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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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gegen das Kriegsbeil einzutauschen.«
    Der Psyter lächelte milde und blickte hinauf zum Himmel. »Der Morgen ist zu schön, um ihn mit Unsinn zu verschwenden.«
     
    *
     
    Die Berge waren eine Wand aus schroffem Fels, die hoch oben mit den violetten Wolkenbänken verschmolz. Sie hatten noch während der Dämmerung eine Sonde ausgeschleust, die ihnen die Lage des Eingeborenen-Horstes verraten hatte.
    Das flache Rund der knapp drei Meter durchmessenden Flugscheibe wirkte wie ein Fremdkörper auf dem Grün und Safrangelb der hochgelegenen Alm, die in einen verharschten Gletscher überging und an einer überhängenden Steilwand endete. Dahinter lag die Bergspitze mit den Nestern der fledermausähnlichen Eingeborenen.
    Leande saß im kühlen, feuchtglänzenden Gras, den Kopf gesenkt, und aus der Ferne klang ihr seltsamer Gesang wie das Zirpen einer Grille.
    Llewellyn 709 fröstelte. Jedesmal, wenn er das Mädchen ansah, verspürte er leises Schaudern. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, sie mitzunehmen«, sagte er zweifelnd und warf dem Psyter einen nachdenklichen Blick zu. »Meinen Sie wirklich, sie kann die Verbindung zur MIDAS aufrechterhalten?«
    Scanner Cloud kontrollierte mit unerschütterlicher Ruhe den klobigen Raketengürtel an seiner Hüfte und erwiderte spöttisch den Blick des Riemenmannes. »Sie ist fast noch ein Kind. Warum sollte sie nicht singen?«
    »Sie ist krank!«
    »Gewiß. Aber nicht zu krank. Und die Verantwortung hilft vielleicht, sie in dieser Welt zu halten.« Cloud beendete die Kontrolle und stapfte durch den knirschenden Schnee. Es war kalt. Das grüne Sonnenlicht spiegelte sich sanft in den gefrorenen Kristallen. »Stellen Sie sich einen Brunnen vor, Treiber«, rief Cloud über die Schulter. »Man muß Steine hineinwerfen, damit sich die Oberfläche kräuselt, sonst wird sie glatt wie ein Spiegel und reflektiert alles Licht.«
    Schweigend folgte Llewellyn dem Psyter. Rasch war das Zentristenmädchen aus seinem Blickfeld verschwunden. Das Gletschergebiet erwies sich größer als angenommen, und es dauerte geraume Zeit, ehe sie die Steilwand erreicht hatten.
    Llewellyn 709 blieb stehen, schnappte nach Luft und überprüfte den Sitz seines Raketengürtels.
    »Es ist ein psychologisches Problem«, erläuterte Cloud gelassen und stemmte die Arme in die Hüften. »Ich gehe davon aus, daß ein intelligentes flugfähiges Geschöpf allen bodengebundenen Wesen gegenüber zumindest unbewußt ein Überlegenheitsgefühl verspürt. Ein Phänomen, das sich in früheren Jahrhunderten auch auf der Erde manifestierte, dort allerdings in Form der Hautfarbe. Sie kennen diesen Unsinn ja; meine Haut ist weiß und darum bin ich besser und so weiter. Rassismus, nannte man das damals, und dieser Wahnsinn führte nicht nur zur Unterdrückung, sondern oft auch zur Ausrottung farbiger Menschengruppen.«
    Der Riemenmann hob den Kopf. »Sie glauben, daß sich hier etwas ähnliches vollzieht?«
    »Ich bin natürlich nur auf Vermutungen, Spekulationen angewiesen«, erwiderte Cloud. »Allerdings scheint mir diese Hypothese den völlig überraschenden Angriff der Fledermäuse auf die MIDAS erklärbar zu machen.«
    »Ich befürchte«, sagte der Riemenmann gedehnt, »Sie interpretieren in diese Extraterrestrier zu viele menschliche Motive hinein. Warum sollte ihre Psyche der menschlichen derart ähnlich sein? Außerdem vergessen Sie, daß die Unterdrückung der farbigen Kulturen durch die Europäer des irdischen Kolonialzeitalters nicht nur psychologische, sondern handfeste wirtschaftliche Hintergründe hatte …«
    Cloud zuckte die Achseln. »Wir müssen es versuchen. Wie dem auch sei, es dürfte für die Eingeborenen einen ziemlichen Schock bedeuten, wenn wir ihnen durch die Raketengürtel mit einemmal auf gleicher Ebene begegnen. Das ist unsere Chance. So erhalten wir genug Zeit, um einen Verständigungsversuch wagen zu können.« Er sah wieder hinauf an der Steilwand und schirmte seine Augen gegen Molochs grünen Glanz ab.
    Llewellyn 709 folgte seinem Blick, drehte sich ein wenig nach rechts und erstarrte plötzlich. Seine Stimme war plötzlich rauh und gepreßt. »Ich habe das ungute Gefühl«, stieß er hastig hervor, »daß wir nicht mehr allzuviel Zeit haben, um Ihre Hypothese zu überprüfen …«
    Schreie hingen in der Luft, grelle, helle Pfiffe, die von überall auf sie eindrangen. Gegen die violetten Wolken und das grüne Sonnenlicht hoben sich geflügelte Schatten ab, die blitzschnell niederstießen. Das

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