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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Stimme.
    »Zandra?« fragte er leise. Seine Stimme klang hohl. »Sind Sie es?«
    »Ich bin Thorna«, sagte die Unbekannte. Ihre Stimme hörte sich wie die eines jungen Mädchens an.
    »Thorna?« fragte David verwirrt. »Wer sind Sie?«
    »Thorna«, wiederholte die Unbekannte und richtete sich auf. David wich zurück. Es war ihm unangenehm, sie berührt zu haben. Hoffentlich nahm sie nicht an, er habe sich ihr in sexueller Absicht nähern wollen.
    »Es ist dunkel hier«, sagte die Unbekannte. »Können wir kein Licht machen?«
    David schüttelte den Kopf. Es dauerte einige Zeit, bis ihm klar wurde, daß sie seine Verneinung in dieser Finsternis nicht sehen konnte. »Nein«, sagte er.
    »Man hat mich niedergeschlagen«, sagte Thorna, »und hierher geschleppt. Sind Sie der … schwarze Mann?«
    »Der schwarze Mann?« David mußte unwillkürlich lachen. »Wen meinen Sie damit?«
    »Ich bin wie ihr«, sagte das Mädchen plötzlich. »Ich bin keine Wilde.«
    David wartete verständnislos darauf, daß sie ihm mehr mitteilte. Er verstand kein Wort. Was wollte sie ihm erklären? Wer war sie überhaupt? Gehörte sie zu Debussys Mannschaft?
    Das Mädchen schnappte plötzlich hörbar nach Luft. »Sie … sind der Andere!«
    »Bin ich das?« David betastete seinen Kopf und stellte fest, daß er eine Beule hatte. Er mußte hier heraus und Kontakt mit Farrell aufnehmen. Was mochte inzwischen mit den anderen geschehen sein, die auf der Nordwind zurückgeblieben waren? Wieviel Zeit war überhaupt vergangen, seit das geflügelte Geschöpf ihn niedergeschlagen hatte?
    Er stand auf und tastete die Wände ab. Am Schwanken des Bodens erkannte er, daß er sich noch immer auf dem Schiff befand.
    »Thorna?« fragte er.
    »Ja?«
    »Wissen Sie, wie wir hier herauskommen können?«
    »Dies hier ist nicht mein Schiff«, erwiderte sie. »Ich bin von der Nordwind.«
    »Von der Nordwind?« Davids Kopf fuhr überrascht herum.
    »Ich bin euch nachgegangen«, erklärte das Mädchen.
    »Hatten Sie … hattest du einen Grund dazu?« fragte David verwirrt.
    »Ich … wollte …« stotterte Thorna. Dann: »Es kommt Ihnen vielleicht lächerlich vor, aber … ich wollte einfach bei euch sein.«
    Ich bin keine Wilde, hatte sie gesagt. Und: Ich bin wie ihr. Hieß das, daß sie selbst erst seit kurzem auf Rorqual lebte? Auch Debussy hatte behauptet, erst seit sechs Jahren hier zu sein. Zog diese Welt Raumschiffe mit der Kraft eines Magneten an? Man konnte es kaum als Zufall bezeichnen, daß …
    »Du kommst von der Erde?« fragte David. Er kniete sich auf den Boden und versuchte die Finsternis zu durchdringen, um ihr Gesicht wahrzunehmen. Es nützte nichts. »Seit wann bist du hier? Bist du allein … kennst du noch andere Leute, die erst kürzlich nach Rorqual gekommen sind?«
    »Ich war noch ein Kind«, sagte Thorna. »Wir irrten im Nebel umher, mein Vater und ich. Dann kamen die Grünen Flieger und töteten ihn. Sie nahmen mich mit und …«
    Irgendwo öffnete sich quietschend eine Tür. Eine Laterne beleuchtete ihr Gefängnis und warf lange Schatten. Jetzt sah David das Mädchen zum erstenmal. Er erinnerte sich sofort an sie, denn sie hatte an der Reling gestanden, als er mit Farrell und Zandra die Nordwind verlassen hatte, um Debussy aufzusuchen. Sie war hübsch, noch keine zwanzig Jahre alt, hatte weiche, gerundete Formen und volle Brüste. Der Lendenschurz schien das einzige zu sein, mit dem sie bekleidet war, soweit er das im Halbdunkel beurteilen konnte. Eine wilde Mähne dunkelbraunen Haars umrahmte ihr feingeschnittenes Gesicht.
    Ehe David etwas sagen konnte, stieß ihm jemand einen Knüppel in den Rücken. Ein bärtiger Seemann – es war der gleiche, der ihnen an Bord der Polaris den Weg zu Debussy gewiesen hatte – sagte: »Keine falsche Bewegung. Ich bin nicht allein.«
    Starke Arme zerrten David durch einen dunklen Gang an Deck. Das rote Licht – entweder war es immer noch oder schon wieder Tag – schmerzte in seinen Augen. Es war totenstill und neblig, und er hatte keine Ahnung, ob sie sich auf dem Fluß befanden oder in das Scharlachmeer hinausgefahren waren. Soweit er blickte, konnte er kein Land sehen. Überall wallte der rote Nebel, und in der Ferne glaubte er einen klagenden Chor verlorener Stimmen zu hören.
    »Wo sind wir hier?« fragte er.
    Debussy war plötzlich neben ihm. Aus den Nebelschwaden tauchten Zandra und Farrell auf. Sie wurden von verwegen aussehenden Seeleuten bewacht.
    »Was haben Sie mit dem Mädchen vor?« fragte

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