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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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draußen, hinunter auf den endlosen Atlantischen Ozean und die Isländischen Inseln, die wie Felsenburgen aus der Wasseroberfläche emporragten.
    Das ist es! analysierte der falsche Bolter nüchtern seinen Zustand. Es war das erstemal, daß ich in der Gegenwart einer Frau alles vergaß. Selbst meine Mission. Und das macht mir Angst. Angst, die zu Mißtrauen führt …
    Aber gleichzeitig wußte er, daß dies nicht die ganze Wahrheit war. Vor Helena hatte es andere Frauen, andere Nächte in seinem Leben gegeben. Es war nicht der Sex, der ihn an Helena so faszinierte, obwohl ihre erotische Ausstrahlung seine Nerven vibrieren ließ. Eine Aura umgab die Manag, die er nicht definieren konnte.
    Selbst in den Minuten der Ekstase, wo die Gefühle alle Gedanken verdrängten, schien sie etwas von ihrer Persönlichkeit zurückzuhalten. Obwohl er sich ihr mehr verbunden fühlte als jeder anderen Frau, war sie ihm doch fremder als …
    »Thule ist nicht zerstört«, sagte sie und unterbrach damit seine wirbelnden Gedanken. »Nur vereist. Und jetzt ist dort irgend etwas vorgefallen. Etwas, mit dem die Garde nicht fertig wird.« Sie lächelte.
    Erstaunt registrierte terGorden, daß selbst ihre Augen zu lächeln schienen.
    »Ich bin zu lange nicht mehr auf der Erde gewesen«, seufzte er. »Alles hat sich verändert. Alles.«
    »Es ist besser geworden. Stabiler. Du wirst es sehen.«
    »Und die Treiber?«
    Er spürte, wie sie sich zurückzog, und verwünschte seine Bemerkung. Aber er mußte sie provozieren, um den Panzer aufzubrechen, den sie um den Kern ihrer Persönlichkeit errichtet hatte.
    »Warum interessierst du dich für die Treiber?«
    Fast war er versucht, aufzulachen, als er begriff, daß auch sie von einem unterschwelligen Mißtrauen erfüllt war. Sie versuchte ihn einzuschätzen, unsicher, nervös, ein wenig verzweifelt sogar – wie er. Und wie er wollte sie ihm vertrauen, aber da war diese unsichtbare Barriere zwischen ihnen, die bei jedem Wort zu wachsen schien.
    Der Treiber fluchte in Gedanken.
    »Ich interessiere mich für alles«, sagte er laut. »Ich bin lange im Weltraum gewesen. Ein Jahr habe ich auf einer gottverlassenen Randwelt verbracht, ehe die neuen Kaiserkraft-Schiffe die Raumfahrt wieder aufnahmen und ich zur Erde zurückkehren konnte.«
    »Vor einer Woche?«
    Ihr Tonfall war ruhig, desinteressiert fast, aber wie ein glühendes Messer spürte er die Gefahr. Bei Myriam! dachte er. Sie ahnt etwas!
    Knackend aktivierte sich in diesem Augenblick das Funkgerät.
    »Sie nähern sich einem Sperrgebiet«, dröhnte die kalte, rohe Stimme eines Grauen aus dem Lautsprecher. »Drehen Sie unverzüglich ab oder identifizieren Sie sich. Sie nähern sich einem Sperrgebiet. Identifizieren Sie sich.«
    Ohne Hast betätigte Helena Koraischowa einen Knopf. Automatisch wurde ein kodierter Funkimpuls abgestrahlt.
    »Identifikation positiv«, schnarrte die kalte Stimme. »Wir übernehmen Sie auf Fernsteuerung.«
    In der Ferne wurden zwei dunkle Punkte sichtbar und entpuppten sich als gepanzerte Kampfgleiter der Garde. Schnell waren sie heran und nahmen sie in die Mitte. Ihre Flugmanöver waren perfekt, und fast bewunderte David die Präzision der Grauen.
    »Wir müßten Grönland in wenigen Minuten erreichen«, erklärte die Manag. Sie beugte sich von ihrem Sitz zu ihm, und er spürte den sanften Druck ihres warmen, weichen Körpers.
    Es ist verrückt, dachte David mürrisch, Sie ist eine Manag, eine treue Dienerin des Konzils. Leute wie sie bekämpfen wir. Leute wie sie sind für das Elend verantwortlich, das in der Milchstraße herrscht.
    Aber er schlang den Arm um ihre Schulter und fühlte wieder das elektrisierende Kribbeln am ganzen Körper. Er streichelte ihren Arm, ihre Brüste, die Innenseiten ihrer Schenkel.
    Der Argwohn machte Erregung Platz.
    Er spürte, wie sie sich entspannte. Ihre Hand tastete nach einem Schalter und unvermittelt wurde die Protopkuppel undurchsichtig.
    Sie schwebten Hunderte von Metern über dem gischtweißen Meer, tanzten auf dem Netz der elektromagnetischen Feldlinien, und das Summen des MHD-Generators vermischte sich mit ihren keuchenden, schweren Atemzügen.
    Wer bist du wirklich, Helena Koraischowa? überlegte David. Und dann erkannte er, daß seine Frage falsch war.
    Was bist du wirklich, Helena?
     
    *
     
    Vor ihnen stand eine Wand aus Licht. Wie Insekten schossen die dunklen Garde-Gleiter durch die wirbelnden Farbschlieren, die aus dem eisigen Boden zu steigen schienen, aus den schroffen

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