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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Mann tastete unruhig über den Magnetverschluß der Uniformjacke und trat dann einen Schritt zurück. In dieser Nacht bedrückte ihn die Gegenwart des Psyters; es schien, als ginge von ihm ein störender Einfluß aus.
    »Ich habe gerade mit dem Riemenmann gesprochen«, erwiderte Cloud zögernd. »Er hat mit den beiden Frauen eine Loge gebildet und die Ebene bis zu den Bergen psionisch abgetastet. Nichts. Keinerlei Gedankenaktivität. Seltsam.«
    Morgenstern kniff die Augen zusammen. »Irgend etwas stimmt nicht«, sagte er scharf. »Irgend etwas bedrückt dich, Scanner. Was ist es?«
    »Leande.« Der Psyter ging rastlos auf und ab. Unter ihm raschelte das Gras. Weiter nach links, wo das Schiff aufgesetzt hatte, war der Boden schwarz verbrannt. »Ihr geht es schlechter. Ich kann sie nicht mehr erreichen. Sie zieht sich immer weiter zurück.«
    Morgenstern erschrak. »Kann Llewellyn …«
    »Das Risiko ist zu groß«, sagte der Riemenmann. Cloud zuckte die Achseln. »Ich kann ihn verstehen. Es sind nur fünf Treiber, keiner von ihnen ist psychologisch vorgebildet. Ein erneuter Versuch, die Nachwirkungen des Seelentaucher-Sekrets zu lindern, könnte die Treiber selbst gefährden. Die Realitätsmuster der Zentristen besitzen immense psychische Kraft. Und diesmal fehlt den Treibern das ungewöhnliche Potential dieses David terGorden.«
    »Was schlägst du vor?« wollte Morgenstern wissen. Die Besorgnis ließ seine Stimme rauh klingen. »Willst du sie deshalb morgen mitnehmen?«
    Cloud nickte. »Ich weiß nicht, ob es. Zweck hat, aber wir dürfen nichts unversucht lassen. Wir haben Leande gegenüber eine Verpflichtung. Sie hat sich uns anvertraut und sie und wir fielen in die Hände der Garde. Wir müssen ihr helfen.«
    Der kleine Mann registrierte überrascht, daß seine Stirn feucht war. Warum schwitzte er? Dann dachte er an Crandertrush, an ihren gemeinsamen Traum.
    »Wir werden Crandertrush erreichen«, versicherte Scanner Cloud, der Morgensterns Gedanken erriet. »Und Leande wird uns begleiten, denn wir brauchen sie genau wie sie uns braucht.«
    »Crandertrush …«, flüsterte Morgenstern. »Vielleicht existiert diese Welt nicht, vielleicht gibt es die Computerstadt nur in unserer Fantasie. Wieso bist du so sicher, daß von dort eine Straße nach Psyta führt, in die Vergangenheit?«
    Cloud schwieg.
    Morgenstern fuhr sich über die Lippen. Er wollte fortfahren, aber etwas irritierte ihn. Er lauschte.
    Von fern drang Donner an sein Ohr, ein verhaltenes Grollen.
    »Was ist das?« stieß Morgenstern verwirrt hervor.
    Cloud griff wortlos nach dem kleinen Funksprechgerät an seinem Gürtel und schaltete ihn ein. »Cloud an MIDAS. Serge, es scheint etwas vorzugehen. Ist vielleicht ein Gewitter im Anzug?«
    »Ein Gewitter?« Die Stimme des Treibers klang verzerrt. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wir haben Donner gehört … Das heißt, er scheint sich zu nähern. Er ist lauter geworden.«
    »Einen Augenblick«, bat Suvez. Stille. Dann: »Cloud, Sie haben recht. Auf dem Bodenradar empfangen wir einen Haufen Reflexe. Es ist kein Gewitter. Vermutlich eine Tierherde.«
    »Die Fledermäuse!« entfuhr es Morgenstern.
    Cloud sah ihn mißbilligend an. »Was sagt der Infrarot …«
    »Der schweigt sich aus«, unterbrach Suvez. »Unfreiwillig. Er ist beschädigt. Was schlagen Sie vor?«
    Scanner Cloud zögerte den Bruchteil einer Sekunde. »Geben Sie Alarm«, sagte er dann ernst, nachdem er mit Morgenstern einen langen Blick gewechselt hatte.
    Kurz danach begannen die Außenlautsprecher aufzubrüllen, sandten ein ohrenbetäubendes Heulen über die Ebene und übertönten das sich drohend nähernde Donnern der Tierherde, Licht flammte auf, zerschnitt die Nacht, riß das improvisierte Camp der Flüchtlinge aus der Dunkelheit. Verwirrt und schlaftrunken wimmelten Menschen umher. Laute Rufe ertönten. Schließlich schwiegen die Sirenen; zurück blieb das inzwischen gefährlich nah erscheinende Donnern.
    Clouds Funkgerät piepste. »Ja?«
    »Llewellyn spricht. Was ist passiert?« Rasch informierte ihn der Psyter über die Lage und schloß: »Ich befürchte, daß unser fliegender Freund etwas damit zu tun hat. Sind O’Hale und die beiden Frauen bei Ihnen?«
    Der Psyter blinzelte und sah hinüber zur Wand der Nacht, wo die Kraft der Scheinwerfer nachließ und lange Schatten über den safrangelben Grasboden leckten.
    »Ich habe sie zu mir gerufen«, erklärte die schnarrende Stimme des Riemenmannes. »Sie sollten besser zum Schiff kommen,

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