garden mit konzentriertem Schockerbeschuß und Gasgranaten zurückhielten.
    »Kommen Sie, Ishmail«, forderte Morgenstern und schwang sich auf den Sitz einer der Scheiben, fingerte an dem Schaltkasten. Sanftes Brummen durchlief die daumendicke Bodenplatte, dann stieg sie langsam in die Höhe. Ein starkes elektromagnetisches Feld schien das Fahrzeug anzutreiben.
    terGorden alias Tout ergriff Morgensterns helfende Hand, und kaum daß er saß, heulte die Gleitscheibe davon, näherte sich rasend schnell einer der Tunnelöffnungen. Das Symbol über dem dämmerigen Rundbogen verriet, daß er zur Hauptschleuse dieser Druckkuppel führte.
    Die anderen Häftlinge folgten Morgensterns Beispiel.
    Eine nach der anderen setzten sich die Gleitscheiben in Bewegung. Die restlichen ließ eine kleine Bombe zerschmelzen.
    Der Knotenpunkt war kurz darauf wieder leer.
    Als die verfolgenden Gardisten herbeistürmten, empfingen sie nur die glühenden, rauchenden Wracks der Gleitscheiben.
     
    *
     
    Evita Jaschini hatte eine Nebenschleuse mit dem Blaster aufschweißen müssen, um in die Zentralkuppel eindringen zu können.
    Mit versteinertem Gesicht schob sie sich an dem zerschmolzenen Schott vorbei in die Schleusenkammer und hielt die Laserpistole umklammert. Ihr Gleiter stand nur wenige Schritte von der Kuppel entfernt, aber die Mondnacht hatte ihn bereits verschluckt. Nur hin und wieder flammte irgendwo für Sekunden eine Positionslampe auf und reflektierte auf dem Diskusrumpf.
    Die Graue betätigte den Notmechanismus der Schleuse. Zum Glück arbeitete die einfache Vorrichtung noch, und aus verborgenen Düsen spritzte eine schaumartige Masse, die die zerstörte Schottöffnung binnen Augenblicken bedeckte. Die Dichtungsmasse wurde steinhart und schloß die Kammer lückenlos vom Vakuum des Mondes ab. Erst dann strömte Luft in die Kammer. Langsam glitt die innere Tür auf.
    Die Graue seufzte und ließ dankbar ihren Raumhelm zusammenklappen, der sofort seine Festigkeit verlor und sich als weicher, anschmiegsamer Wulst in ihren Nacken legte.
    Sie lauschte und runzelte befremdet die Stirn.
    Das ferne, unterschwellige Rumoren irritierte sie. Gewöhnlich trat es nur auf, wenn die Kollektoren mit voller Kraft arbeiteten, um Tausende Megawatt Mikrowellenstrahlung von den Energiesatelliten aufzunehmen und umzuformen.
    Doch wozu wurden diese Energiemengen benötigt?
    Sie erinnerte sich an die Geräusche in dem alten Bergwerk. Dorthin mußte die Energie abfließen …
    Der alte Computer!
    Die Graue stieß eine Verwünschung aus und setzte sich in Bewegung.
    Der Psyter mußte es irgendwie verstanden haben, das alte Computernetz des Bergwerks einzuschalten. Das erklärte auch den Totalausfall der Sicherheitsanlagen von Lunaport. Wenn der Bergwerkscomputer den Zentralrechner des Stützpunktes angegriffen hatte …
    Die Sorge beschleunigte ihre Schritte.
    Niemand begegnete der Grauen auf ihrem Weg zur Leitzentrale, und die Leere und Stille der Gänge und Aufzüge bewiesen ihr mehr als alle anderen Zwischenfälle, daß die Garden die Herrschaft über Lunaport verloren hatte.
    Und wer wußte, was der Psyter noch im Schilde führte …?
    Evita Jaschini preßte die Lippen aufeinander.
    Der Psyter!
    Er mußte sterben. Der Psyter hatte Verrat geübt. Verrat an einer Grauen. Allein das genügte, um ihn zum Tode zu verurteilen.
    Und er hatte sie betrogen. Sein Plan mußte schon lange Zeit festgestanden haben, dachte sie, und die rätselhafte Reise zur Erde, zu den Toten Räumen …
    Etwas krampfte sich in Evita Jaschini zusammen.
    Die Treiber! Treiber waren in den Toten Räumen inhaftiert gewesen – und dann nach Luna verlegt worden. Und mit ihnen war auch Scanner Cloud zurückgekehrt. Cloud mußte selbst parapsychisch begabt sein. Nur so war zu erklären, warum sie unter seinen Einfluß geraten war.
    »Kommandant!«
    Der Schrei ließ sie zusammenfahren.
    Ein Grauer löste sich aus den Schatten, die die mehr und mehr erlöschenden Leuchtplatten

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