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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Substanz dümpelnden, vertäuten Seglern vorbeischlenderte, nahm niemand Notiz von ihm. Er fragte einen einbeinigen Seefahrer nach der Nordwind, aber der Mann kannte das Schiff nicht oder wollte es nicht kennen. Als David bemerkte, mit welcher zurückhaltenden Scheu der andere sein helles Haar musterte, zog er sich rasch die Kapuze über den Kopf. Auch der zweite Versuch, etwas über den Standort der Nordwind herauszufinden, erwies sich als Fehlschlag.
    David begann allmählich Hunger zu entwickeln und ihm wurde schmerzlich bewußt, daß er nicht das kleinste Metallstückchen besaß, um sich eine Mahlzeit kaufen zu können. Ihren Schatz – die Wrackteile des Beibootes, mit dem sie auf Rorqual gestrandet waren – befand sich an Bord der Nordwind. Was war, wenn der verletzte Collyn und die anderen inzwischen ebenfalls verkappten Piraten in die Hände gefallen waren? Eine derartig große Metallmenge, wie sie sie bei sich führten, konnten eine große Versuchung darstellen. Metall war knapp auf Rorqual. David bedauerte es, Orson Orson und seine Familie nicht persönlich kennengelernt zu haben, um sich ein Bild von diesen Leuten machen zu können. An Bord ihres Schiffes hatten sie ihn seiner hellen Haare wegen gemieden, wahrscheinlich aus irgendwelchen religiösen Gründen heraus. Auch im Reich des Konzils waren blonde Haare selten. Sie galten als Zeichen von Dekadenz, aber dennoch riefen sie höchstens Neugierde und niemals Scheu hervor.
    »Die Nordwind?« sagte ein knochiger Seemann, als David ihn ansprach. »Ja, sicher kenne ich das Schiff! Es war vor zwei Tagen hier und wollte weiter nach Norden, soweit ich weiß. Ich habe beim Löschen der Ladung geholfen, deswegen weiß ich darüber Bescheid.«
    »Haben Sie jemanden an Bord gesehen, der … Ich meine, haben Sie irgendwelche Fremden an Bord gesehen?« fragte David interessiert. Er fragte sich, ob seine Kameraden noch am Leben waren.
    »Mehrere sogar«, sagte der Seemann. »Zwei Frauen und ein Mann. Ich hörte, daß noch mehr Fremde an Bord sein sollen. Einer muß schwer verletzt sein. Ein anderer hat hier abgemustert.«
    »Von der Mannschaft oder von den Fremden?« fragte David gespannt.
    »Von den Fremden. Er muß noch hier im Hafen sein. Ich sah ihn gestern abend. Er ist ziemlich reich und hat zwei Säcke Eisen. Sie nennen ihn Trogg oder so.«
    David fluchte. Collyn war also immer noch bettlägerig. Und ein Treiber hatte die Gruppe verlassen. Konnte Trogg dazu einen besonderen Grund haben? Oder hatte er sich nur abgesetzt, weil er sich mit Collyn nicht belasten wollte und nicht mehr daran glaubte, daß David und die anderen jemals wieder zurückkehrten?
    »Wissen Sie, wo ich den Mann finden kann?« fragte David aufgeregt. Kerwin Trogg hatte Eisen bei sich – und genau das brauchten sie, wenn sie je wieder aus dieser Stadt hinauskommen wollten.
    Der Seemann beschrieb ihm den Weg zu einigen Tavernen, in denen man übernachten konnte. Die nächste lag nicht weit von den Piers entfernt und verfügte über eine ausgedehnte Terrasse, auf der mehrere Tische herumstanden, an denen Leute der unterschiedlichsten Berufe saßen. Ein großer, roter Regen- oder Sonnenschutz verhinderte, daß David direkt in ihre Gesichter sehen konnte. Aber Kerwin Trogg erkannte er sofort an seinen eckigen Bewegungen.
     
    *
     
    Den Mann, der vor einem gläsernen Becher mit einer giftgrünen Flüssigkeit saß, traf beinahe der Schlag, als David terGorden sich unaufgefordert neben ihn setzte.
    »Hallo, Trogg! Nett, dich einmal wiederzusehen. Und so unverhofft.«
    »David … terGorden!« Der Treiber schien aufspringen zu wollen, blieb aber dann doch sitzen, denn Davids Schwertspitze zielte genau auf seinen Bauch. »Keine falsche Bewegung!« zischte er. »Ich bin bereit, mir deine Geschichte anzuhören!«
    »Ich … Willst du etwas trinken?« Trogg, ein schwerfälliger Mann in den Vierzigern winkte aufgeregt einem Schankmädchen. Offenbar wollte er Zeit gewinnen. Daß er zu Tode erschrocken war, hätte ein Blinder gesehen.
    »Bringen Sie mir das gleiche«, sagte David zu dem Mädchen und ließ die Waffe sinken. Er musterte Trogg. Der Mann trug die übliche Kleidung dieser Region: ein enganliegendes Wams; enge, graue Hosen und dunkelbraune Stulpenstiefel. Neben ihm auf dem Tisch lag ein schwarzes Barrett.
    »Wo sind die anderen, Trogg? Warum hast du sie allein gelassen?«
    »Wir kommen ja doch nicht mehr von hier fort«, sagte Trogg lahm und mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Wir werden

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