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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Pumphosen. Seine Füße steckten in langschäftigen Stiefeln aus Fischleder.
    David musterte das Gesicht des Fremden, der augenscheinlich der Anführer der Armbrustschützen war und gelangte zu dem Schluß, es mit einem Genießer zu tun zu haben. Das Doppelkinn deutete auf gutes Essen und reichlichen Genuß von Wein hin; sein kugelrunder Bauch unterstrich diesen Eindruck noch. Aber seine Augen blickten durchaus intelligent in die Welt hinaus. Dieser Mann, so mittelalterlich er auch gekleidet sein mochte, war keinesfalls ein barbarischer Dummkopf. Vielleicht ließ sich sogar mit ihm reden.
    »Ihr gehört nicht zu den Vascinis«, sagte der Dicke und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Eindringlinge, »aber das schert uns nicht. Arbeitskräfte sind uns immer willkommen.«
    »Der Grüne da, Herr Justin«, warf einer seiner bewaffneten Begleiter ein. »Das ist kein Mensch …«
    »Das sehe ich selbst, du Dummkopf«, erwiderte der mit Herr Justin angeredete. »Hättest du dich bemüht, lesen und schreiben zu lernen, wüßtest du möglicherweise, daß wir Menschen nicht allein auf der Welt sind.« Sein Blick fiel auf Thorna und die sie mit David verbindende Kette.
    »Liebt Ihr eure Sklavin so, daß ihr ständig mit ihr verbunden sein wollt, Sir?« Er musterte David eingehend. »Sie ist eine außerordentliche Schönheit, um die man Euch nur beneiden kann.«
    David lächelte. Offenbar hielt Herr Justin ihn für den Anführer der Gruppe. Vielleicht war es nicht schlecht, wenn er diesen Eindruck vertiefte. Wenn der Dicke ihn für eine hohe Persönlichkeit hielt, würde er ihn möglicherweise vor seinen Wächtern beschützen.
    »Vielen Dank für das Kompliment, Herr Justin«, sagte David. »Wie ich sehe, besitzt Ihr einen untrüglichen Geschmack und seid ein Mann von Kultur und Bildung. Mein Name ist David terGorden.« Er deutete mit dem Kopf auf den immer noch unbeweglich dastehenden Vasik und die beiden Bewaffneten. »Diese Männer sind die letzten meiner Vasallen, die uns noch geblieben sind. Die Vascinis entehrten unser Schiff, als wir an Eurem Gestade vorbeisegelten und versenkten es. Wir konnten uns retten und sind nun zu den O’Broins unterwegs, um ihre Hilfe zu erbitten.«
    Der Grüne Flieger schnaufte empört. Die beiden Bewaffneten ließen – überrascht von soviel Frechheit – ihre Schwerter sinken.
    »Euer Name ist terGorden? Ihr seid ein Mann von Adel?« Der Dicke winkte die restlichen Armbrustschützen zu sich herunter und schüttelten David die freie Hand. »Es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, Sie in unserem Reich begrüßen zu dürfen, Sir David, auch wenn es momentan nicht sonderlich gut um uns steht. Dennoch wird in meinem Hause Platz für euch sein. Eure Vasallen mögen sich zu den meinen gesellen.«
    Überraschenderweise äußerten Debussys Leute keinen Laut, als die Armbrustschützen sie in ihre Mitte nahmen und in nördlicher Richtung weiterzogen. David und Thorna gingen neben dem Dicken her, der ununterbrochen redete und ihnen binnen einer halben Stunde wichtige Informationen über die auf der Insel herrschende Lage verschaffte.
    Vor fünf Tagen hatten die Vascinis das Reich der O’Broins mit mehreren Schiffen überfallen. Grund für diesen Handstreich war der seit Jahrzehnten schwelende Streit um die Rochenfanggründe gewesen. Die Vascinis waren der Meinung, daß die O’Broins zuviel Glück bei ihren ausgedehnten Jagdzügen hatten, und des weiteren hatte Padraig O’Broin, der Bruder Justins, erst zwei Wochen zuvor einen der heißblütigen Vascinis bei einem Wettkampf erniedrigt, indem er ihm einen weißen Monsterrochen vor der Nase weggeschnappt hatte. Mehrere hundert Sklaven der O’Broins waren zu den Vascinis übergelaufen, einige Dutzend mußten sich noch auf der Insel verstecken, die man jetzt zusammentreiben versuchte. »Die Vascinis sind keine Leute von Adel, sondern aufgestiegene Piraten«, beendete Herr Justin seine lange Rede. »Noch vor drei Generationen haben sie das Geysirland unsicher gemacht und Menschen an die Grünen Flieger verkauft. Daß sie Euer Schiff überfallen haben, Sir David, deutete darauf hin, daß sie immer noch nicht das Stadium geistiger Barbarei überwunden haben. Auch uns überfielen sie ohne vorherige Kriegserklärung.«
    David versuchte das Gespräch unauffällig auf jene Leute zu richten, nach denen er suchte, aber entweder wußte Herr Justin nichts von Asen-Ger und den Gestrandeten, oder er wollte nichts darüber erzählen. Fremde, so

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