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Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen

Titel: Die Terranauten 018 - Odyssee der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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sagen kann ist, daß ich nicht die geringste Ahnung habe, welche Fracht das Schiff beförderte. Meine Eltern und ich waren Passagiere. Die Zugänge zu den Laderäumen sind verklemmt; nur ein kleiner Teil des Transporters ist begehbar.« Er trank einen Schluck und fügte fast bedauernd hinzu: »Sie können zu dieser Jahreszeit sowieso nichts unternehmen. Der Ozean ist – vom Ufer aus gerechnet – auf fast zwanzig Kilometer über den Standort des Wracks hinweg zugefroren. Sie müßten auf jeden Fall bis zum Sommer warten, wenn Sie versuchen wollen, in die Laderäume einzudringen.«
    »Du willst ihm doch nicht etwa verraten, wo das Wrack liegt, Rowl?« fragte Kai plötzlich aus dem Hintergrund. Mißtrauen schwang in seiner Stimme mit. »Wer sagt uns denn, daß dieser Mann nicht ein Spitzel der Krämer aus dem Süden ist, und …«
    Rowl brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Als du mit ihm kämpftest«, sagte er, »rutschte seine Halskette unter dem Kragen hervor.« David faßte sich automatisch an die Kehle. »Dir mag das zwar nichts sagen, Kai; aber ich weiß, daß dieser Mann ein Treiber ist. Und er ist noch nicht lange hier, genauso wie die Leute, nach denen er sich auf der Suche befindet. Sie wollen Rorqual wieder verlassen, nehme ich an.«
    David terGorden musterte den Mann verblüfft.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie meine Freunde kennen?«
    »Ich habe sie gesehen«, nickte Rowl. »Es waren drei Männer und eine Frau. Die Frau war krank, ich glaube, sie konnte das Klima nicht vertragen …«
    »Mandorla!« stieß David hervor.
    »Ihre Namen kenne ich nicht«, sagte Rowl, »aber ich weiß, daß es ihnen allen sehr schlecht ging. Sie haben sich einem Mann angeschlossen, der östlich von hier eine Mine besitzt. Sie hatten wohl keine andere Wahl.«
    »Ich muß sofort meine Leute informieren«, sagte David und stand auf. »Gestatten Sie, daß ich zu ihnen gehe und sie mitbringe?«
    Kai schüttelte den Kopf, aber Rowl nickte. »Natürlich. Leider können wir das Haus nicht verlassen. Zu viele warten darauf, daß sie hier eindringen können.«
    Ohne angehalten zu werden, rannte David durch die engen Gassen der Stadt Yanda. Noch am gleichen Abend kehrte er mit dem anderen in Rowls Haus zurück.
     
    *
     
    Obwohl das Leben im Nordland härter war als in jedem anderen Bereich Rorquals (was auf alle Menschen; die wir in dieser Zone trafen, seine Auswirkungen zeigte), hatte Rowl Hellinger, der Mann, der den größten Teil seines Lebens auf diesem Planeten verbracht hatte, sich menschliches Denken bewahrt. Wäre es nach seinem Sohn Kai gegangen, der ein typisches Kind der Kälte war, wären wir möglicherweise mit dem wenigen uns verbliebenen Proviant verhungert.
    Kai Hellinger hatte die Maxime des Lebens im Norden anerkannt. Den Lebensuntüchtigen und Gehandikapten gab er keine Chance. Die Umwelt hatte ihn geprägt; alle Versuche seines Vaters, aus ihm ein auf der Basis der Solidarität handelndes Individuum zu machen, waren fehlgeschlagen. David meinte, der Grund für sein Verhalten müsse in der Tatsache zu suchen sein, daß er praktische Solidarität von Fremden nie am eigenen Leibe erfahren habe. Daß sein Vater und seine Schwester für ihn da waren, nahm er als Selbstverständlichkeit hin und ebenso war er jederzeit bereit, sich auch für sie in Stücke reißen zu lassen. Alle anderen Menschen waren ihm jedoch fremd; die Erziehungsversuche seines Vaters, der sich ebenso wie er ständig Anfeindungen von außen ausgesetzt sah, mußten ihm angesichts der widersprüchlich handelnden Umwelt wie billige Propaganda erscheinen.
    Als David uns die Nachricht überbrachte, jemanden kennengelernt zu haben, der Asen-Ger und die anderen gesehen hatte, brachen wir sofort zu Rowl Hellingers Haus auf. Er bewirtete uns mit großer Zuvorkommenheit und berichtete uns zunächst, welche Erfahrungen er auf diesem Planeten während der letzten dreißig Jahre gemacht hatte.
    Ihm war bekannt, welche Pläne unser alter Feind Rogier hatte, denn er kommandierte eine Handelsflotte, die auf Rorqual ihresgleichen suchte und ständig unterwegs war, um die dem Kontinent vorgelagerten Inseln nach Metallen zu erforschen. Er hatte auch schon eine Reihe von Expeditionen ausgeschickt, um die bisher unbekannten Kontinente des Planeten zu erforschen und herauszubekommen, wie die Verhältnisse auf ihnen lagen.
    Von den Grünen Fliegern war nur bekannt, daß sie äußerst langlebig waren und offenbar ohne weibliche Exemplare ihrer Rasse nach

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