Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Wandschrank. Er brachte ein Seil zum Vorschein, warf es nach unten.
Er und Daryl waren kräftige Burschen. Die Centurio nach oben zu hieven bedeutete für sie eine Kleinigkeit. Der schwere Kampfanzug kümmerte sie kaum.
Centurio Claudette hängte ihren Fuß in eine Schlinge und ließ sich hochziehen. Dann nur noch ein Klimmzug. Starke Männerarme besorgten den Rest.
Jetzt funktionierte der Helmfunk wieder. Claudette sagte, den anderen, was sie von der Sache hielt.
»Wir sind auf Oxyd gelandet?« wunderte sich Queen Quendolain.
»Ja aber mit dem Asteroiden stimmt manches nicht. Erstens die ungewöhnlich erhöhte Schwerkraft, zweitens der unendliche Horizont.«
»Das mag an der vorherrschenden Farbe Rot liegen. In Wirklichkeit ist der Asteroid viel kleiner. Er hat vor dem Versuch einen Durchmesser von etwa hundert Kilometern gehabt. Hier gibt es ja auch keinen normalen Himmel.«
Daryl winkte ab.
»Schlage vor, wir machen uns keine Gedanken mehr darüber – wenn Ihr erlaubt, Queen.«
»Akzeptiert, Hauptmann. Meine Entscheidung: Wir starten von Oxyd!«
»Es war vorgesehen, daß Oxyd jenseits der Plutobahn Weltraum II wieder verläßt, also materialisiert!« gab Hauptmann Daryl zu bedenken.
»Das hat er nicht getan, oder? Sonst wäre er nicht hier!«
Daryl gingen die Gegenargumente aus. Er schwieg.
»Also Start!« sagte die Queen fest.
»Sollen wir in der Schleuse bleiben und berichten, was draußen geschieht?« fragte die Centurio.
»Ja! Auf die Anzeigen können wir uns nicht mehr verlassen. Wir brauchen direkte Sichtverbindung.«
»Also alles festhalten!« riet Hauptmann Santos. Er suchte sich einen Platz, an dem ihm nicht viel passieren konnte.
Die Schleuse war gespickt mit Halteschlaufen und Gurten – für den Fall eines Energieausfalls, wenn die künstliche Schwerkraft an Bord nicht mehr funktionierte. Jetzt waren sie froh darum. Plötzlich kamen Daryl doch noch Argumente in den Sinn.
»Möglicherweise befinden sich die verschwundenen Treiber auf Oxyd!«
»Worauf stützen Sie Ihre Annahme, Hauptmann? Meinen Sie, die Treiber haben die TERRA I durch die Schleuse verlassen?«
»Natürlich nicht, aber …«
»Besser, wenn wir an uns selber denken. Spekulationen helfen wenig. Meinen Sie nicht auch?«
Hauptmann Daryl ärgerte sich, ließ sich jedoch nichts anmerken. Für Diskussionen war jetzt nicht die Zeit. Die militärische Disziplin des Grauen steckte ihm noch zu tief in den Knochen, obwohl seine Konditionierung hier aufgehoben war.
Ich werde auch in Zukunft noch eine Menge dumme Fragen stellen, wenn mir etwas unklar ist, dachte Daryl. Vielleicht finde ich auf diese Weise auch mal einen Fehler, den man dadurch erkennen und rechtzeitig ausbügeln kann!
Eigenartige Gedanken für einen Hauptmann der Grauen Garden. Im Moment wurde ihm das nicht bewußt.
Er blickte nach draußen und wartete auf den Start.
*
Queen Quendolain schlug eigenhändig auf den roten Hauptschalter. Im Bauch des Raumschiffes grollte es. Als würde ein Urwelttier erwachen. Die Triebwerke mobilisierten ihre Energien.
Und dann brach unter dem Schiff die Hölle los. Ultraheiße Gase, mit Spezialfeldern beschleunigt, unterstützt von Schwerkraftprojektoren. Das war das Neueste. Die Schwerkraftprojektoren ermöglichten annähernde Lichtgeschwindigkeit. Sie wirkten der Trägheitsmasse des Schiffskörpers entgegen und hoben sie zum größten Teil auf.
Und die geladenen Gasmoleküle wurden noch mehr beschleunigt.
Trotzdem hob das Schiff nicht von Oxyd ab. Queen Quendolain wußte es, weil es ihr per Helmfunk berichtet wurde.
Schweißperlen erschienen auf ihrer Stirn. Fieberhaft suchte sie nach dem Fehler.
Nicht einmal der Bruchteil von Beschleunigungskräften kam durch. Denn es gab überhaupt keine Beschleunigung!
»Volle Kraft!« befahl Queen Quendolain. Erstaunte Blicke von der Besatzung der Zentrale. Das machte ihr nichts aus. Sie wußte sehr wohl die Gefahr einzuschätzen. Die Energien konnten reflektiert werden, und das Schiff vernichten. Ein tödliches Risiko also.
»Das Schiff beginnt zu glühen!« schrie Hauptmann Santos.
Queen Quendolain blieb unerbittlich. Volle Kraft war befohlen, und die Triebwerke gaben alles her, zu was sie in der Lage waren.
Und dann fanden die Energien keinen Widerstand mehr.
Von den dreien in der Schleuse kamen wilde Schreie. Als würde sie in diesem Augenblick der Tod ereilen – gemeinsam.
Ich bin schuld daran! dachte Queen Quendolain sofort. Ich habe sie umgebracht.
Aber war
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