Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe
murmelte die Queen Yazmin abfällig.
»Diese Handvoll Erzschürfer verfügen über einen Maschinenpark im Wert von fünfzig Milliarden Verrechnungseinheiten«, schnitt Valdec ihr das Wort ab. »Die Maschinen gehören Kaiser und Kawasaki-Ringo, Queen.«
»Was ist mit Orphis, Lordoberst?« fragte Glaucom nervös. »Eine Kolonialwelt mittlerer Größe … Sie liegt am Rand des blauen Feldes.«
»Geringe Schäden.« Valdec ging unruhig auf und ab. »Vakuumzonen, daraus resultierend heftige Stürme, aber nur vereinzelt Beben. Allerdings nähern sich diese Schwerkraftwirbel dem Planeten. Ein Garde-Schiff beobachtet die Entwicklung und wird die Regierung von Orphis rechtzeitig informieren. Wir können nur darauf hoffen, daß die Phänomene diesmal auch so schnell wieder verschwinden wie in den anderen Fällen.«
»Aber einhundertvierzig Lichtjahre … Es ist unglaublich.« Glaucom schüttelte den Kopf. »Wir müssen unbedingt herausfinden, mit welcher Geschwindigkeit sich die Streustrahlung der Kaiserkrafttriebwerke fortpflanzt und welchen physikalischen Gesetzen sie unterworfen ist. Wenn ich mir vorstelle, daß auf der Erde …«
»Das ist Ihre Aufgabe, Glaucom«, erinnerte Valdec kühl. Er sah auf die Uhr. »Ich glaube, es wird Zeit für Ihren Termin bei Manag Zarkophin. Berichten Sie mir morgen nach der Ratsversammlung über die Ergebnisse des Gespräches.«
Glaucom nickte und verschwand.
Für einen Augenblick standen sich Valdec und die Queen Yazmin schweigend gegenüber.
»Haben Sie noch Befehle für mich, Lordoberst?« fragte die Graue dann.
Valdec dachte nach. »Es ist spät«, sagte er leise. »Der morgige Tag wird schwer werden. Das Konzil wird Aufklärung über die reichsweite Katastrophenwelle verlangen. Ich benötige noch einige Unterlagen; vor allem über diese Ereignisse auf Staigermark. Sorgen Sie dafür, daß morgen alles bereit liegt. Und konferieren Sie noch einmal mit Glaucom und Frost über die laufende Kampagne. Im Reich muß man glauben, daß Extraterrestrier für die Katastrophen verantwortlich sind.«
»Wir können Meldungen über weitere Sichtungen in der Nähe Staigermarks lancieren«, schlug die Graue vor. »Das dürfte kein Problem sein.«
»Ausgezeichnet«, nickte Valdec. »Leiten Sie alles in die Wege. Und bleiben Sie einige Zeit im Kaiser-Haus. Ich benötige Sie noch.«
Die Queen Yazmin neigte den Kopf und wandte sich ab. Erst als sie Valdec den Rücken zudrehte, wagte sie zu lächeln. Eine weitere Stufe erklommen, einen weiteren Schritt gewagt, dachte sie zufrieden und verließ mit festen, geschmeidigen Schritten die unterirdische Zentrale.
*
Stromschläge schienen durch terGordens Nervenbahnen zu fließen.
Hart und schnell pochte sein Herz, pumpte das Blut durch die Adern und vertrieb die Kälte in seinen Gliedern.
Nymph-Gift! dachte der Treiber. Man hatte ihn mit Nymph-Gift betäubt, einer Substanz, die die Symptome eines Herzinfarktes im menschlichen Organismus hervorrief.
Er schlug die Augen auf. Die Decke war mit Platten aus dunkelgebeiztem Naturholz verkleidet. Eine fingerdicke Schicht aus fluoreszierender Substanz zog sich an der Kante zwischen Wand und Decke entlang lückenlos um das Zimmer und verbreitete mildes Dämmerlicht. Das Bett unter seinem Rücken war warm und weich. Eine atmungsaktive Decke war über seinen Körper ausgebreitet, und ihre grünliche Färbung harmonierte mit dem schmutzabweisenden Anstrich der Wände. Bis auf das Bett war das Zimmer leer. Erleichterung erfaßte den Treiber. Sein erster Gedanke war gewesen, daß ihn die Häscher des Konzils entdeckt und überwältigt hatten, aber dies hier war kein Gefängnis der Lokalpolizei oder der Grauen Garden.
Jemand anders mußte für seine Entführung verantwortlich sein.
David schlug die Decke zur Seite und entdeckte, daß er völlig angekleidet war. Er setzte sich auf und horchte auf das Rasen seines Herzens. Nymph-Gift war ein gefährlicher Stoff; war der Organismus bereits geschwächt, konnte selbst eine geringe Dosis tödlich wirken.
Der Treiber kniff die Lippen zusammen.
Er war neugierig, wer sich solch übler Methoden bediente – und welchen Zweck er damit verfolgte.
David fand seine weichen, anschmiegsamen Schuhe neben dem Bett und als er sich wieder aufrichtete, starrte er direkt in das Gesicht des dünnen, blassen Mannes. Seine Relax-Kleidung hatte er inzwischen gegen einen zweiteiligen, grauschimmernden Straßenanzug vertauscht, und der Laser in seiner Hand zeigte, daß mit dem
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