Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Summacums verhaßtesten Mann des Universums! »Ja?«
»Die Treiber sind ausgefallen!« sagte Homan lapidar. »Sie sind ohne Bewußtsein. In ihrem Ruheraum herrschen unbeschreibliche Energiefelder. Wir können nichts dagegen tun.«
»Und wie sollen wir jetzt mit der Erde Verbindung aufnehmen?«
»Verdammt noch mal, es wäre viel wichtiger zu erfahren, ob der verdammte Asteroid wie vorgesehen rematerialisierte! Jenseits der Plutobahn sollte das geschehen. Wir haben keine Möglichkeit, nachzufragen.«
Summacum Homan unterbrach ärgerlich die Verbindung.
»Kommen Sie!« sagte er zu Walter Becker, »kehren wir in die Zentrale zurück. Vielleicht sind die fünf Schiffe bereits auf Position. Außerdem bin ich gespannt, wie die Doppelgänger reagieren!«
Sie erreichten in Rekordzeit ihr Ziel – ganz außer Atem.
Owen Meier deutete wortlos auf den Hauptschirm. Es gab Störungen. Aber die waren nicht so wichtig. Es reichte, um ein einigermaßen deutliches Bild erkennen zu lassen.
Die Schiffe hatten in der Tat Positionen bezogen. Sie gaben Vollzugsmeldungen durch, die an die Zentrale weitergeleitet wurden.
Homan ging an die Schaltwand und nahm das Mikrophon. Die Situation im Ruheraum der Treiber erwähnte er nicht mehr. Sie hatte für ihn an Interesse verloren. Er konzentrierte sich immer auf das Naheliegende und Wesentliche. Das begründete auch seinen Erfolg – ungeachtet dessen, daß er bei dieser Methode manchmal über Leichen gehen mußte. Rücksichtnahme war noch nie eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften gewesen.
»Hört zu!« sagte er im Plauderton. Jeder Graue an Bord der fünf Schiffe konnte jetzt seine Stimme hören. »Ich habe euch auf dem Sichtschirm. Schaltet gleichzeitig die Kaiser-Projektoren ein. Ihr müßt ein zweites Feld erzeugen – direkt vor dem Schwarzen Loch. Eine Theorie von mir, die ich noch nicht überprüft habe. Vielleicht klappt es, vielleicht werden alle dadurch vernichtet. Eine Wahl haben wir nicht. Kapiert?«
Alle Queens bestätigten. Für sie war das ein militärischer Befehl. Gefährlich hin, gefährlich her. Er duldete keinen Widerspruch.
Die Koordination wurde von ihnen selbst übernommen. Homan hatte nur den Anstoß geben müssen.
Gebannt blickten alle auf ihre Schirme und Meßanzeigen – obwohl letztere sowieso keine vernünftigen Werte mehr lieferten. Das Feld, von dem Homan gesprochen hatte und das keine Funkimpulse von draußen hereinließ, störte alle Geräte.
»Bereit!« meldete die Queen der Miniflotte.
»Na, los geht’s!« Homan bevorzugte neuerdings offenbar den saloppen Ton. Es war den Grauen egal. Wer ihnen Befehle geben konnte, durfte das tun, wie es ihm beliebte – und wenn er sie sang. Es tat ihrer Wirkung keinen Abbruch.
Auf den Schiffen der Garde wurden simultan die Kaiser-Projektoren eingeschaltet. Das bereits bekannte Phänomen traf auf. Ein Projektor fehlte, weil sie nur noch zu fünft waren. Das Feld war schwächer als beim ersten Mal.
Der Raum veränderte sich, ohne daß jemand zu sagen vermochte, worin diese Veränderung eigentlich bestand. Sie war weder visuell noch abstrakt zu begreifen. Eine grelle Lichterscheinung folgte. Auch das genauso wie beim ersten Mal.
Das Maul eines Molochs öffnete sich mit ausgefransten Rändern und der Höllenglut im Innern.
Das Schwarze Loch im Hintergrund wurde noch unruhiger als es ohnedies schon war. Das Feuer des zweiten Tores leckte nach ihm.
Und dann geriet das Experiment außer Kontrolle der Schiffe.
»Abbruch!« bellte Summacum Homan. Das tat er nicht aus Rücksicht auf die Besetzung, sondern weil er der Meinung war, daß man genug getan hatte.
Die fünf Schiffe reagierten. Sie schalteten die Projektoren ab und beschleunigten mit Höchstwerten. In fünf Richtungen flogen sie davon.
Ihr Feld blieb bestehen. Langsam driftete die wabernde Glut auf das Schwarze Loch zu.
»Wie Feuer und Eis!« murmelte Walter Becker neben Homan. Es klang ehrfurchtsvoll.
Das hier waren Naturgewalten, die alles in den Schatten stellten, was der Mensch jemals erfahren hatte.
»Wir haben Gewalten erweckt, die wir vielleicht niemals zu bändigen vermögen!«
Gut, daß Homan nicht auf den Manag achtete. Er hätte diese Worte als tödliche Beleidigung aufgefaßt. Diesmal wäre es zum handfesten Streit zwischen dem Forschungsleiter und seinem Aufpasser gekommen.
Walter Becker fuhr fort, das Gesehene zu kommentieren: Er konnte nicht anders. Er mußte sich auf diese Weise abreagieren.
»Feuer und Wasser, Eis und Glut.
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