Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher
sterben«, erklärte er, »werde ich nach dem Auftauchen im Loki-System den ID-Spruch der Garde nach Veldvald funken und euch gleichzeitig ausschleusen. Zwei Minuten später sind wir wieder verschwunden.«
Llewellyn nickte zufrieden.
»In Ordnung«, bestätigte David. »Transit in zehn Minuten. Wir begeben uns jetzt in den Hangar.«
Farrell zog genießerisch an seiner Zigarre. »Kurz und bündig, das lob ich mir«, bemerkte er trocken und blies eine blaue Rauchwolke Morgenstern ins Gesicht.
Morgenstern hustete. »Keine unsittlichen Annäherungsversuche«, versetzte er heiser. »Wo bleibt eigentlich Ihr Taktgefühl?«
Der Riemenmann ergriff Farrell am Arm und zog ihn mit sich. »Wer nicht richtig tickt, der besitzt auch keinen Takt …«
»Wahr, wahr«, nickte Farrell. »Sie verfügen über die richtige Einstellung. Immer einen flockigen Spruch auf den Lippen. Vermutlich würden Sie sich sogar in der Hölle über die Höhe Ihrer Heizkostenrechnung beschweren.«
Llewellyn lächelte hinter seinem Riemengeflecht. »Das vielleicht nicht«, entgegnete er, »aber dieser Qualm … Ich würde diesen Qualm nicht ertragen können.«
Hinter ihnen glitt summend das Zentralschott zu.
Sie mußten sich beeilen. Der Countdown lief. Und obwohl dies nicht der erste gefährliche Einsatz war, den der Riemenmann mitmachte, entstand in seinem Mund eine pelzige Trockenheit.
Was war, wenn ihr Plan schiefging? Wenn sich die Graugardisten von Veldvald nicht durch das Täuschungsmanöver der CYGNI irritieren ließen und das Feuer auf das Schiff eröffneten?
Er begann zu rennen.
*
»Ho!« brüllte Morpot der Stramme und schwenkte mit einer großartigen Geste die knorrige, armlange Wurzel, das Zeichen seines Ranges und der Prügel für alle aufsässigen Quom, die ihm nicht die notwendige Ehre erweisen würden. »Jubelt nur, so ist es richtig! Hier stehe ich, der Quom, der den Sieg über die Glatthäutigen errang, und ich sage euch, mit einem Streich habe ich zwölf von ihnen zu Boden geschmettert, so wahr ich Morpot der Stramme bin!«
Er umklammerte den Lianenstrang des Traurigen Baumes und pfiff wie ein junger Gott durch die würzige, dumpfe Waldluft, stürzte der Lichtung entgegen, auf der die Schrecklichen von der Blauen Lichtung hüpften und zischten und mit ihren Wurzeln auf die Baumstämme hämmerten.
Kurz vor dem Aufprall auf dem weichen Moospolster führte ihn die Liane wieder empor, dem grünen verfilzten Gesicht des lückenlosen Blätterdachs entgegen, und mit dem linken Fuß griff er nach einem Ast, klammerte sich fest und ließ die Liane los. Kopfüber hing er an dem Ast, fuchtelte mit seiner Wurzel und betrachtete mit Wohlgefallen das aufgeregte Gewimmel der Quom.
»Ich bin ein Held«, kreischte Morpot streitlustig, »und wer das nicht glaubt, der wird meine Wurzel kennenlernen …«
Aber natürlich wagte keiner, Einwände zu machen. Die Quom von der Horde der Schrecklichen hüpften schreiend und fluchend um den Traurigen Baum, dessen Lianen wie die Haarsträhnen einer fettigen grünen Perücke zu Boden hingen. Die Hübsche Wedla bohrte einen Dorn durch die Rinde des Traurigen Baumes und endlich, nach mehreren Versuchen, die mit zustimmendem Gejohle und kritischen Ratschlägen kommentiert wurden, quollen die ersten Tropfen der Holzmilch hervor und hinein in die Behältnisse aus Blütenkelchen.
»Den ersten Schluck für euren Helden«, verlangte Morpot gestikulierend. »Den ersten Schluck für den Liebling des Dürren Shmork, dem Schutzgeist unserer Blauen Lichtung, der in der Vorzeit von Onarks Horde niedergemetzelt wurde … Ich beherrsche die Sprache der Glatthäutigen, der Menschen, wie sie sich nennen, und ich will verdammt sein, wenn mir nicht der erste Schluck zusteht.«
Niemand beachtete ihn.
Der Stramme knirschte mit den Zähnen. Es ist nicht leicht, ein Held zu sein, dachte er melancholisch. Denn ein Held ist ein Vorbild für die Horde und vor allem für die Kinder der Horde, und wie soll aus einem dieser Fellknäuel jemals ein anständiger Schrecklicher werden, wenn sich ihr Gott dem Gelage hingibt?
Die Hübsche Wedla trat vom Traurigen Baum zurück und blinzelte zu Morpot hinauf, und der Stramme wackelte wohlwollend mit dem freien Bein. Er war ein Held, und ein Held war einsam und ohne Lagergefährtin, das wußte jedes Quomkind. Denn wie konnte ein Held, ein gottgleicher, tatendurstiger Quom, mutig hinaus in die Welt marschieren, wenn er wußte, daß ein weiches Moospolster und die nicht minder
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