Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Sie treffen zusammen!«
Ja, das taten sie auch!
Die wabernde Glut des zweiten Feldes hatte das Schwarze Loch erreicht.
Summacum Homan würde niemals zugeben, daß er von dem Verlauf dieses neuerlichen Experiments absolut keine Vorstellungen gehabt hatte. Es war ein Intuitiv-Einfall gewesen, ohne jegliche Wissenschaftlichkeit. Und es wirkte!
Niemals hätte er gedacht, daß sich das zweite Feld so verhalten wurde. Als hätte die Natur nur auf einen Ausgleich gewartet, um dann selbst die Initiative zu ergreifen und alles zu bereinigen.
Die beiden Felder vereinigten sich.
Das Ende verlief eher ruhmlos. Kein Lichtblitz, keine Explosion, nichts. Von einem Augenblick zum anderen erlosch das geheimnisvolle Feld, das alle Schiffe in diesem Bereich gefangengehalten hatte.
Ja, gefangengehalten. Homan zweifelte nicht daran, obwohl niemand den Versuch gemacht hatte, das Feld zu verlassen.
Er schaltete an der Bildschirmsteuerung herum. Alles funktionierte tadellos, soweit nicht echte technische Schäden entstanden waren.
Die Schirme zeigten es: Die Doppelgänger waren nicht mehr da.
Jetzt erst wagte es Homan, aufzuatmen.
»Becker, können Sie mir einen Gefallen tun?«
»Ja, bitte?«
»Sehen Sie nach den Treibern! Ich will wissen, wie es ihnen geht.«
»Mein Platz ist hier in der Zentrale, Homan, tut mir leid!« entgegnete Walter Becker eisig. Das fehlte noch, daß er sich zum Laufburschen dieses größenwahnsinnigen Fanatikers machen ließ. Wozu hatte er seine Leute?
Homan überging es einfach. Er sagte zu Owen Meier, seinem Chefingenieur:
»Versuchen Sie es über Bord-Visio!«
Owen gehorchte mit einem leisen Murren. Er hatte jetzt weiß Gott besseres zu tun, als sich um die bewußtlosen oder toten Treiber zu kümmern.
Er suchte Kontakt. Kein Erfolg. Die Leitung und der Schirm blieben tot.
»Melden sich nicht!« berichtete er. Dann widmete er sich wieder seiner Arbeit.
Jetzt wandte sich Homan doch an Becker.
»Sehen Sie ein, warum ich Sie gebeten habe, Manag? Wir alle werden jetzt in der Zentrale gebraucht. Wir müssen auswerten. Sie nicht! Warum machen Sie sich nicht nützlich?«
Walter Becker knurrte etwas Unverständliches. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus. Homan sah ihm nicht einmal nach. Er konzentrierte sich auf die Schirme.
Gerade kamen die Erfolgsmeldungen herein.
»Gut gemacht!« lobte er die Queens. Aber sie waren für Lob nicht empfänglich.
Hochwertige Maschinen und keine Menschen! dachte Summacum Homan abfällig – obwohl die ihm letztlich ohne Zweifel das Leben gerettet hatten.
Aber sich selbst auch!
*
Die Gardistin verlor den Halt und stürzte.
Und sie schrie sich alles aus dem Leib, was sie empfand.
Ihr eigener Schrei brachte sie zur Vernunft. Ja, sie war eine eiskalte Kämpferin – auch jetzt noch, nach der Veränderung, die sie durch Weltraum II erfahren hatte.
Blitzschnell wollte sie den Antigrav ihres Raumanzugs einschalten. Aber auch der funktionierte nicht!
Centurio Claudette erreichte die rote Wüste. Sie war der festen Überzeugung, daß das Rot nicht gegenständlich war und sie verschlingen würde. Doch das war ein Irrtum!
Geistesgegenwärtig krümmte sie sich zusammen. Sie hatte einen Sturz aus einer Höhe von zirka sechs Metern hinter sich – und das bei verringerter Schwerkraft. Ihre Geistesgegenwart und die Panzerung des Anzugs taten ein übriges. Claudette prallte auf und holte sich dabei nicht einmal einen Kratzer.
Sofort sprang sie auf die Beine. Irritiert blickte sie um sich.
Die Wüste war echt!
Das war das erste Unfaßbare.
Sie bückte sich, betastete den Boden. Rauher Felsen!
Das dritte Unfaßbare wurde ihr bewußt: Die herrschende Schwerkraft, der sie den Sturz verdankte: Die TERRA I war zweifelsohne auf einer Welt gelandet! Und das im Weltraum II, wo es nach den zur Zeit gültigen Theorien keine Materie geben konnte.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Peitschenhieb. Die rote Wüste war nichts anderes, als die Oberfläche des Asteroiden!
Ihr Atem ging keuchend. Sie rief nach der Queen: »Queen Quendolain!« Keine Antwort. Abermals: »Queen!« Der Funkverkehr funktionierte nicht mehr. Sie warf einen Blick nach oben.
Da war die offene Schleuse, in der Daryl und Santos gestikulierten, Claudette winkte zurück. Sie wollte nicht, daß sie ihr folgten. Wie sollten sie wieder hinaufkommen?
Santos verschwand. Er blieb nicht lange. Der Hauptmann kramte in der Notausrüstung innerhalb der Schleuse. Sie befand sich in einem
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