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Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd

Titel: Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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behaupten, daß sich draußen nicht etwa das Chaos beruhigt hat, sondern daß es uns nur so erscheint, weil wir eben dazugehören. Auch die Sache mit der gewohnten Schwerkraft gehört dazu. Phönix paßte sich uns an und wir Phönix. Wie gefällt euch das?«
    Quendolain nickte ihm zu.
    »Ich möchte dem zustimmen. Aber begreift ihr jetzt endlich, daß wir nicht länger gegeneinander kämpfen dürfen? Sobald wir das nämlich tun, stören wir das Gleichgewicht wieder. Teile von Phönix kämpfen gegen andere Teile von Phönix. Das kann doch gar nicht gutgehen.«
    »Das müßten Sie Carmen sagen, nicht uns«, zischte Somar-Ellen. Mehr wagte sie nicht zu äußern, denn Carmen hatte inzwischen eingesehen, daß keine direkte Gefahr bestand, und löste ebenfalls ihren Helm. Außerdem gefiel es ihr nicht, daß hier Dinge gesprochen wurden, die sie nicht verstehen konnte. Das Ganze erschien ihr wie die Absprache zu gemeinsamer Rebellion.
    »Um was geht es denn?« erkundigte sie sich mit falscher Freundlichkeit.
    »Die Veränderten ergeben sich!« knurrte Somar-Ellen unfreundlich. »Queen Quendolain hat es eben gesagt. Sie sind erschüttert über das, was sie angerichtet haben, und möchten keinen weiteren Kampf. Sie sind hier der Chef, Carmen. Sie befehlen, und wir alle gehorchen.«
    »Nett von Ihnen, Queen«, entgegnete Carmen ironisch und gab den Grauen einen Wink. Sie lösten ebenfalls ihre Helme und klappten sie zurück.
    »Aber ich traue den Veränderten nicht. Sie bleiben eine ständige Gefahr.«
    »Was haben Sie vor?« erkundigte sich Ramus neutral.
    »Ich will es Ihnen sagen, Hauptmann: Alle Terranauten und auch die Veränderten sollen das Schiff verlassen – augenblicklich. Wer nicht laufen kann, wird getragen. Wenn Sie vielleicht so freundlich wären und dies unterstützen würden?«
    Die Feindschaft zwischen ihnen war jetzt nicht mehr zu übersehen, aber Ramus und Somar-Ellen taten ganz so, als würden sie es gar nicht bemerken. Sie wollten keine Auseinandersetzung mit Carmen, denn diese hatte im Moment tatsächlich das Zepter in der Hand. Vielleicht würden sich die ehemaligen Besatzungsmitglieder der HADES für Queen Somar-Ellen entscheiden, aber dann blieben sie immer noch in der Minderheit. Außerdem durften sie sich nicht bekriegen, solange noch die Rolle der Veränderten undurchsichtig war und auch die Terranauten eine Gefahr bildeten. Beim vorangegangenen Kampf hatte sich ja gezeigt, daß mit den ehemaligen Gefangenen nicht zu spaßen war.
    Insofern war es richtig, wenn sie sich vorbehaltlos Queen Carmen unterordneten.
    Carmen registrierte es mit Zufriedenheit. Sie wußte, daß dies die Stunde ihrer Bewährung war. Vor diesem Abenteuer war sie im Grunde genommen nur ein kleines Licht innerhalb der Grauen Garden gewesen. Ihre Ernennung von der Grauen Treiberin zur kommandierenden Queen war der Anfang einer neuen Karriere gewesen.
    Carmen richtete sich stolz auf.
    Sie würde beweisen, daß sie der neuen Aufgabe hundertprozentig gewachsen war. Längst glaubte sie nicht mehr, daß es jemals eine Rückkehr in das Normaluniversum geben würde, aber das spielte keine Rolle mehr, denn sie stellte hier die absolute Macht dar – Macht über Leben und Tod. Das sollte künftig so beibehalten werden.
    Auch wir werden wie Phönix sein, dachte sie euphorisch. Wir werden das Beste aus unserer Situation machen und auf dieser Welt ein neues Geschlecht gründen. Und ich werde die Mutter dieses Geschlechtes bleiben – über meinen Tod hinaus.
    Es wurde ihr eines nicht bewußt: Dies war weniger der Anfang einer neuen Ära, sondern eher der Anfang eines verhängnisvollen Größenwahns, denn wer konnte jetzt schon sagen, was die nahe Zukunft bringen würde. – geschweige denn die ferne Zukunft?
     
    *
     
    Als der Terranaut Daktar das Bewußtsein wiedererlangte, brauchte er eine Weile, um sich zurechtzufinden. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Der Boden war sandig und rot, und der Himmel war einheitlich grün, ohne Sonne und ohne andere Gestirne.
    Phönix! schoß es ihm durch den Kopf. Daktar war mit einem Mal hellwach und richtete sich auf.
    Das hätte er besser vorsichtiger getan, denn er hatte im nächsten Moment das Gefühl, jemand würde ihm einen glühenden Draht durch die Wirbelsäule ziehen. Ein Schmerz, der sich bis ins Gehirn fortpflanzte und ihn aufstöhnen ließ.
    Seine umnebelten Sinne klärten sich erst nach Sekunden wieder.
    Die verdammten Grauen! Was haben sie mit uns angestellt?
    Es wurde ihm bewußt,

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