Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
den Notstand. Sämtliche Rechte des Konzils sind für unbefristete Zeit ausgesetzt. Manag Pankaldi, Manag Daut und Manag Legrain, von nun an gelten Sie als Feinde der Menschheit.
Asen-Ger, für Ihre verbrecherischen Lügen verurteile ich Sie hiermit zum Tode. Sie haben mir und der Garde den Mord an Treibern vorgeworfen. Ich werde dem Konzil beweisen, daß die Garde die Treiber schützt. Nicht Garde hat die Treiber in Gefahr gebracht, sondern durch ihren verbrecherischen Streik haben sie selbst die Siedler auf Hunderten von Welten gegen die Treiber aufgebracht. Die Erde kann nicht zulassen, daß einige PSI-Begabte sie mit ihren besonderen Fähigkeiten erpressen. Darum habe ich befohlen, daß den Rebellen die PSI-Fähigkeiten genommen werden. Von einem Mord kann keine Rede sein.«
Pankaldi straffte sich. »Sie haben verloren, Valdec«, zischte er. »Berlin wird von meinen Leuten gehalten, und nach Ihrer Absetzung wird auch die Garde …«
Er stieß einen erstickten Schrei aus. Neben Valdec materialisierte in diesem Moment die Projektion eines untersetzten Mannes. Zarkophin! Der Manag der Ziolkowski-Werft. Was hatte das zu bedeuten?
Valdec gab Zarkophin ein Zeichen. Der bullig wirkende Baumeister räusperte sich. »Manags des Konzils«, ertönte seine dunkle Stimme, »vor wenigen Minuten endete der erste Probeflug des mit Kaiserkraft angetriebenen Raumschiffes MIDAS II mit einem Erfolg. Die MIDAS II überbrückte ohne Hilfe einer Treiberloge eine Distanz von zwanzig Lichtjahren und kehrte soeben unversehrt zurück. Die Ära der Treiberraumfahrt ist beendet. Eine neue Ära beginnt – die Zeit der Kaiserkraft.«
Zarkophin schwieg.
Asen-Ger stöhnte auf. Verloren! durchfuhr ihn die niederschmetternde Erkenntnis. Nun war das Konzil nicht mehr auf die Treiber angewiesen.
»Lüge!« brüllte Pankaldi erregt. »Propaganda! Manags, Valdec hat uns schon oft mit falschen Versprechen getäuscht. Schenkt seinen Worten keinen Glauben! Denkt an seine mißglückten Transmitterversuche. Ich beantrage gemäß Artikel vier Valdecs Ablösung! Ich …«
Eine weitere Gestalt erschien neben dem starr lächelnden Lordoberst, ein Schemen, dessen Gesicht nicht zu erkennen war, ein rauchiger Schatten, der Angst einflößte.
»Manags«, erklärte Valdec, »Chan de Nouille, die Oberbefehlshaberin der Grauen Garde, möchte einige erklärende Worte an die Konzilsversammlung richten.«
Asen-Ger ahnte, was folgen würde, ahnte, daß Pankaldis sorgfältig ausgearbeiteter Plan in dieser Sekunde endgültig mißlang.
Chan de Nouilles Stimme war weich, fraulich, zärtlich wie das Schnurren einer großen Katze. »Die Graue Garde wird nicht dulden, daß durch Hochverrat der rechtmäßige Lordoberst des Konzils gestürzt wird. Die Graue Garde akzeptiert allein Max von Valdec als Vertreter der Menschheit, als oberste Autorität des Reiches. Die Graue Garde wird nur seinen Befehlen folgen und sämtliche Umsturzversuche mit eiserner Faust vereiteln.«
Verloren, dachte Asen-Ger benommen. Endgültig verloren. Er dachte an Zoe, an die Feuerblumen der Wasserstoffbomben, die bald die Wüsten und die Bergbarriere verbrennen, die Grotten von B’ai Ching zu Staub zermahlen würden.
Eine Hand preßte schmerzhaft seinen Arm.
Der Logenmeister sah auf. Es war Milton Daut. Panik zeichnete sich in dem Antlitz des Sprechers ab.
»Wir müssen verschwinden«, stieß Daut hervor. »Sie müssen die Erde verlassen! Valdec wird Sie umbringen.«
Seine Finger tasteten über Asen-Gers Sitz, berührten einen Kontakt.
Daut, die Protophalle, die wie erstarrt dasitzenden Manags verschwanden.
*
Die Metallwände der Konzilkammer drohten Asen-Ger zu ersticken.
Mit einem Satz sprang er von der Liege und hastete zur Tür. Bevor er sie erreicht hatte, öffnete sie sich. Dauts bleiches, verzerrtes Gesicht erschien. Im Hintergrund ertönte Lärm; Schreie, Flüche, das Zischen von Laserstrahlen. Fern grollte eine Explosion.
»Kommen Sie!« schrie Daut. »Die Garde greift das Gebäude an. Die Stadtpolizei …«
Der Manag taumelte. Ungläubig weiteten sich seine Augen. Er stürzte. Zwischen seinen Schulterblättern befand sich ein pfenniggroßer verbrannter Fleck.
Asen-Ger fluchte.
Ein Laserstrahl zuckte durch den Korridor vor der Konzilskammer, verfehlte ihn nur knapp, aber die Hitze ließ sein Haar knistern. Asen-Ger wich zurück und konzentrierte sich.
Eine graue Gestalt wurde sichtbar.
Der Gardist blickte Asen-Ger ohne Gemütsregung an, erkannte, daß der
Weitere Kostenlose Bücher