Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Logenmeister unbewaffnet war und hob das schwere Lasergewehr.
Jetzt! dachte Asen-Ger.
Seine psionischen Sinne warfen sich dem Grauen entgegen. Eine Riesenfaust schien dieser zu ergreifen, wirbelte das Gewehr aus seinen Händen und schmetterte den Grauen gegen die Protopwand des Korridors. Reglos blieb er am Boden liegen.
Rollo! rief der Logenmeister telepathisch, legte all seine Kraft in den Ruf. Helft mir!
Er hechtete auf den Korridor. Die Kampfgeräusche kamen immer näher. Am Ende des Ganges lagen die Leichen von zwei Beamten der Stadtpolizei. Gegen die Grauen hatten sie keine Chance. Asen-Ger hastete weiter, nahm im Vorbeigehen den Laser des bewußtlosen Gardisten an sich und erreichte endlich die schmale Nottreppe. Der Kampf schien vor allem in den unteren Etagen des Gebäudes zu toben. Noch zeigte sich kein weiterer Gardist.
Rollo! sandte der Logenmeister erneut seinen telepathischen Ruf hinaus in das All. Greeny! Whity! Ich brauche Hilfe. Holt mich hier heraus!
Das Treppenhaus – eine hellweiße Protopröhre, in der sich die, Leichtmetalltreppe spiralartig in die Höhe wand – dämpfte die Schreie der sterbenden Stadtpolizisten.
Asen-Ger keuchte, hastete weiter.
Endlich hatte er das Ende der Treppe erreicht und verharrte. Die Tür, die auf das Dach des Protopgebäudes führte, war verschlossen. Kein Laut drang durch das dicke Material.
Rollo meldete sich nicht.
Hatte man ihn nicht empfangen? Unmöglich! Sie hatten vereinbart, daß die VENEDIG in der Nähe des Sonnensystems warten würde.
Rollo! Antworte!
Schweigen.
Dann – ein Kratzen an der Tür.
Der Logenmeister erstarrte. Der Laser in seiner Hand erschien ihm wie ein nutzloses Spielzeug. Vermutlich hatte die Garde das ganze Gebäude umstellt.
Unvermittelt öffnete sich die Tür.
Asen-Ger wich zurück und blickte in die flimmernden Mündungen mehrerer Laser. Die Grauen blickten ihn schweigend an. Hinter ihnen hoben sich die Konturen mehrerer Kampfgleiter gegen den dämmerigen Abendhimmel ab. Auf dem Dach wimmelte es von Gardisten. Der Logenmeister ließ resignierend sein Lasergewehr fallen und hob die Arme.
Die Grauen glitten zur Seite. Ein dicklicher, freundlich lächelnder Manag erschien. Asen-Ger preßte die Lippen zusammen. Er kannte diesen Mann. Glaucen, Valdecs Sicherheitsmanag.
Glaucen blieb in sicherer Entfernung vor dem Logenmeister stehen und deutete eine ironische Verbeugung an. »Ich freue mich«, erklärte Glaucen mit kühler Stimme, »Ihnen noch einmal persönlich zu begegnen, Logenmeister.«
Asen-Ger schwieg.
Rollo! rief er verzweifelt mit seinen psionischen Sinnen.
»Lordoberst Valdec«, fuhr Glaucen ruhig fort, »hat Sie zum Tode verurteilt. Ich habe die Ehre, dieses Urteil vollstrecken zu dürfen. Sind Sie bereit, Asen-Ger?«
Sein Lächeln war eine Grimasse. Er gab den Gardisten einen Wink. Die Laser deuteten genau auf Asen-Gers Kopf.
Ein Prickeln durchlief den Körper des Logenmeisters, ein feines elektrisches Knistern, das ihn erschauern ließ.
Rollo! durchfuhr es ihn erleichtert.
Die Welt um ihn schien zu verschwimmen. Glaucen und die Grauen wurden zu zitternden Schatten, der Himmel war plötzlich schwarz und fern.
Glaucen stieß einen Schrei aus.
Aber noch ehe die Grauen ihre Waffen einsetzen konnten, zerriß eine Welle konzentrierter psionischer Energie das Gefüge der Wirklichkeit, spaltete Raum und Zeit und zerrte Asen-Ger hinein in ein chaotisches, unverständliches Universum.
Als er wieder klar sehen konnte, befand er sich in der Zentrale der VENEDIG. Um ihn waren die Gesichter der Treiber, von der Anstrengung verzerrte Grimassen, erschöpft von der Konzentration, die es gekostet hatte, den Logenmeister über Milliarden von Kilometer durch den Weltraum II zu entführen.
Asen-Ger griff sich benommen an den Schädel und suchte Rollos Blick. Die Augen des Deneb-Geborenen funkelten.
»Rollo«, stieß Asen-Ger hervor. »Verrat! Valdec hat Berlin von der Garde besetzen lassen. Daut ist bereits tot, die Konzilsversammlung aufgelöst. Rollo! Wir müssen sofort zurück nach Zoe. Valdec wird bald wieder angreifen. Schnell, Rollo!«
Wortlos wandte sich Rollo ab, den Treibern zu.
Er hatte verstanden.
Nur wenige Minuten später glitt die VENEDIG in den Weltraum II.
*
Die Erregung ließ Valdecs Mund trocken werden. Er starrte den großen Zentralmonitor in der Zentrale der STERN VON TERRA an und nahm das majestätische Bild in sich auf.
Antriebslos glitt die MIDAS II durch den Raum und kreiste
Weitere Kostenlose Bücher