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Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum

Titel: Die Terranauten 027 - Der Transmitter-Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Roland
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süßlichen Konzentrate ihm im Mund zergingen, überlegte Krotzer, ob er nun Wache halten müsse, weil dem Hund die Lider herabsanken und er schläfrig mit den spitzen Ohren zuckte, aber sobald er den letzten Krümel geschluckt hatte, schlief er selber unversehens ein, zu matt, um der verlockenden Umnachtung auch nur den geringsten Widerstand zu leisten.
     
    *
     
    In einer Treiberloge war es üblich, daß die mit unterschiedlich stark ausgeprägten PSI-Begabungen ausgestatteten Mitglieder im Alltag auf Gedankenkontakte außerhalb der Logenarbeit verzichteten. Durch dieses Tabu gewährleistete man den einzelnen Mitgliedern den Schutz ihrer Intimsphäre. Gelegentlich ergaben sich jedoch Notlagen, in denen sich eine telepathische Verbindung nicht vermeiden ließ. Insofern waren die meisten Treiber sich über die herkömmliche persönliche Bekanntschaft in gewissem Rahmen auch geistig vertraut.
    Ich kann mich wieder ein bißchen bewegen, teilte Hadersen Wells telepathisch mit. Ich sehe auch wieder. Draußen muß es inzwischen dunkel sein. Er spürte die rheumaähnlichen Schmerzen in seinen Gliedmaßen, die mit dem Abklingen der Schockstrahlenlähmung einhergingen. In seinen Fingerspitzen und Zehen kribbelte es, und hinter seinen Augen pochte ein dumpfer Schmerz. Hunger und Durst quälten ihn. Aber er wußte, daß seinen Treibern ebenso zumute war, und deshalb nahm er sich zusammen. Die Grauen lassen sich reichlich Zeit mit uns. Ich habe eigentlich erwartet, daß sie uns noch heute verhören.
    Du weißt ja nun, daß sie selber in genug Schwierigkeiten stecken, antwortete Tsien-Wan auf telepathischer Ebene. Wahrscheinlich kümmern sie sich erst morgen um uns.
    Bis morgen bin ich (Ächz! Stöhn) verhungert und tot, bemerkte Farewell-Paal, der Liebhaber üppiger Mahlzeiten und guter Weine.
    Sobald wir wieder stehen und gehen können, werden wir etwas unternehmen, vertröstete ihn Luther Straightwire. Wir sind sieben und lassen uns doch nicht in so einem wackligen Schuppen festhalten.
    Wells spürte die emphatischen Ströme der Bewunderung, die Straightwire von Winchinata Jacques zuflirrten. Völlig richtig, stimmte er zu. Bloß dürfen wir uns danach auch nicht von (Heiterkeit) ein paar gewöhnlichen Lasergewehren beeindrucken lassen. Er stellte fest, daß er den rechten Arm wieder bewegen konnte; die Muskulatur war noch ein wenig empfindlich, aber er machte deutliche Fortschritte. Er drehte den Kopf und sah die grauen Umrisse von Schränken, Tischen, Pulten und Stühlen. Die Wissenschaftler hatten in großer Hast alles hinausgeschafft, was sie durch die Anwesenheit der Treiber gefährdet sahen. Der langgestreckte Fertigbau wirkte innen wie ein verlassener Büroraum.
    Nach einer Zeitspanne von unbestimmter Dauer, rafften sich die ersten Logenmitglieder unter gedämpftem Getöse auf. Wells spähte mit Luther Straightwire durch die staubigen Fenster hinaus, während Dime Mow und Winchinata ihren etwas stärker mitgenommenen Kollegen Farewell-Paal und Tsien-Wan mit raschen Massagen nachhalfen. Maury war vollkommen erschöpft; zwar war die Lähmung mittlerweile von ihr gewichen, aber sie vermochte sich trotzdem kaum zu rühren.
    Draußen im Talkessel brannten fahle Lampen; auch in den übrigen Fertigbauten war noch Licht. Posten patrouillierten hin und her; eine Anzahl von Kampfgleitern mit leichten Schäden ruhte im Sand. Offenbar waren inzwischen die im Wüstenstreifen aufgehalten gewesenen Grauen bei ihrer Queen eingetroffen. Das bedeutete, daß sie es jetzt mit einer beträchtlichen Übermacht aufzunehmen hatten. Es wimmelte regelrecht von Grauen, die sich mit Reparaturen an den Gleitern und anderen Arbeiten befaßten.
    »Wir brauchen irgendein Ablenkungsmanöver«, flüsterte der Logenmeister. »Dann könnten wir ausbrechen und uns zunächst einmal mit Waffen versehen. Unser wichtigstes Ziel muß die Zerstörung des Generators sein, mit dem man den Urbaum traktiert. Danach sehen wir weiter.«
    »Hoffen wir’s«, bemerkte Straightwire ausdruckslos.
    »Aber wie’s aussieht, müssen wir zuerst ausbrechen und dann am besten in zwei Gruppen vorgehen. Eine versucht die Gardisten zu beschäftigen, die andere konzentriert sich auf den Generator. Wir sollten …«
    In diesem Moment ertönte von draußen eine dumpfe Explosion, und wie auf Bestellung erlosch im ganzen Talkessel das Licht. Geschrei erscholl. Gestalten begannen durch das Nachtdunkel zu laufen. Im Handumdrehen herrschte Chaos.
    »Das ist unsere Chance«, rief Dime

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