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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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an den Felswänden auf und ab. Doch offensichtlich waren ihm nun sämtliche Wege versperrt.
    Bevor er irgend eine Entscheidung fällen konnte, sah er im düsteren Hintergrund des Canyons in der Richtung zur Basis, ziemlich weit entfernt, das Aufflammen des Raketenwerfers. Der Wilde hatte es gewagt. »Graue Arda«, krächzte Krotzer und warf sich der Länge nach auf den steinigen Untergrund, bedeckte den Kopf mit beiden Händen.
    Im nächsten Moment schien im Canyon ein Vulkan auszubrechen. Eine schier himmelhohe Feuersäule schoß zwischen den Felswänden empor. Ein dunkles Grollen durchbebte den Erdboden, der sich aufbäumte, ein durchdringendes Rumpeln, das klang, als entspränge es den Eingeweiden des Planeten selbst. Für eine Sekunde herrschte im Canyon blendende Helligkeit. Als Krotzer den Kopf drehte, sah er, wie die Felswände sich beiderseits der von Glut durchtobten Basis beinahe behäbig einwärts neigten, sich in eine Vielzahl riesiger Kalksteinklötze und Gesteinsbrocken auflösten, zusammenbrachen und sich wie ein steinerner Mantel der Barmherzigkeit über die Trümmer der Bauten breiteten. Eine Druck- und Hitzewelle heulte durch den Canyon. Krotzer fühlte sich ein Stückchen weit über den Felsboden gefegt. Die Luft blieb ihm weg. Steine hagelten auf ihn herab. Der Grund des Canyons barst in Risse und Spalten.
    Gerade wollte sich Krotzer aufraffen, um das entstandene Chaos zur Flucht aus dem Canyon zu nutzen, da krachte ihm eine dicke Kalksteinplatte mitten auf den Schädel. Er wankte, sah den Erdboden heraufschießen, als er vornüberstürzte, verlor jedoch die Besinnung, bevor er aufprallte.
     
    *
     
    Im Schatten der Schluchten fiel den Logenkameraden das Marschieren etwas leichter; dennoch wurden sie immer müder, denn sie waren bereits seit mehreren Stunden unterwegs, und die Ungewißheit, welche Gefahren noch auf sie lauern mochten, erfüllte ihre Gemüter mit einer unterschwelligen Panik.
    Sie zogen im Gänsemarsch durch die Tiefe einer sehr engen Schlucht, als auf einmal ein dumpfes Donnern den Erdboden und die Felswände ins Zittern brachte. Gestein löste sich und polterte herab. In rein instinktiver Reaktion drückten sich die Logenmitglieder an die nächstgelegene Seite der Schlucht. Sie starrten zu dem schmalen Streifen blauen Himmels, der sich hoch über ihnen zeigte. Der Steinschlag ließ allmählich nach, aber es rumorte noch für eine ganze Weile im Innern des Erdreichs. »Das war wieder eine Atomexplosion, würde ich sagen«, meinte Farewell-Paal. Niemand widersprach ihm.
    Der Grund des engen Canyons stieg unterschiedlich steil, aber stetig an, so daß sie beinahe wie in einem Schacht hinauf zum Licht klommen. Am Ende der Schlucht gelangten sie in eine flache, sandige Mulde. Rundum öffneten sich die Mündungen weiterer Schluchten. Die Loge wanderte am Rande der Mulde entlang. »Dort«, rief Dime Mow und blinzelte aus schweißverklebten Lidernin einen diesmal breiten Canyon mit niedrigen Felswänden hinunter. »Dort verläuft der Hohlweg weiter. Und die Spuren führen eindeutig hinein.« Seine Angaben waren richtig. Eine tiefe Rinne durchfurchte den Grund der Schlucht, unverkennbar die Fortsetzung des Hohlweges, der mit etlichen später entstandenen Unterbrechungen und Verwürfen das Schluchtenland in nahezu gerader Linie durchmaß.
    Sie schlitterten über einen sandigen Hang in den Felsspalt hinab und marschierten weiter. Bis zum Anbruch der Dunkelheit wollten sie sowohl das Wrack ihres Ringos wie auch den Schrotthaufen der Robotkiller weitmöglichst hinter sich lassen. Nach etwa zehn Minuten kreuzte eine andere Schlucht mit schroffen, aber nicht so steil senkrechten Wänden die Schlucht, deren Mittelrinne sie durchquerten. An dieser natürlichen ›Kreuzung‹ blieben mehrere Mitglieder der Loge urplötzlich ruckartig stehen. Namentlich handelte es sich um Luther Straightwire, Tsien-Wan, Winchinata Jacques und Hadersen Wells, den Logenmeister. Auch die anderen Logenkameraden verharrten, als sie ihre Freunde auf einmal dastehen sahen, als ob sie angestrengt lauschten. »Psionische Aktivität«, flüsterte Tsien-Wan mit geschlossen Augen. »Seltsam verzerrt. Wie unverständliches Raunen. Lauscht.«
    Auch die anderen Treiber öffneten ihre Egosphären den psionischen Impulsen, versuchten sie mit ihren para-mentalen Antennen aufzufangen. Die Ausstrahlung war schwach, aber man merkte ihr noch den eindrucksvollen Nachhall einstiger Stärke an. Sie kam aus der Schlucht, die den Weg der

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