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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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sie jetzt schon beieinander waren, noch keine Silbe miteinander gewechselt hatten, spürte David ganz deutlich, daß sie sich keineswegs fürchtete.
    Eine Stunde später kehrte der Grüne Flieger zurück. David spürte, daß das Mädchen an seiner Seite zitterte, als er neben ihnen zu Landung ansetzte. Obwohl der Grüne Flieger eine große Strecke zurückgelegt haben mußte, konnte man an ihm keinerlei Anzeichen von Erschöpfung feststellen, David fragte sich, von welchem Planeten er stammte und wie er nach Rorqual verschlagen worden war.
    »Es hat Krieg auf dieser Insel gegeben«, informierte Vasik die Gefangenen und deren Begleiter. »O’Broins Kastell liegt in Trümmern. Die Vascinis haben den größten Teil der Sklaven freigelassen.«
    David biß sich auf die Unterlippe. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt!
    »Irgendeine Spur von meinen Freunden?« fragte er den Grünen Flieger.
    »Ich saß in einem Tulpenbaum und konnte das Gespräch einiger Männer abhören, die nach entlaufenen Sklaven suchten«, erwiderte Vasik, ohne auf seine Frage einzugehen. »Es wimmelt im Moment hier von Suchkommandos. Es wird nicht leicht sein, sich in bewohntere Gegenden durchzuschlagen.«
    Die beiden Bewaffneten schienen dadurch noch ängstlicher zu werden. Offenbar war ihnen bewußt geworden, daß die Aussichten, termingerecht zur Polaris zurückkehren, unter diesen Umständen immer geringer wurden. Wenn die Vascinis die Sklaven der O’Broins freigelassen hatten, bedeutete das, daß man auf dieser Insel verzweifelt nach Arbeitskräften suchte. Offenbar hatten die O’Broins den Ruf von Raubrittern, die sich nicht darum scherten, ob jemand bei ihnen zu Gast war oder lediglich die Trinkwasservorräte auffüllen wollte.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit für sie, als weiterzuziehen.
    Gegen Mittag hatte sich die Gruppe dem Zentrum der Insel soweit genähert, daß man zwischen den jetzt wieder zahlreicher werdenden, zerklüfteten und grasbewachsenen Hügelkuppen die ersten Bauwerke ausmachen konnte. David, der erwartet hatte, daß sich das Reich der O’Broins in nichts von der Hafenstadt Hayvant unterscheiden würde, sah sich getäuscht und traute seinen Augen nicht. Offenbar hielt auf dieser Insel niemand etwas von gewöhnlichen Hütten, denn wohin man auch blickte, sah man kleine, massiv konstruierte Festungen, die wie mittelalterliche Burgen adlerhorstartig an den Felshöhlen klebten. Die wenigstens von ihnen waren mit Fenstern ausgestattet. David sah enge Schießscharten auf den Türmen im Wind, aber alles schien leer und ausgestorben zu sein.
    »Die O’Broins haben alle Männer von den Außenstationen abgezogen, damit sie beim Wiederaufbau des Kastells helfen«, erklärte Vasik. »Hier draußen droht uns im Moment wohl keine direkte Gefahr.«
    Als sie zwischen den nächsten Hügeln einhergingen, erscholl plötzlich ein winselnder Trompetenstoß. Davids Kopf zuckte hoch. Über ihnen wurden die geharnischten Gestalten mehrerer Krieger sichtbar, die mit wutverzerrten Gesichtern geladene Armbrüste auf sie richteten.
    Vasiks Schwingen zitterten. Die beiden Bewaffneten packten ihre Schwerter. Offenbar wußten sie nicht, wie sie sich verhalten sollten.
    Thorna preßte sich plötzlich eng an David. Der unerwartete körperliche Kontakt mit ihrer nackten Haut verwirrte ihn leicht.
    »Keine Bewegung!« zischte Vasik und machte einen Schritt zurück. David sah, wie seine Muskeln spielten. Wollte der Grüne Flieger es etwa allein mit dem ganzen Kommando aufnehmen? Mit unbewegtem Gesicht zählte David die sie umringenden Leute. Es waren sieben.
    »Laßt die Waffen fallen!« rief plötzlich eine Stimme von oberhalb des Hügels. »Oder wir mähen euch nieder!«
    Die beiden Bewaffneten warfen Vasik einen hilfeheischenden Blick zu. Der Grüne Flieger reagierte nicht.
    »Ihr solltet nicht die Helden spielen«, sagte David leise zu den Männern. »Überlegt euch, ob es die Sache wert ist.«
    »Halt den Mund«, knurrte einer der Männer. »Wir wissen selbst, was wir zu tun haben!«
    Während vier der Armbrustschützen die Gruppe der Eindringlinge im Auge behielten, rutschten drei von ihnen jetzt den Abhang hinab und kamen auf sie zu. Der mittlere von ihnen war ein grotesk anzusehender, dicker Mann mit einem kleinen Paukenwanst und einem breitkrempigen Hut, an dessen Band eine lange Feder befestigt war. Er trug einen Oberlippenbart, dessen Enden gezwirbelt und mindestens zehn Zentimeter lang waren, ein blaurotes Wams, eine dunkle Weste und bunte

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