Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Leihmann«, erklärte er laut, »es wird Zeit, daß wir uns eine Weile näher unterhalten. Kommen Sie.«
    Gemeinsam näherten sich die beiden Zopten dem palastähnlichen Herrenhaus des Leihmannes.
     
    *
     
    Flieh, Siltron!
    Der Ruf war stimmlos, aber er war gleichzeitig so laut in Siltrons Gedanken, daß sich die Muskeln des Magiers für einen kurzen Augenblick verkrampften.
    Siltron fuhr in der blinden Stille hoch, die sogleich von seinen ultrahellen Echoschreien erhellt wurde, und griff instinktiv nach dem Beutel mit seinen Habseligkeiten.
    Atemlos hockte er da und lauschte, doch der Ruf wiederholte sich nicht.
    Und Siltron aus den Steppen verstand.
    Dies war Aidens letzte Botschaft gewesen. Die magischen Symbole hingen wie Staubfahnen in Siltrons Kopf, verblaßten allmählich, als der Kontakt abbrach und Stille sich breitmachte.
    Aiden war tot. Sein letzter Gedanke hatte dem Freund gegolten, der jetzt in höchster Gefahr schwebte.
    Mit steifen Gliedern stieg Siltron aus dem Bett und schlüpfte in seine Kleidung. Er mußte die Trauer unterdrücken, die seinen Verstand zu lähmen drohte.
    Aiden hatte zuviel gewagt, sagte sich der Zopte erbittert. Er hätte auf mich hören und abwarten sollen bis zur Nacht der stillen Wasser. Er war noch jung, frisch wie der Morgentau, und die Ungestümheit der Jugend hatte ihn dazu verleitet, Siltrons Warnungen in den Wind zu schlagen.
    Aiden und seine Begleiter, die während der letzten Tage heimlich in Neuzen Vrest eingedrungen waren, hatten gehofft, die Auseinandersetzung jetzt zu erzwingen. Groß war der Haß im Volk der Zopten gegen die Loren und Leihmänner, aber nicht groß genug, um vereint gegen die Soldaten vorzugehen.
    Den Zopten war von Kindesbeinen an die Furcht vor den hohen Herrn gelehrt worden, daß es besser war, zu fliehen als zu widerstehen, sich zu ducken als zu kämpfen.
    Ich weine um dich, Aiden, dachte Siltron benommen, während er leise zur Tür schlich und sie behutsam entriegelte. Meine Hände zittern, wenn ich an dich denke, an die Stille, die jetzt in deinen Ohren wohnt. Warum hast du mir nicht geglaubt, hast nicht die entscheidende Nacht abgewartet, wie es unser Plan vorsah …
    Der Gang war leer, aber aus der Ferne wehte Lärm herüber. Soldaten? Lakaien?
    Siltron huschte auf den Gang, orientierte sich mit einigen leisen Echoschreien und eilte dann weiter, in Richtung Gesindekammer. Jetzt galt es schnell zu sein, denn Aidens Tod konnte nur bedeuten, daß die Herren von Neuzen Vrest erkannt hatten, wer sich in ihren Mauern befand.
    Vielleicht waren die Häscher schon auf dem Weg, um ihn gefangenzunehmen und zu verhören, unten in den Folterkellern, deren Wände rissig waren von den Schreien ihrer Opfer.
    Fest umklammerte der Magier sein Amulett, dessen Runen ein beruhigendes Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit vermittelten. Schwach empfing er verstümmelte Symbole, magische Pentagramme, die von Kopf zu Kopf gesendet wurden und alle Magier in Neuzen Vrest miteinander verbanden.
    Während Siltron sich mit schnellen Schritten seinem Ziel näherte, entschlüsselte er die Bedeutung der magischen Mitteilungen, erfuhr, wo seine Gefährten auf ihn warteten.
    Endlich hatte er das Ende des Ganges erreicht und wandte sich nach rechts, glitt vorbei an der halb geöffneten Tür der Gesindekammer, durch die Stimmen und die Vibrationen vieler Zopten drangen, und schlich in einen Seitenkorridor, der direkt an der Außenmauer entlangführte.
    Siltron verharrte unvermittelt.
    Ein Wächter!
    Er zuckte zurück, verbarg sich vor den Echoschreien des bewaffneten Zopten und war für einen Moment unentschlossen.
    Es war gefährlich. Doch die drängenden Hexenrufe seiner Freunde vertrieben seine Furcht und zwangen ihn, zu handeln.
    Der Magier rannte los.
    Bruchteile von Sekunden später wirbelte der Wächter herum, schwollen seine Echoschreie an. »Halt!« brüllte der Zopte. »Halt an, Kerl, oder du stirbst noch in diesem Moment.«
    Die Muskete ruckte hoch, richtete sich auf den Magier.
    Siltron keuchte. Das Amulett in seiner Hand schien zu pulsieren, während er sich konzentrierte. Er taumelte. Der Soldat lachte höhnisch und krümmte den Finger um den Abzug der langläufigen Waffe.
    Und Siltrons Gedanken verwandelten sich in Fäuste, in eisenharte Klauen, die dem Soldaten die Muskete aus den Händen rissen und in tausend Teile zerbrachen. Der Zopte begann zu schreien. Kreatürliche Angst lag in seinem Kreischen, das abrupt abbrach, als die unsichtbaren Fäuste ihn zu

Weitere Kostenlose Bücher