Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus

Titel: Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
»unsere Detektoren haben ein weiteres Schiff angemessen, das an der Peripherie des Sonnensystems den Weltraum II verlassen hat.«
    Lyra Mun beugte sich nach vom. »Haben Sie es identifizieren können?«
    Die Queen Ari Arn nickte. »Es handelt sich dabei um den Aufklärer CYGNI. Er gehört zur Eingreifflotte Innensektor. Und noch etwas …«
    »Ja?«
    »Die CYGNI identifizierte sich mit Alpha-Code, Queen Mun.«
    Die Kommandantin von Argus vermochte kaum ihre Verblüffung zu verbergen. Alpha-Code … Das bedeutete, daß sich ein Cosmoral der Basis näherte. Ein Cosmoral oder sogar …
    »Ich danke Ihnen, Queen Arn«, erklärte die Graue mit mühsamer Ruhe. Der Bildschirm wurde matt.
     
    *
     
    Sie ist eine Graue, dachte David terGorden benommen. Es gibt keine andere Erklärung. Helena muß eine Graue sein. Aber warum gibt sie sich dann als Manag aus? Warum?
    Man ignorierte ihn.
    Er saß in der Zentrale der CYGNI, nahe dem Kartentank, wo die holografische Projektion der nächsten kosmischen Umgebung die blauweiße Sonne mit ihrem elliptischen Staubgürtel und die beiden Planeten zeigte, die einander wie lauernde Widersacher umkreisten.
    »Einschwenkmanöver in den Orbit beendet, Herrin«, sagte die Queen Lorca, eine kleine, gedrungene Frau mit schweren Brüsten und farblosen, kalten Augen. »Der Ringo ist bereit zum Ausschleusen.«
    Herrin … echote es in David terGorden. Graue verleihen diesen Titel nur anderen, hochgestellten Grauen. Helena muß demnach mehr sein als eine Queen, ein Cosmoral vielleicht oder …
    Er sah auf seine Hände und bemerkte, daß sie leise zitterten.
    Die Erkenntnis hatte ihn wie ein Faustschlag getroffen. Er ahnte jetzt, wer Helena Koraischowa in Wirklichkeit war. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Neben ihm saß Chan de Nouille, die Große Graue, die Oberbefehlshaberin der Grauen Garden!
    Die rothaarige Frau drehte sich in diesem Augenblick zu ihm herum. »Komm, Hinnersen«, sagte sie ruhig, fast gleichgültig. »Du bist doch auch neugierig, was wir auf Argus vorfinden, oder?«
    Er nickte nur, war unfähig zu sprechen und folgte ihr aus der Zentrale.
    Die CYGNI hatte die 1978 Lichtjahre bis zu Astos’ Augen in Rekordzeit hinter sich gebracht, und neidlos mußte terGorden anerkennen, daß die Kaiserkraft-Schiffe mindestens doppelt so schnell waren wie die alten Treiber-Einheiten.
    Wie im Traum ging er durch die Korridore des Aufklärers und betrat hinter der falschen Manag den großen Hangar mit dem Ringo, folgte ihr durch die Schleuse, vorbei an Gardisten, die ihn mit unverhohlenem Mißtrauen musterten.
    Offiziell galt er noch immer als der Servis Hinnersen Bolter, aber er hatte die Befürchtung, daß zumindest Helena Verdacht geschöpft hatte. Während des Fluges war sie ihm konsequent ausgewichen, und nichts war mehr verblieben von dem erotischen Zauber, der ihre erste Begegnung geprägt hatte.
    Er nahm kaum wahr, wie sich das Hangarschott im Trichterleib der CYGNI öffnete und kräftige Magnetfelder den Ringo in den Raum bugsierten. Erst dann leuchteten die magnetischen Ringe des interplanetaren Schiffes auf und ließen es träge dem Planeten entgegenstürzen, der wie eine Wand vor ihnen aufragte.
    Erst Helenas überraschter Ausruf riß ihn aus seiner Lethargie.
    »Unglaublich!« stieß die rothaarige Frau hervor.
    Der Treiber folgte ihrem Blick. Ihm wurde eisig kalt. Auf einem der zahlreichen Bildschirme der Ringo-Zentrale schimmerte das Phantombild eines Raumschiffes. Es war walzenförmig, und David hätte es unter Tausenden wiedererkannt.
    Die MIDAS!
    Bei Myriam, das ist die MIDAS! durchfuhr es den Treiber.
    Seine Mundhöhle war ausgetrocknet. Blitzartig tauchten die Erinnerungen aus den Tiefen seines Bewußtseins auf; der Start der MIDAS von Lunaport, seine vergeblichen Versuche, Cloud und den Riemenmann vom Einschalten des Kaiserkraft-Triebwerkes abzuhalten, dann seine Flucht, die ihn nach Zoe führte …
    Lebte Llewellyn noch? Und O’Hale, Angila … Die Luna-Häftlinge … Und Scanner Cloud!
    Der Psyter! Der Mann ohne Gesicht!
    Cloud mußte der Mann ohne Gesicht gewesen sein! Darum war er ihm so vertraut erschienen. Hatte er sie deshalb nach Argus bugsiert?
    Davids Gedanken tanzten.
    Er bemerkte kaum, wie Helena sich an ihn wandte. Ein Lächeln glitt über ihr ebenmäßiges Gesicht. »Ich weiß jetzt«, sagte sie mit vibrierender Stimme, »warum wir Argus aufsuchen sollten, Hinnersen. Du kennst dieses Schiff?«
    Mühsam schüttelte er den Kopf. »Nein«, stieß er hervor.

Weitere Kostenlose Bücher