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Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen

Titel: Die Terranauten 029 - Invasion der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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sind erst seit kurzer Zeit auf Rorqual. Wir sind auch keine Händler und betrügen niemanden, solange er nicht versucht, uns zu betrügen.«
    »Ein weises Wort«, nickte Bitrius. »Auch wir kannten keine Lüge und keinen Betrug, bis man es uns lehrte. Aber sag mir, wie kamt ihr nach Rorqual, und was sucht ihr hier?«
    »Wir sind Flüchtlinge, und wir suchten einen Platz, um uns auszuruhen, bevor wir erneut in den Kampf ziehen. Sobald wir gesiegt haben, werden wir Rorqual verlassen.«
    »Dann will ich nicht weiter in dich dringen. Ein Krieger spricht nicht über seine Pläne und verrät nicht sein Versteck. Es wäre töricht. Auch wir gehen in einen Kampf – aber in einen Kampf der Worte. Unser Ziel ist Hayvant, wo wir unser Recht fordern werden.«
    David griff nach seiner Trinkschale und leerte sie in einem Zug. Das scharf gewürzte Fleisch hatte ihn durstig gemacht. Bitrius schenkte nach.
    »Und woher stammt ihr?« fragte David. »Von deinem Volk habe ich noch nie gehört – weder in Hayvant noch in Aliruth.«
    »Unsere Väter kamen vor zahllosen Generationen durch ein Weltentor nach Rorqual. Sie nannten sich Numider, aber mehr wissen wir von ihnen nicht. Die Sprache, in der ich zu dir spreche, ist nicht die unsere. Wir haben sie von den Händlern erlernt. Wir leben an der Küste des Südmeeres. Die Walche geben uns ihr Fleisch und ihre Haut und ihre Knochen – wenn sie auch einen hohen Blutzoll von uns fordern, denn sie sind stark und grausam.«
    »Walch? Was ist das?«
    »Oh, es sind ungeheuer große Tiere, die durch das Luftmeer gehen, aber zuweilen auch an Land kommen, um unsere Zelte zu überfallen. Sie töten uns, und wir töten sie – es ist, wie es sein soll. Doch trink nicht zu hastig von dem Wein, er wird deinen Kopf mit Luft füllen und deinen Beinen die Kraft nehmen.«
    David hörte die Worte seines Gastgebers nur noch verschwommen. Ihm war auf angenehme Weise schwindelig, und er fühlte sich stark genug, ganz Rorqual auf den Schultern zu tragen.
    »Ach was!« murmelte er schwerfällig. »Ich muß mich nur ein wenig ausruhen.«
    Sein Oberkörper sackte nach vorne, und er schlief ein.
    Als er aufwachte, war das Feuer niedergebrannt und Bitrius verschwunden. Aus den Zelten, deren Vorhänge geschlossen waren, drang gelegentliches Schnarchen. David blickte sich suchend um, aber auch Farrell, Thorna und Zandra schienen sich entweder in eines der Zelte oder in den Gleiter zurückgezogen zu haben, um zu schlafen.
    Seufzend stand er auf. Seine Beine waren ziemlich wacklig, aber nachdem er einige Schritte in der kühlen Luft gegangen war, wurde es besser. Die dunkle Nacht, die ihn umgab, strömte eine eigenartige Faszination aus. Die schwache Bereitschaftsbeleuchtung im Inneren des Gleiters spendete gerade genug Licht, daß er die Umrisse der Steine in seinem Weg erkennen konnte.
    Er ließ die Zelte hinter sich und blickte zu den schroffen Zinnen der Felsen, die die Ufer des Roten Flusses bildeten.
    »Es sieht bei Nacht ganz anders aus als am Tag, nicht?« fragte eine Frauenstimme hinter ihm. David zuckte zusammen und drehte sich um. Er hatte Zandra van Heissig nicht kommen hören.
    »Ich dachte, du schläfst«, sagte er.
    Zandra lachte. »Ich habe zuviel Wein getrunken, um ruhig schlafen zu können«, meinte sie leise. »Außerdem könnte ich mir einen besseren Zeitvertreib vorstellen.«
    »Und welchen?«
    »Ah – so spricht David terGorden, der heimliche Schwarm aller Frauen und Mädchen?«
    »Tatsächlich? Dann weißt du mehr als ich. Und wie ist es mit dir?« Er suchte ihre Augen, aber sein Blick irrte zu ihren Brüsten ab, die der einteilige Anzug deutlich erkennen ließ.
    »Warum nicht? Zumindest wenn du, wie heute abend, dein Sendungsbewußtsein nicht so zur Schau trägst, übst du durchaus eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus.«
    »Und wie groß ist diese Anziehungskraft im Moment?«
    »Sehr groß.«
    Sie kam so nahe an ihn heran, daß er ihren Körper spüren konnte. Ihr Geruch war fremd, aber angenehm und erweckte in ihm ein Verlangen, das er seit der Begegnung mit Chan de Nouille unterdrückt hatte. Er mußte sich ein wenig bücken, um ihre Lippen zu erreichen, aber das störte weder ihn noch sie.
    Als er sie wieder losließ, mußte er ein paarmal tief Luft holen.
    »Und weiter?« fragte Zandra erwartungsvoll.
    Er zeigte es ihr.
     
    *
     
    »Das Glück sei mit euch, meine Freunde, und möge eurem Kampf der Sieg beschieden sein«, sagte Bitrius und kreuzte die Arme zum Abschied vor der Brust.

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