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Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen

Titel: Die Terranauten 025 - Ausflug ins Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Augenblicken völlig durchschaute, ihre Persönlichkeit analysierte, all ihre Wünsche und Pläne aufdeckte.
    »Wer sind Sie?« stieß die Manag hervor. Ihr Laser war noch immer auf den seltsamen Fremden gerichtet und die Waffe zitterte nicht – trotz der Spannung, der Kälte und des Sturms.
    Der Mann besaß keine Ohren, aber er schien sie zu hören.
    Sein Kopf drehte sich leicht, und die glatte leere Fläche seines Vorderkopfes war nun auf David gerichtet.
    Der Mann besaß keinen Mund, aber er konnte sprechen.
    Seine Stimme kam aus dem Nirgendwo, entstand vielleicht sogar direkt in ihren Gedanken. Sie klang klar, tief, unpersönlich.
    »Sie sind Hinnersen Bolter«, sagte der Mann ohne Gesicht, »ein Servis und doch kein Servis. Ein Mensch und doch kein Mensch.« Sein Kopf drehte sich wieder, wandte sich der Manag zu. »Sie sind Helena Koraischowa, eine Manag und doch keine Manag. Ein Mensch und doch kein Mensch. Sie kennen einander und kennen einander doch nicht.«
    Der Mann ohne Gesicht stand mitten im Schneetreiben, doch keine einzige Flocke berührte seine Kupferhaut. David hielt den Atem an, zwinkerte, sah erneut hin. Kein Zweifel, ein sanft glimmendes Kraftfeld umgab den Fremden – oder vielleicht drang dieser schwache Glanz auch aus seinem Körper.
    »Ich verstehe Sie nicht«, erklärte Helena unwirsch. »Sagen Sie, wer Sie sind. Sind Sie eine Person – oder nur ein Ding, eine Projektion? Wie kommen Sie hierher? Was wollen Sie von uns? Antworten Sie!«
    Der Mann ohne Gesicht ignorierte sie, machte eine umfassende Geste. »Dies ist die Erde und doch nicht die Erde. Sie befinden sich nicht mehr auf einem Grönland, das Sie kennen. Sie befinden sich auch nicht mehr in dem Ihnen vertrauten Universum. Diese Realität hier existierte bis vor kurzem nicht für Sie. Sie konnten sie weder sehen, noch spüren, schmecken oder hören. Diese Realität existiert, weil Sie in ihr existieren. Sie ist ein Kunstprodukt und wird doch vielleicht einmal tatsächlich so sein.
    Dies ist eine Semi-Realität, eine simulierte Wirklichkeit, die es bisher nicht gab und doch einmal geben könnte. Aber ich warne Sie. Begehen Sie keinen Irrtum. Jetzt, in diesem Augenblick, ist diese Welt für Sie persönlich real. Sie ist die einzige Wirklichkeitsebene, die es für Sie gibt. Wenn Sie hier sterben – und Sie können sterben – sterben Sie wirklich. Dann gibt es keine Rückkehr mehr für Sie. Dann ist dies Ihre einzige, natürliche, wahre Welt. Sie können sterben. Sie werden vielleicht sterben. Sie können sich verletzen. Sie können erkranken. Sie können überleben. Und gewinnen. Und zurückkehren.«
    Die Manag lachte rauh. »Sie sind verrückt«, beschuldigte sie den Mann ohne Gesicht. »Oder Sie lugen. Vielleicht trifft beides zu. Ich bin immunisiert, Fremder. Gründlich immunisiert. Ich bin resistent gegen Traumstrahlen, gegen Narkotika, Halluzinogenen, die man mir gegen meinen Willen einflößt. Sie können meine Sinnesorgane täuschen, mein Nervensystem verwirren, aber keine Illusion kann so stark sein, daß sie psychosomatisch auf meinen Körper zurückschlägt und mich tötet.«
    »Sie verstehen nicht«, sagte der Mann ohne Gesicht gelassen. »Fragen Sie Ihren Begleiter. Er versteht.« Er wies auf David, der mit grauem Gesicht reglos dastand und versuchte, den Schock zu verarbeiten. Etwas wie Angst schnürte seine Kehle zu.
    »Sie befinden sich in keiner Illusion, Manag Helena Koraischowa«, sagte der Fremde ruhig. »Sie befinden sich weder unter dem Einfluß von Narkotika, noch unter dem von Traumstrahlen, Neuronensimulatoren oder ähnlichen Dingen. Diese Welt ist real. Jetzt. Für Sie. Es gibt keine andere. Es ist die einzige, die Sie haben und sie kann Sie töten – genau wie jene, die Sie vor kurzem verlassen haben.
    Fragen Sie mich nicht, wer ich bin. Fragen Sie mich nicht, wer Sie in diese Welt versetzt hat oder mit welchen Mitteln. Ich weiß es nicht. Es spielt keine Rolle. Weder für Sie, noch für mich.«
    »Wie«, fragte terGorden zögernd und räusperte sich, um seiner Stimme einen festeren Klang zu verleihen, »wie können wir zurückkehren? Was müssen wir unternehmen? Können wir überhaupt zurückkehren?«
    Er dachte an das mißglückte Attentat auf Lordoberst Max von Valdec, an die Konzilkammern, die unter dem Einfluß der Treiberkräfte von Suzan Oh und Ennerk Prime zu einem PSI-Gefängnis geworden waren. Nur der massive Einsatz Grauer Treiber hatte Valdec und die Spitze des Konzils davor bewahrt, auf ewig in

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