Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
die MIDAS-Zwei. Mit einem Tastendruck schaltete er die an der Hülle angebrachten Scheinwerferbatterien ein. Unvermittelt begann der Diskus wie eine kleine Sonne zu glühen, strahlte sternengleich in der Morgendämmerung und überlagerte Molochs Glanz.
    Das Beiboot schoß röhrend auf den Stützpunkt zu, in dem es aufgeregt zu wimmeln begann. Erste Schüsse ertönten. Kugeln griffen nach den Ashras, aber sie waren zu hoch, und jetzt schwangen sie sich noch weiter empor, kreisten dann vor den Bergen und begannen zu warten.
    Sie waren wie ein Mückenschwarm in einer lauen Sommernacht, zahllos, flink und unerreichbar.
    Die MIDAS-Zwei jagte nach unten. Kurz vor dem Aufprall handelte der Bordcomputer nach dem vorgegebenen Programm und riß das Schiff in einer steilen, engen Spirale nach oben.
    »Llewellyn?« fragte er in das Mikrofon.
    Der Riemenmann betätigte wieder einen Knopf. Kodierte Funksignale zuckten aus den Antennen des Diskus und wurden von den auf den Gipfeln der Küstenberge installierten Apparaten empfangen und entschlüsselt.
    Ein Bildschirm flammte auf, zeigte ein Dutzend Gestalten in schweren Raumanzügen, die auf den silbrigen Flugscheiben über die Klippen huschten und sich rasend schnell den ersten zoptischen Posten näherten. Die Läufe der Schockgewehre ähnelten aus der Entfernung Insektenstacheln.
    Und unten im Lager wuchs die Verwirrung.
    Glatt und wie geplant lief das Unternehmen ab.
    Die Holoprojektoren begannen mit ihrer Arbeit.
     
    *
     
    Der Lärm war ein glühendes Schwert, das durch Solvans Bewußtsein schnitt.
    Mit einem Schrei wachte der Lore auf. Sofort zirpte er Echolaute in das Schweigen des Schlafzimmers, dessen Umrisse sich rasch vor ihm abzeichneten.
    Durch das geöffnete Fenster wogte der Lärm.
    Ein Angriff! erkannte der Lore. Sie greifen unser Lager an!
    Für einen Moment war er wie betäubt, gelähmt von den widerstreitenden Gefühlen in seinem Innern. Verwirrung und Zorn und blanker Haß.
    Dann war er mit einem Satz aus dem breiten, hartgepolsterten Bett und griff mit fliegendem Atem nach seiner Kleidung und seinen Waffen.
    Die Kolben der beiden schweren, pistolenartigen Waffen in seinen Händen waren kühl, beruhigten ihn und klärten seine Gedanken.
    »Wachen!« brüllte der Lore. »Wo seid ihr, ihr verdammten Faulpelze? Wachen! Her zu mir!«
    Krachend wurde die Tür aufgerissen, Zopten quollen herein, aufgelöst, mit allen Anzeichen des Entsetzens.
    »Trostvarn!« knirschte Solvan von Vrest, packte den Mann am Kragen seiner gepanzerten Jacke. »Hurensohn! Parasit! Memme! Was ist geschehen? Was geht dort draußen vor sich? Rede, Trostvarn, antworte endlich, oder ich schlage dich noch in diesem Augenblick.«
    Der Zopte gurgelte angsterfüllt. »Ein Angriff, Herr. Der Unrat von den Bergen … Und noch etwas anderes. Ich … Wir …«
    Mit einem Fluch schleuderte der Lore ihn zu Boden, stürmte zwischen seinen Leuten hindurch, verließ das aus rohen Steinblöcken errichtete Haus. Draußen empfing ihn das Chaos. Die Schreie seiner Soldaten übertönten das Grollen der Brandung, schwebten wie rote Schleier in der Luft und schmerzten in den Ohren des Loren. Und über seinem Schädel … Solvan von Vrest keuchte und schickte zaghafte Echoschreie hinauf zu dem … dem Ding, diesem ganz und gar fremdartigen Etwas, das nichts glich, was dem Loren jemals in seinem Leben begegnet war.
    Er sah es nicht nur mit seinen Schreine, seinen Ohren, sondern auch mit seinen Augen, die sonst nur Schatten erkannten oder den blassen Fleck, der des Tags über ihren Köpfen hing und eine Sonne war, wollte man den Worten der Leihmänner trauen. Das Ding über ihm war hell, blendend, schmorte in den lidlosen Augen, daß der Lore die Hände vor sein Gesicht schlagen mußte.
    Seine Echoschreie, die er automatisch ausstieß, zeigten ihm, daß das Etwas sich hin und her bewegte und dabei eine dichte, zähe Wolke Schall ausstieß, lauter noch als seine Posaunenstimme, die die Soldaten und den Pöbel Runnevels erzittern ließ. Er riß die schweren Pistolen empor, feuerte. Die Schußgeräusche wurden von dem Lärm verschluckt. Die Kugeln verpufften wirkungslos. Das Ding fuhr fort zu glühen und zu brüllen.
    »An die Kanonen!« schrie der Lore Solvan von Vrest durch den schmerzenden Lärm. »Pack, das ihr seid, an die Katapulte und feuert, holt es herunter, blast es auseinander, ihr Nichtsnutze. Schießt es mit den Kanonen entzwei. Soldatenführer, zu mir! Schneller, ihr Trunkenbolde, zu mir!«
    Der Lore

Weitere Kostenlose Bücher