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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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schüttelte ihn durch, daß er nur so klapperte.
    Der Schmale Tortor schwang seinen Donnerkeil, mit beiden Fäusten am Lauf gepackt, über dem Kopf und sprang vor. Der Kolben der Waffe sauste nieder und verbog die Nadel des dritten Metallhundes, so daß die Spitze in rechtem Winkel vom Rest abstand. Der Metallhund rollte ein Stück weit rückwärts, wie um sich die Bescherung zu betrachten, kam dann nichtsdestotrotz wieder näher, um seine gezackten Scheren in die Waden des Schmalen Tortors zu krallen.
    Der Schmale Tortor holte nochmals aus und drosch dem Feind mit dem Kolben des Donnerkeils eine tiefe Beule in den Metallschädel. Die rechteckigen roten Augen erloschen.
    Nanuk knurrte. Der Schmale Tortor wirbelte herum. Aus der Stollenmündung kamen drei weitere Metallhunde herübergeflitzt. Noch eine Dreiergruppe näherte sich jetzt aus der Richtung des alten Kaufhauses.
    Es kam häufig vor, wußte der Schmale Tortor, daß solche Gruppen im Erdgeschoß des Gebäudes herumstöberten. Die Bürgerschaft, die die oberen Stockwerke bewohnte, holte zwar mit Anbruch der Dunkelheit die Strickleiter sicherheitshalber ein, das Zeichen dafür, daß niemand an diesem Tag noch das Haus verlassen durfte, aber die Metallhunde hatten im Laufe der Zeit schon diesen oder jenen Nachzügler im Dunkeln erwischt und warteten deshalb oft bis spät in die Nacht hinein, um keine etwaigen Opfer zu versäumen.
    Widerstand gegen sechs Feinde zugleich war aussichtslos. Der Schmale Tortor schulterte den Donnerkeil. »Komm, Nanuk«, rief er nachdrücklich. Der Hund schnaufte mißmutig. Rückzug war nicht nach seinem Geschmack, aber er pflegte sich im allgemeinen trotz seiner störrischen Natur nach den erteilten Weisungen zu richten. Praktisch aus dem Stand verfiel der Schmale Tortor in gestreckten Lauf und floh in die breite Straße zur Rechten. Er wußte, daß das Pflaster dort einige breite, tiefe Risse aufwies, welche die Feinde mit ihren Radfüßen nicht überqueren konnten, sondern umrunden mußten. Vielleicht gelang es, sie dadurch abzuhängen. Hinter sich hörte er das gedämpfte Patschen von Nanuks Pfoten, während er in die Finsternis davonstürmte. Er ahnte die Bodenspalten mehr, als er sie sah, aber er sprang über eine nach der anderen wohlbehalten hinweg. Er war von hochgeschossener, schlaksiger Gestalt, fast dürr zu nennen, und daher stammte auch sein Name. Die Bürgerschaft hatte nicht soviel zu essen, daß jemand fett werden konnte, aber die meisten anderen konnten zumindest ein bißchen Fleisch an den Gliedmaßen vorweisen. Dagegen glich der Schmale Tortor beinahe einem der Skelette, die man noch heute vielerorts in den Trümmern fand, nur war er mit Haut versehen.
    Er floh jetzt ohne Rücksicht auf Lärm. Vor ihm erstreckte sich die Straße wie ein von schwarzen Hügeln gesäumtes graues Band. Unbrauchbare Fahrzeuge standen reihenweise umher wie bestelltes und nicht abgeholtes Vieh, längst durch Rost zu einheitlich bräunlichen Riesenkäfern verkommen, teilweise von Schlingpflanzen überwuchert. Nanuk lief an ihm vorbei und voraus. Er hatte es immer eilig. Nie war er still. Er schlief oder lief.
    Da blieb Nanuk, wie um seine Beurteilung durch den Schmalen Tortor zu widerlegen, so plötzlich und ruckartig stehen, daß der dürre Mann gegen ihn prallte und fast über ihn stürzte. Vor ihnen mündete die breite Straße auf einen großen, von zahllosen Trichtern übersäten Platz, den einstigen Bahnhofsvorplatz. Auf der anderen Seite sah man die vom Feuer ausgeweideten Mauern des früheren Bahnhofsgebäudes wie einen schwarzen Wall aufragen. Dahinter standen noch die eingerosteten Waggons der Einschienenbahn, voller Staub, Skelette und Ungeziefer. Der Schmale Tortor hatte sie einige Male aufgesucht. Eine Zeitlang waren darin mancherlei nützliche Dinge zu finden gewesen, aber inzwischen war alles fortgeschleppt worden.
    Nanuk stand reglos wie aus Stein. Sobald der Schmale Tortor sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, sah er den Grund. Auf dem Platz war mindestens ein halbes Dutzend der Feinde versammelt. Sie bildeten ungefähr in der Mitte eine lockere Gruppe; irgendwie wirkten sie, als warteten sie auf etwas. Wie durch eine blitzartige Eingebung begriff der Schmale Tortor, daß hier der Sammelplatz sein mußte, an dem die Metallhunde sich wiedertrafen, um irgendwann in der Nacht in ihren Schlupfwinkel jenseits der Wüste zurückzukehren.
    Der schmale Tortor hörte, wie hinter ihnen ihre Verfolger durch Schutthalden schepperten.

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