Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Raum-Zeit-Kontinuum‹.«
Allgemeinverständlich? Summacum Homan bezweifelte es. Aber an Bord waren nur Experten. Selbst der Manag, den ihm Valdec als eine Art politischen Beobachter zugeordnet hatte, wußte Bescheid. Er war kein Wissenschaftler, beschäftigte sich aber laufend mit den Ergebnissen und Berechnungen.
Der verborgene Raum. Homan blickte interessiert auf den Hauptschirm. Das hatte noch nie zuvor eines Menschen Auge gesehen. Die entfesselte Hölle hatte sich beruhigt. Die Raumschiffe waren auf Kurs gegangen, um sich zu sammeln. An der Stelle, an der sie das Tor geschaffen hatten, befand sich ein an lebendes Protoplasma erinnerndes Loch. Es war ständig in Bewegung – innerhalb eines genau abgezirkelten Gebietes. Selbst das Licht wurde darin verschluckt.
Ähnlich wie bei den echten Schwarzen, Löchern, die es überall im Weltraum gab. Nur war dies hier von anderer Beschaffenheit.
Die Fernerfassung holte das Bild näher heran. Da erst sahen sie es. Immer wieder lösten sich kleinere Fetzen von dem schwarzen Loch, segelten davon wie dreckige Lappen, wirbelten umeinander. Dann wurden sie von den Schiffen angesaugt wie von Magneten.
Auch auf Homans Beobachtungsraumer flogen welche zu. Der Kommandant würde es nicht schaffen, rechtzeitig auszuweichen.
Und was würde dann passieren?
Im nächsten Augenblick hörte der Summacum deutlich eine Stimme: »Homan! Homan, Sie sind ein Narr!«
Homan zuckte zusammen. Griff der Weltraum II bereits sein Gehirn an, überlegte er erschrocken.
Die Stimme von Queen Quendolain! Deutlich hatte er sie erkannt. Er blickte sich um. Auch die anderen hatten es gehört. Aber da war keine Queen Quendolain!
Vielleicht war die Stimme aus dem Lautsprecher gekommen.
Homan hieb auf einen Schalter: »Ging eben ein Funkspruch herein?«
Der Funker verneinte. Also Fehlanzeige. Es mußte eine andere Erklärung für das Phänomen geben. Dabei interessierte den Chefwissenschaftler weniger, daß die Worte ihm gegenüber eine Unverschämtheit waren.
Denn es wurde ihm bewußt, daß Queen Quendolain Kommandant des verschwundenen Raumschiffs TERRA I war!
Die anderen wußten es auch, deshalb waren sie so bleich.
»Erklärung!« fauchte Summacum Homan einen seiner Wissenschaftler an.
Bis vor kurzem waren sie alle Summacums gewesen, Angehörige jener Kaste von Hyper-Intelligenten, die zwar nichts im öffentlichen Leben zu sagen hatten, aber unantastbar und privilegiert blieb. Jeder kreativ arbeitende Wissenschaftler war ein Summacum. Bis die Mehrheit der Summacums sich auf die Seite der Terranauten stellte. Das war die Gelegenheit, auf die Valdec, aber auch viele andere Mitglieder der herrschenden Manag-Kaste gewartet hatten. Die Unabhängigkeit der Summacums war ihnen schon lange suspekt gewesen. Die Summacums durften ihren Titel behalten, aber als Kaste wurden sie abgeschafft. Jetzt waren sie Manags, gehörten der Herrscherkaste an, ohne wirklich die gleichen Rechte zu haben wie echte Manags. Eine Zwittersituation, für alle Beteiligten unbefriedigend. Am liebsten hätte man die ehemaligen Summacums alle umgebracht. Aber das ging nicht. Wissenschaftler wurden nach wie vor gebraucht. Nicht nur bei der Erforschung der Kaiserkraft.
Der Wissenschaftler duckte sich unwillkürlich unter dem unbarmherzigen Blick seines Chefs. Homan galt als unausstehlich, fanatisch. Nicht nur äußerlich war er unsympathisch. Er war groß, hager, hatte einen schmalen Oberlippenbart, bereits angegrautes schmutzigblondes Haar, einen stechenden Blick. Unter den ehemaligen Summacums hatte er keinerlei Freunde, und Max von Valdec diente er nur, weil er dadurch der Wissenschaft dienen konnte.
Niemand zweifelte daran, daß es ihm egal war, wenn bei seinen Experimenten die Menschheit zugrundeging. Forschung war für ihn alles. Daneben zählte nichts. Erkenntnis ist die Bestimmung des Menschen, pflegte er zu verkünden.
Homan wartete vergebens auf die geforderte Erklärung. Die konnte ihm kein Mensch geben – selbst Queen Quendolain hätte es nicht vermocht, wäre sie jetzt hiergewesen.
Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Homan, da muß ich passen!«
Homan bildete sich ein, daß es eine Spur zu abfällig geklungen hatte. Sein Zorn wuchs. Aber er beherrschte sich meisterlich – dem Grundsatz folgend, daß Emotionen stets den Intellekt behinderten. Und jetzt brauchte er seinen Intellekt, um der Lage Herr zu werden.
Er wandte sich wieder dem Bildschirm zu. Da wurde dieser von einem grauen Schleier
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