Die Terranauten 024 - Die Raumschiff-Diebe
Ladung zu den wartenden Jet-Gleitern transportierten. Das Gesumm der MHD-Generatoren und das Gemurmel der Menschen bildete ein sanftes Hintergrundrauschen. Nicht weit von David entfernt, durch ein fluoreszierendes Elektroschockfeld gesperrt, befand sich die Landefläche für die VIP-Gleiter.
Magisch zog der dreieckige, silberfarbene Jet die Aufmerksamkeit des Terranauten auf sich. Neben dem MHD-Generator verfügte er noch über zwei Düsentriebwerke und gehörte damit zu den Flugkörpern, wie sie zumeist von hochgestellten Manags benutzt wurden.
»Verräter«, gellte in diesem Augenblick eine schrille Stimme auf, »stirb, Verräter!«
Davids Reaktion war rein instinktiv. Er ließ sich fallen und prallte weich auf die millimeterdünne Molekülschicht auf, die über dem Strom der Flüssigkristalle lag und trotz ihrer scheinbaren Fragilität einem Druck von mehreren Tonnen pro Quadratzentimeter widerstehen konnte. Knisternd leckte der blendenhelle Laserstrahl über ihn hinweg und traf einen verwirrt blickenden Arbiter. Der Mann in dem blauen Overall schrie nicht einmal, als er sich langsam um die eigene Achse drehte und auf der Parallelbahn zusammenbrach.
Kaschels weißes, verzerrtes Psychopathengesicht starrte den Treiber aus einer Entfernung von einem Dutzend Meter haßerfüllt an. Der Laser bewegte sich. Kaschel zielt erneut.
Die arglosen Passanten auf den Rollstraßen begannen zu kreischen. Panik brach aus. Mehrere Menschen kamen zu Fall, und der Knäuel ziellos fliehender Menschen schob sich zwischen terGorden und dem Sektierer.
David ergriff die Chance und hechtete zur Seite, kam auf der Gegenspur zum Stehen, rempelte eine angsterfüllt schreiende Frau an und sprang erneut. Diesmal fühlte er festen Boden unter den Füßen.
Die Schweber-Fahrschneise!
Er richtete sich auf. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern raste ein muschelförmiges Fahrzeug auf ihn zu. Die Lücke zwischen der Fahrbahn und der Schweberunterseite war zu eng, um sich zu Boden zu werfen und so dem Zusammenstoß zu entkommen. Hinter der transparenten Sichtscheibe gestikulierte ein aufgeregter Mann.
Mißtönend schrillte eine Hupe. Wie erstarrt stand der Treiber da. Die Zeit dehnte sich, und David wußte, daß er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Da griff die Notschaltung der Computersteuerung ein. Der MHD-Generator des Schwebers heulte auf, als er die Geschwindigkeit in Sekundenbruchteilen reduzieren mußte. Der Fahrer prallte mit der Stirn gegen die Windschutzscheibe, und als der Schweber endlich dicht vor dem Treiber zum Stillstand kam, rührte er sich nicht.
Aus einem Impuls heraus hämmerte terGorden mit der Faust auf den Öffnungsmechanismus der Tür. Sie sprang auf. Er griff nach dem Bewußtlosen und zerrte ihn unter Einsatz aller Kräfte an den Fahrbahnrand, blickte nervös hinüber zur Rollstraße, wo immer wieder Kaschels Laser aufblitzte und durch die Menschenmenge sengte.
Irgendwo heulte eine Alarmsirene.
In wenigen Augenblicken würde Polizei eintreffen!
Schnell schwang sich David in den Schweber und schloß die Tür. Sofort nahm die metallene Muschel wieder Fahrt auf.
Die Kontrolldiode des Autopiloten leuchtete hell. Also wurde der Schweber durch den Verkehrscomputer des Airport-Towers gesteuert.
David erinnerte sich an das Schicksal seines Vorgängers und legte automatisch die Sicherheitsgurte an. Schnell verschwanden Kaschel und das Gewirr der verängstigten, fliehenden Menschen in der Nacht. Der Schweber raste auf das leuchtende Elektroschockfeld der VIP-Landefläche zu. Kurz bevor er das Feld erreichte, erlosch der fluoreszierende Zaun und gewährte ihm ungehinderte Durchfahrt.
Der schnittige Jet wurde größer. Er konnte Einzelheiten erkennen. Ein ovaler heller Fleck schien den Schweber anzuziehen, und aus dem Fleck wurde eine beleuchtete Einstiegsluke, gegen die sich die Gestalt eines Mannes als Schatten abzeichnete.
Vor der niedrigen, mobilen Treppe, die zu der Luke hinaufführte, stoppte der Schweber. Automatisch öffnete sich die Tür. David stieg aus und blickte mißtrauisch dem etwas fülligen Mann in der uniformähnlichen Kleidung des Airportpersonals entgegen, der gestikulierend die Stufen hinunter sprang und ihn am Arm ergriff.
»Kommen Sie«, brüllte der Unbekannte. »Wo, beim Schwarzen Loch, haben Sie gesteckt, Sie Idiot? Wir haben den Start schon um zehn Minuten verschieben müssen. Kommen Sie endlich! Sie wissen doch, wie diese Manags reagieren, wenn Verzögerungen auftreten.«
Widerstrebend
Weitere Kostenlose Bücher