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Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna

Titel: Die Terranauten 010 - Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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winzigen Geschosse ab.
    Sie zögerte noch einen Moment.
    Verraten! begriff die Graue. Der Psyter hatte sie verraten. Und die Anwesenheit der beiden unbekannten Männer bewies, daß Cloud die Häftlinge in ihr Geheimnis eingeweiht hatte.
    Cloud sprang unvermittelt auf sie zu.
    Geschmeidig wich die Graue zur Seite aus, hob den Schocker und feuerte. Knistern erfüllte die enge Schleusenkammer.
    Der Psyter stieß einen Schrei aus und fiel zu Boden. Mit beiden Händen umklammerte er sein rechtes Bein. Der Schockstrahl hatte ihn nur gestreift.
    Evita Jaschini versetzte ihm einen Tritt, daß der Psyter wieder in den Tunnel zurückfiel, und hämmerte ihre Faust auf die Kontrollen der Schleusenautomatik.
    »Evita!« brüllte der Psyter. Seine Stimme war verzerrt. »Du machst einen Fehler! Warte!«
    Langsam begann sich das Schott zu schließen. Die Gestalten der beiden Häftlinge verschwanden. Nur noch der Psyter war zu erkennen.
    Die Lippen der Grauen zitterten, als sie den Schocker auf Cloud richtete. »Schade«, flüsterte sie, »daß ich jetzt keinen Laser in der Hand halte. Schade, Scanner Cloud.«
    Erneut knisterte der lähmende Strahl, aber der Psyter hatte sich rechtzeitig beiseite geworfen.
    Dann war vor ihr nur noch das matte Metall.
    Gurgelnd entwich die Luft aus der Schleuse, wurde von den alten Pumpen abgesaugt.
    Der Zorn in Evita Jaschini verschwand.
    Die Graue erbebte, und zum erstenmal seit langen Jahren spürte sie Trauer, Verzweiflung. Leere war mit einemmal in ihr, ein schrecklicher weißer Fleck, der körperlich schmerzte.
    Die Graue schrie.
    Es tat weh, aber es erleichterte sie.
    Später wußte sie nicht mehr, wie lange sie so dagestanden hatte, aber von einer Sekunde zur anderen überkam sie tiefe Ruhe. Es war, als hätte etwas den Schmerz und die Erinnerungen an Scanner Cloud aus ihrem Innern vertrieben. Die Konditionierung der Gardistin hatte wieder die Oberhand gewonnen.
    Die Graue seufzte und genoß dankbar die Kühlung des Raumanzuges, die den Schweiß auf ihrer Stirn trocknen ließ. Sie öffnete die Augen und sah hinaus in die Schwärze der Mondnacht. Nirgendwo ein Licht, nur die Glühpunkte der Sterne am Himmel.
    Das Entsetzen ergriff sie mit kalter Hand.
    Wo waren die Positionsscheinwerfer des Raumhafens, wo die leuchtenden Luken in den Wandungen der Druckkuppeln?
    Sie aktivierte das Funkgerät. »Kommandant an Zentrale!« sagte sie gepreßt. »Melden Sie sich!«
    Schweigen. Nur das leise Raunen ferner Sender drang aus ihrem Ohrempfänger.
    »Lunazentrale!« brüllte die Graue mit wachsender Panik. »Melden Sie sich! Melden Sie sich!«
    Dort, wo sich nach ihrer Erinnerung das gewaltige Areal des Raumhafens erstreckte, glomm plötzlich oranges Feuer auf.
    Ein Schiff! durchzuckte es die Graue. Ein Schiff versucht zu starten!
    Aus der Nacht schoß ein sonnenheller Blitz hervor, schlug in den Raumer ein, und lautlos wölbte sich eine blendende Explosion in die Höhe, überschüttete die dunkle Seite des Mondes mit geisterhaftem Glanz.
    Cosmoral Evita Jaschini stöhnte auf.
    Etwas Ungeheuerliches war geschehen.
    Ein Lasergeschütz der automatischen Forts in den Kraterwänden hatte ein Schiff der Garden zerstört.
    Lunaport wurde nicht mehr von den Grauen regiert!
    Evita Jaschini rannte los.
     
    *
     
    Das Licht in den unteren Etagen von Lunaport flackerte wie eine Kerze im Wind. Irgendwo brüllten schwere Maschinen auf, ließen den Boden vibrieren.
    Morgenstern hastete weiter.
    »Vorsicht!« hörte er Tout brüllen.
    Der kleine Mann ließ sich augenblicklich fallen, erhaschte einen Blick auf den seltsam blonden Haarschopf des Treibers, und dann huschte etwas heiß und pfeifend über seinen Schädel hinweg. Krachend schlug das Projektil in die Wand ein und splitterte ein quadratmetergroßes Stück der Verkleidung ab. Elektrische Entladungsblitze leckten aus den Kabeln, die der Schuß freigelegt und zerstört hatte.
    Lautlos sprang der Treiber an Morgenstern vorbei.
    Fast unsichtbar fauchten die Kristallnadeln aus Touts Betäubungswaffe und ließen den Grauen zusammenbrechen. Polternd fiel das Explosivgewehr dem Gardisten aus den Händen.
    Morgenstern lief weiter.
    Der Tunnel teilte sich, führte rechts in eine große, menschenleere Halle. Links befand sich der Lagerraum mit dem roten, verschnörkelten Zeichen.
    Das Waffenlager.
    Vor dem Schott standen zwei Graue. Verständnislos blinzelten sie zu den flackernden Leuchtplatten empor.
    Ein Häftling stieß Morgenstern zur Seite. Er zielte mit dem

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