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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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identisch, die auch auf der Erde und ihren Kolonien an der Macht war: auch in Aliruth hatten die Kaufleute das Sagen. Die Stadtwache bezahlte Söldner.
    »Es scheinen mehr Leute die Katastrophe, von der Thorna uns erzählte, überlebt zu haben, als wir bisher annahmen«, sagte Farrell finster. »Debussy, d’Guinne, Rogier – auch bei einigen von Markhams Söhnen hatte ich den Eindruck, als bedienten sie sich einer Sprache, die nicht auf Rorqual gewachsen sein kann.«
    »Mir scheint, als sind hier eine ganze Reihe von Schiffen gestrandet«, spekulierte David, »und ich glaube, es gibt eine ganz natürliche Erklärung dafür, daß die Leute, die nicht hier geboren wurden, dermaßen schnell in einflußreiche Positionen vordringen:
    Sie sind aufgrund ihres höheren Bildungsniveaus einfach cleverer als der durchschnittliche Eingeborene, der weder lesen noch schreiben kann. Die normalen Leute hier haben Schwierigkeiten sich zu artikulieren. Sie haben keinerlei Technologie und verstehen nichts von den Naturwissenschaften. Psychologie ist ein Fremdwort für sie geworden. In den Händen derer, die skrupellos genug sind, sich ihrer zu bedienen, reagieren sie wie Wachs. Sie geben billige Arbeitskräfte und möglicherweise sogar williges Kanonenfutter ab, wenn es die Lage einmal erfordern sollte. Indem man sie unwissend hält, mit Religionen füttert und einbläut, das sei immer schon so gewesen und werde auch bis in alle Ewigkeit so sein, lähmt man ihre Eigeninitiative. Es ist nicht der Bootsbauer, der hier sein Glück macht, sondern der Bursche, der aufgrund seiner nautischen Kenntnisse die besten Handelsrouten ausfindig macht und für sein Wissen Weggebühren kassiert. Der eine tut die Arbeit, der andere verdient daran, daß der eine durch die Boote, die er baut, das Bedürfnis schafft, mit ihnen irgendwohin zu segeln.«
    »Hältst du es für möglich, daß über kurz oder lang auf Rorqual einschneidende Veränderungen stattfinden?« fragte Farrell. »Das wäre an sich eine logische Folge.«
    David terGorden nickte. »Unbedingt. Die Herren, die unserer Zivilisation entstammen, werden heimlich, still und leise alle Macht auf diesem Planten an sich reißen. Vielleicht haben sie das sogar schon getan und niemand hat es bis jetzt gemerkt. Es wird zu sozialen Konflikten kommen, denn die Adeligen werden sich das Heft nicht so einfach von den Krämern aus der Hand nehmen lassen. Ich glaube nicht, daß ein Padraig O’Broin tatenlos zusieht, wie irgendwelche Kaufleute immer mehr Reichtümer anhäufen. Genau das werden sie aber tun, weil sie cleverer sind als die alten Fürsten, die bisher auf Rorqual bestimmt haben, wo es lang geht.«
    »Dann gute Nacht«, sagte Farrell. »Es sieht ganz so aus, als hätten wir hier die gleiche Situation wie zu Hause!«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen«, sagte David terGorden. »Für unseren Freund Trogg wird es noch ein böses Erwachen geben.«
     
    *
     
    Am nächsten Tag kleideten sie sich von Kopf bis Fuß neu ein, ließen ihr Metall von einem Schmied in kleine Barren umschmelzen und begaben sich zum Hafen. Sie hatten die Absicht, ein Schiff zu chartern oder zu kaufen. In der Nähe von d’Guinnes Seeschlange wurden sie dann auch bald fündig. Der Schiffer, ein steinalter Kapitän, den die Gicht plagte, ließ jedoch nicht mit sich handeln und bestand auch noch darauf, daß David und Farrell seine Mannschaft mit übernahmen. Es handelte sich um sieben Männer, von denen keiner über vierzig war. Sie stammten aus dem Süden, kannten sich im Scharlachmeer und dem sich daran anschließenden Geysirland aus und waren sogar schon auf dem Ozean gefahren. Der Preis war hoch, aber David glaubte, nachdem er die Hälfte ihres Vermögens losgeworden war, einen durchaus guten Kauf gemacht zu haben. Das Schiff – es trug den Namen Windsbraut – war wie d’Guinnes Seeschlange ein Zweimaster, jedoch nur fünfzehn Meter lang und weitaus schlanker. Der Mannschaft standen vier, den Eignern drei Kabinen zur Verfügung.
    David ernannte einen intelligent blickenden, bärtigen Burschen mit einem roten Stirnband zum Kapitän und fragte ihn nach seinem Namen.
    »Ich heiße Samuel, Herr«, sagte der Mann.
    »Gut, Samuel. Halten Sie die Windsbraut zum Auslaufen bereit. Unser Abfahrtstermin steht noch nicht fest. Wenn wir an Bord kommen, müssen wir jedoch sofort auslaufbereit sein, auch wenn das eine Woche dauert. Kriegen Sie das hin?«
    »Ein paar Tage Urlaub an Bord werden den Männern gut tun«, sagte

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