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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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plötzliches Mißtrauen stützte, aber sie wurde den Eindruck nicht los, als habe man die Fremden in eine Falle gelockt. Ihre Nervosität nahm mit jedem zurückgelegten Meter weiter zu, und als sie das Vorderkastell schließlich erreichte und hinter einem leeren Holzfaß Deckung suchte, um einen Blick durch die bunten Butzenscheiben zu werfen, fiel unerwartet ein drohender Schatten über sie.
    Thorna fuhr herum und riß entsetzt die Augen auf. Hinter ihr stand ein Mann, dessen Blick deutlich genug sagte, was er von ihrer Anwesenheit hier hielt.
     
    *
     
    »Dieser Planet«, sagte Kapitän Debussy, nachdem er David, Farrell und Zandra Sitzplätze angeboten hatte, »ist seit sechs Jahren meine Heimat. Ich bin auf die gleiche Art hierhergekommen, wie vermutlich Sie: als tiefgefrorener Passagier auf einem Auswandererschiff. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß ich plötzlich wach wurde und mich fragte, ob wir unser Ziel schon erreicht hätten, aber da gingen die Sirenen auch schon los und mir wurde klar, daß etwas schiefgegangen sein mußte. Zwischen den Treibern mußte sich irgendein Drama abgespielt haben; genau kam es nie heraus. Jedenfalls waren wir in die Nähe einer Sonne geraten, die eigentlich gar nicht hätte existieren dürfen. Ich fing verschiedene Gesprächsfetzen auf, als ich zu den Booten unterwegs war. Jemand behauptete, man habe im Weltraum II eine Sonne entdeckt. Das hat natürlich niemand geglaubt, aber nachdem die Treiber nahezu hysterisch und nicht einmal mehr vollzählig waren, schien mir der Gedanke, daß irgend etwas sie dermaßen aus der Fassung gebracht haben mußte, daß das Schiff einer Katastrophe entgegensteuerte, gar nicht mehr so abwegig vor.« Er machte eine Pause. »Kaum jemand kam in die Boote. Die Situation war so verfahren, daß nichts mehr funktionierte. Wir stürzten ab; die wenigen, die die Sache überlebten, taumelten tagelang in kleinen Grüppchen durch diesen verdammten roten Nebel. Die meisten sind wohl umgekommen. Mich hat ein seltsames Wesen aufgelesen, daß Sie noch kennenlernen werden.«
    David, der die behagliche Einrichtung der Kajüte mit Interesse gemustert hatte, fragte: »Auf Rorqual leben also nicht nur Menschen?«
    Debussy schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß zumindest von einer anderen Rasse, die hier ihre Zelte aufgeschlagen hat. Mein Freund Vasik gehört dazu. Er ist ein Outcast, wenn Sie wissen, was ich damit meine. Sein Stamm hat ihn ausgestoßen. Ich weiß nicht warum. Er spricht nicht darüber.« Debussy grinste und begann einige Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu ordnen. Ganz übergangslos sagte er plötzlich: »Welches Angebot haben Sie mir zu machen?«
    Farrell und David terGorden wechselten einen Blick. Natürlich hatten sie sich eine Verhandlungstaktik bereitgelegt, aber bevor sie konkret zur Sache kommen konnten, mußten sie zunächst etwas über Debussys Absichten erfahren.
    »Das wir neu hier sind, dürfte Ihnen bereits aufgefallen sein«, sagte David bedächtig. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns einige Informationen über Rorqual zu geben, bevor wir zum geschäftlichen Teil übergehen?«
    Debussy antwortete nicht. Statt dessen spreizte er die Finger seiner rechten Hand, musterte Zandra mit einem eingehenden Blick und sagte ganz unerwartet in Davids Richtung: »Warum nehmen Sie eigentlich nie Ihre Kapuze ab?«
    »Stört es Sie?« fragte David kalt. In seinem Gehirn schrie es: Vorsicht!
    Debussy beugte sich vor. »Ich will Ihnen reinen Wein einschenken, meine Herren … und meine Dame.« Er nickte Zandra ironisch zu. »Ich glaube, daß Sie mir einige wichtige Informationen über sich vorenthalten.«
    »Wir haben doch noch gar nichts gesagt«, fiel Farrell wütend ein.
    Debussy machte eine abwehrende Handbewegung. »Das ist richtig. Aber Sie werden bald etwas sagen. Sie werden mir irgendeine Geschichte auftischen, weil Sie glauben, Sie hätten eine raffgierige, kleine Krämerseele vor sich. Das ist aber ein Trugschluß. Ich bin ein Mann, der weiß, was er will. Und ich glaube auch zu wissen, was Sie wollen. Sie wollen wissen, an welchem Punkt ich den Mann an Bord zog, von dem ich Ihnen erzählte. Er war ein Raumfahrer wie Sie, das ist mir nach dem wenigen, was er noch sagen konnte, sofort klar geworden. Was mir zu einem Großteil klar ist, ist folgendes: Sie suchen den Ort, an dem dieser Mann landete, weil sie ihn entweder verfolgen – aus welchen Gründen weiß ich nicht –, oder weil er zu ihnen gehörte. Da Sie auf dem Markt

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