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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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und schlug die Richtung ein, aus der sie gekommen waren.
    »Das … hatte ich nicht erwartet«, sagte Justin verwirrt. »Würdet Ihr die Güte haben, mir dieses seltsame Verhalten zu erklären, Sir David?«
    »Der Grüne Flieger war schon immer ein Feigling«, sagte David lahm, dem absolut nichts besseres einfiel. »Ich nehme an, er hat sich vor Euren Kriegern gefürchtet, denn Harnische und Panzerungen wie sie sie tragen, sind bei uns unbekannt.«
     
    *
     
    Das Kastell der O’Broins erwies sich als finsteres Gemäuer mit beachtlichen Ausmaßen. Es war ganz aus klobigen Steinquadern gebaut und wirkte, auch nachdem jetzt ein Viertel der Gebäude zerstört waren, noch imposant. David sah riesige Löcher in den Wänden. Einer der Ecktürme war in sich zusammengefallen, und überall lagen große rauchgeschwärzte Steinhaufen herum. Dazwischen wimmelte es von mehreren hundert Menschen beiderlei Geschlechts, die eifrig damit beschäftigt waren, Ordnung in das Chaos zu bringen. Vereinzelt patrouillierten Bewaffnete zwischen ihnen, die darauf achteten, daß niemand auf den Gedanken kam, im nahegelegenen Tulpenwald unterzutauchen.
    Das Kastell war von drei Seiten her mit grasbewachsenen Hügeln umgeben, auf denen Wachtposten Ausschau hielten. Mit Brustpanzern und Hämischen ausgestattete Offiziere eilten geschäftig umher und hielten zusammengerollte Tierhäute in den Händen. Sie hielten, wie Justin erklärte, Kontakt zu den zehn Baumeistern, die momentan über die ganze Baustelle verstreut arbeiteten. Padraig O’Broin leitete das Wiederaufbauprojekt zusammen mit dem Chefbaumeister von seinem Thronsaal aus.
    Da niemand die Neuankömmlinge eines Blickes würdigte, brachte Justin David und Thorna zunächst in seine Privatgemächer. Das Möbelwerk bestand aus Holz und Häuten. Überraschend stellte David fest, daß Justin nicht nur ein Mann mit guten Manieren, sondern auch ein fanatischer Anhänger der Natur- und Geisteswissenschaften war. Sehr zum Leidwesen seines Bruders, wie Justin zugab, denn der schätzte eher harte Männer, die sich mit dem Schwert durchsetzen konnten.
    Nach einem aus herbem Wein, altbackenem Brot und zartem Rochenfleisch bestehenden Mahl führte Justin seine Gäste in die unbeschädigten Stockwerke des Kastells und berichtete einiges über die Geschichte seiner Familie. Der Mann, von dem er und sein Bruder abstammten, wußte er, war in der Kunst des Sternenfluges bewandert gewesen. Leider war der Name des Treibers nicht überliefert worden, und so nannte man ihn seiner schwarzen Haut wegen stets nur den Schwarzen Mann. Er mußte also ein reinrassiger Neger, möglicherweise sogar ein Afrikaner gewesen sein.
    Obwohl fast nie Fremde nach O’Broinsland kamen, wußte Justin doch, was an den Ufern des großen Binnenmeeres in dem sich der Mango-Archipel befand, abspielte. Er war mehrere Male inkognito in Hayvant und anderen Hafenstädten gewesen und hatte versucht, dort Leute kennenzulernen. Sein Wissensdurst war genauso groß wie sein Hunger nach Informationen. Er glaubte fest daran, eines Tages seinen Traum vom Fliegen verwirklichen zu können und hatte bereits Berechnungen vorgenommen, die Davids ehrlichen Beifall fanden. Justin plante den Bau eines Ballons.
    Gegen Abend – Justin hatte David und Thorna wieder in seine Gemächer zurückgeführt – saß man am Kamin und plauderte. Dann wurde von außen die Tür aufgestoßen und ein breitschultriger Mann mit blauschwarzen Haaren trat ein. Wie die geschäftigen Offiziere trug er einen silbernen Brustpanzer, enganliegende Beinkleider und hohe Stulpenstiefel. An seinem Gürtel hing ein Schwert. Er ging wortlos auf Justin zu und sagte in einem gehässigen Tonfall: »Also hier hält sich mein Brüderchen auf! Während ich vor Sorgen nicht in den Schlaf komme, plauscht unser tapferer Ballonfahrer gemütlich mit Fremden am Kamin!«
    »Entschuldige …« stammelte Justin und stand sofort auf, um David und Thorna vorzustellen. »Dies sind …«
    »Es interessiert mich nicht, wer sie sind!« unterbrach ihn der Mann, der Padraig O’Broin sein mußte. »Ich weiß nur, daß ich einen Faulpelz und Träumer zum Bruder habe!« Er warf David einen finsteren Blick zu und sagte:
    »Seid Ihr auch ein Ballonfahrer?«
    Ehe David ihm eine Antwort geben konnte, fiel der Blick des Neuankömmlings auf Thorna. »Sie gefällt mir«, sagte er zu David. »Kann ich sie haben?«
    »Padraig!« stieß Justin empört hervor. »Du sprichst mit meinen Gästen! Wie kannst du es wagen,

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