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Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd

Titel: Die Terranauten 021 - Todeszone Oxyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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hätte dieser Erklärung nicht bedurft. Alle wußten es. Tat es Claudette nur, um die eigene Unsicherheit zu überwinden?
    Jetzt spürten sie keine Angst mehr. Sie waren sicher, daß sie nicht auf der Oberfläche von Oxyd zerschellten. Die Tatsache, daß sich Oxyd auf seiner Bahn von der Gravitation der Sonne beeinflussen ließ – letztlich der Grund, daß er mit der Erde kollidieren würde –, bewies, daß nicht alle Naturgesetze auf den Kopf gestellt waren. Jede Maßnahme der Quasi-Loge, den Schiffskurs zu verändern, hätte Gegenkräfte beschworen. Also mußten sie sich abwartend verhalten. Sie schirmten das Schiff lediglich ab, und bewahrten es damit vor der Vernichtung.
    Es kam wie sie es berechnet hatten: Oxyd, der blutrote Steinbrocken, zog sie mit einer unglaublichen angewachsenen Schwerkraft an. Aber der Mittelpunkt eines Schwerefeldes war nicht identisch mit dem räumlichen Mittelpunkt der anziehenden Masse! Oxyd zog das Schiff nicht in gerader Linie auf seine Oberfläche, sondern knapp daran vorbei! Er hatte eine Anziehungskraft, die der eines wesentlich größeren Körpers entsprach. Je größer die Schwerkraft, desto stärker die »Strudelwirkung«! Denn der »Anziehungspunkt« wandert immer um den räumlichen Mittelpunkt herum.
    Das waren die Gedanken von Queen Quendolain in diesen Augenblicken. Fast banale Erklärungen für ein unglaubliches Naturphänomen. Im vorliegenden Fall war der »Anziehungspunkt« so weit vom Mittelpunkt des Trabanten entfernt – je stärker die Anziehungskraft, desto weiter – daß ein angezogener Gegenstand niemals direkt auf die Oberfläche prallen konnte!
    Die TERRA I raste an Oxyd vorbei, raste ins All dahinter.
    Weit kam sie nicht. Die Schwerkraft holte sie ein, zog sie zurück.
    Endlos lange erscheinende Minuten vergingen, bis die TERRA I den äußersten Fluchtpunkt erreichte und zurückstürzte. Sie schwang abermals um Oxyd herum – diesmal der Oberfläche allerdings näherkommend.
    Was meint ihr? fragten, Quendolains Gedanken.
    Claudette fühlte sich zuständig: Noch zwei Umkreisungen, dann gibt es Bruch!
    Also warten wir es ab und greifen im letzten Augenblick ein.
    Mit jeder weiteren Umkreisung nahm die Geschwindigkeit ab. Beim dritten Mal war sie immerhin noch so groß, daß sie die »Landung« nicht überleben würden.
    Quendolain dachte flüchtig an die Grauen Treiber, die untätig herumsaßen. Sie wagte es, kurz die PSI-Gemeinschaft zu verlassen und sich umzuwenden.
    Das bleiche Gesicht von Queen Carmen.
    »Keine Sorge!« sagte Queen Quendolain.
    Carmen lachte humorlos.
    »Sie haben gut reden! Merken Sie denn nicht, was mit dem Schiff geschieht?«
    »Nichts, was Sie beunruhigen müßte!« entgegnete Queen Quendolain und wandte sich wieder ab. Sie kehrte in die geistige Gemeinschaft der Quasi-Loge zurück.
    Carmen betrachtete sie. Sie wurde sich immer stärker bewußt, daß das keine Menschen mehr waren.
    Ein Blick zum Sichtfenster. Fast hatte sie sich an die Hölle gewöhnt – falls man sich jemals daran gewöhnen konnte. Sie hatte die Feststellung gemacht, daß sie die Hölle in sehr geringem Abstand umtoste. Ein Schutzfeld hielt sie zurück. Inzwischen war die Temperatur in der Zentrale wieder abgesunken auf einen erträglichen Wert.
    Trotzdem fröstelte Queen Carmen. Wenn ich schon sterben muß, dann schneller! Bevor ich wahnsinnig werde! dachte sie.
    Sie blickte in die Gesichter der anderen. Nein, sie brauchte keine Telepathien zu sein, um zu wissen, daß jeder so dachte!
    Carmen lehnte sich zurück und versuchte, ruhiger zu werden. Es mißlang kläglich. Sie blickte zur Decke. Überall dieses verdammte Rot, das in den Augen schmerzte. Und kein Geräusch drang von draußen herein. Diese Stille war das Schlimmste an allem.
    Carmen schüttelte sich.
    Da traf das Schiff wieder ein harter Schlag! Aufprall? Alle waren angeschnallt. Dir Glück. Queen Carmen hatte das Gefühl, jemand wollte sie gewaltsam aus dem Sessel reißen. Sie klammerte sich fest und fühlte sich doch zu schwach dazu.
    Jetzt kommt das Ende! Diese Verrückten haben es zwar verzögert, aber nicht aufhalten können!
     
    *
     
    Brak Shakram mußte sich entscheiden. Er hatte keine große Auswahl. Der Gleiter würde ihn soundso entdecken. Und die fünf Nomans würden kaum das Feuer auf ihn eröffnen, wenn er sich zeigte. Denn damit würden sie erst recht auf sich aufmerksam machen.
    Brak Shakram sprang auf die Straße, rannte in die Mitte.
    Er sah die erschrockenen Gesichter der Nomans. Einer

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