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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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ein unwillkürliches Aufstöhnen. Während die übrigen Logenkameraden mit schußbereiten Waffen das Umfeld sicherten, näherten sich Hadersen Wells und Luther Straightwire mit aller Vorsicht der seltsamen Apparatur, aus der ein gedämpftes, aber unangenehm durchdringendes Summen und Sirren drang. Dicke Kabel führten zu einer kleinen Energiestation neben einem der Fertigbauten. Behutsam legte Wells seine Fingerkuppen an die eher behelfsmäßige Abschirmung der Anlage. »Hochfrequente Schwingungen«, sagte er leise. »Sie beschießen damit den Baum. Ist denn so etwas vorstellbar?« Er sah Straightwire an. »Die Grauen Garden sind wirklich regelrechte Barbaren.« Sein Blick zeugte von tiefer Aufgewühltheit.
    Straightwire machte einen weniger erschütterten Eindruck. »Ich kann mir keinen anderen Zweck als Nötigung denken«, sagte er ernst.
    »Offenbar handelt es sich hier um die gezielte Ausübung erpresserischen Drucks unter Anwendung torturartiger Methoden. Aber was will man der Pflanze ab- oder aufnötigen?«
    Seine Ausdrucksweise veranlaßte Hadersen Wells zu einem Stirnrunzeln. Der Logenmeister und ehemalige Summacum war von eher orthodoxer Haltung, was die Einstellung zum Urbaum betraf, und allem, was damit zusammenhing. Er öffnete den Mund, aber ehe ein Laut über seine Lippen kam, verspürte er plötzlich ein Kribbeln auf der Haut. Er sah Straightwire auffahren, als das Kribbeln sich zu einem Geprickel und Brennen verstärkte. Das bläuliche Leuchten der von Schockstrahlern geschaffenen energetischen Felder schillerten durch den Talkessel. Erstickte Ausrufe von den anderen Treibern drangen an seine Ohren, ehe er hintenüber kippte. Als er auf den steinigen Boden schlug, war er blind und gelähmt. Er hörte keinerlei Kampflärm und schlußfolgerte mit seinem leicht benommenen Hirn daraus, daß auch die übrigen Kameraden völlig überrascht und infolge dessen überrumpelt worden waren; vermutlich hatten die Grauen oberhalb der Schlucht mit anderen hier im Talkessel in Minikom-Verbindung gestanden, und so war es möglich gewesen, ihnen einen Hinterhalt zu legen.
    Kurze Zeit später mußte er seine Schlußfolgerung ein wenig revidieren. Er belauschte ein unfreundliches Gespräch zwischen einer Queen, die hier auf Onyx offenbar den Oberbefehl hatte, und einem Wissenschaftler namens Snatcher; letzterer war der Besitzer jener Fistelstimme. Er vermochte daraus zu entnehmen, daß ein abtrünniger Grauer namens Krotzer mit Unterstützung zweier Mutanten aus der Ruinenstadt und unter Einsatz eines Raketenwerfers die Basis der Grauen atomar vernichtet hatte. Dieser Konflikt zwischen den Grauen selbst erklärte natürlich die von der Loge bemerkten Atomexplosionen. Ein Großteil der Garde, die der Queen unterstand, die den Rang eines Centurio einnahm, saß im Wüstenstreifen fest und war daher dem Tod entgangen, und die Queen hatte sich durch rechtzeitigen Rückzug in den Atombunker der Basis mit sechs weiteren Untergebenen dem Untergang entziehen können, aber Snatcher, anscheinend so etwas wie der Chef der hiesigen Wissenschaftler, geriet dennoch wegen des Verlustes der bereits im Computer der Basis gespeichert gewesenen Daten und der dortigen modernen Laboratorien nahezu außer sich vor Bestürzung. Seine greuliche Kastratenstimme fistelte wie eine Säge durch den Talkessel. Schließlich gebot die Queen ihm barsch, den Mund zu halten. Danach erteilte sie einem Hauptmann namens Juniperus den Befehl, die Gefangenen in einen der Fertigbauten zu sperren, bis sie zum Verhör reif seien. Dagegen versuchte Snatcher aus Sorge um seine Aufzeichnungen und Materialien zu protestieren, doch die Queen erwiderte ihm ungnädig, er solle die Sachen schleunigst auslagern lassen, es sei ja noch eine ›Bude‹ da, und weil eine Krise vorliege, werde er, wenn er sich weiter widersetze, umgehend exekutiert. Eine ganze Weile verstrich; endlich fühlte Wells, wie man ihn an den Schultern und den Beinen anhob und wegtrug, nach einem längeren Moment auf einen weniger harten Untergrund legte.
    Nun konnte er vorerst nichts tun außer warten; und sich mit seinen Treibern verständigen.
     
    *
     
    Krotzer ging krumm wie ein Gorilla, so heftige Schmerzen plagten ihn im Rücken und im Nacken. Sein Schädel brummte noch. Trotzdem hielt er die Augen weit offen. Der sechsbeinige Hund des verrückten Wilden, der nach aller Wahrscheinlichkeit beim Einsturz des Canyons ums Leben gekommen war, begleitete ihn unverdrossen, und wenn ihn seine

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