Die Terranauten 033 - Der Kampf um Aqua
Minute Zeit, mit mir Verbindung aufzunehmen. Nach Ablauf dieser Frist werde ich Anweisung geben, Ihr Rebellen-Hauptquartier zu bombardieren. Die Zeit läuft!«
Im Hintergrund des Holo-Bilds waren mehrere Konsolen zu erkennen, die Teil eines größeren Computer-Komplexes zu sein schienen. Die Queen befand sich offensichtlich nicht an Bord eines der Kampfschweber. Aber natürlich hatte sie einen direkten Draht zu der Flugstaffel.
Die Drohung Leah Halefs blieb nicht ohne Wirkung. Unruhe und nackte Furcht steigerten sich. Deutlich war zu merken, daß sich die meisten Anwesenden wünschten, an einem anderen, möglichst weit entfernten Ort zu sein.
»Rede mit ihr!« schrie Claas Kerk den Finanzmeister Memleb an. »Du hast uns den ganzen Schlamassel eingebrockt. Willst du, daß wir alle in Atome zerfetzt werden? Die Queen meint, was sie sagt!«
»Schlamassel?« rechtfertigte sich Thai Memleb. »Wir waren uns alle einig …«
»Es ist wirklich an der Zeit, Kontakt aufzunehmen«, schaltete sich der Riemenmann ein. »Weitere Diskussionen führen zu nichts. Präsentieren Sie der Queen den Boykottbeschluß, und dann sehen wir weiter.«
»Wir sollten mit der Boykotterklärung noch warten«, schlug Kerk hastig vor. »Angesichts dieser geballten Militärmacht …«
Der Hibernienmeister von Miramar sprach nicht weiter, denn Thai Memleb hatte inzwischen den Kommunikator eingeschaltet.
»Ah«, sagte Leah Halef mit einer Stimme, die vor Hohn triefte, »der Herr Revolutionsführer höchstpersönlich!«
Thai Memleb war bleich. Das Zucken seiner Augenlider verriet, wie nervös er war. Aber wenn er Angst verspürte, dann gelang es ihm wenigstens, diese in seiner Stimme nicht hörbar werden zu lassen.
»Es trifft sich gut, daß Sie sich melden, Queen«, sagte er überraschend fest. »Das erspart mir die Mühe, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen.«
»So? Wollten Sie mir Mitteilung von den verräterischen Bestrebungen einiger dubioser Elemente machen, deren Größenwahn nur noch von ihrer Dummheit übertroffen wird?«
»Sie irren, Queen, denn ich zähle mich ebenfalls zu diesen … dubiosen Elementen. Und im Namen derer möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen;.«
Mit einer unwirschen Handbewegung schnitt ihm Leah Halef das Wort ab. »Unter diesen Umständen habe ich mit Ihnen nichts zu reden, Memleb. Geben Sie mir Ihren Bürgermeister!«
»Unser Bürgermeister ist Argan Pronk, den Sie aus purer Willkür verhaftet haben!«
Die Queen lächelte wie eine Raubkatze. »Argan Pronk ist ein Verräter, der aus gutem Grunde seines Amtes enthoben wurde. Geben Sie mir Willem Thergaard!«
Thai Memleb zögerte. Daß ihn die Queen einfach so abfahren ließ, verunsicherte ihn sichtlich. Und auch der angesprochene Thergaard fühlte sich ausgesprochen unwohl in seiner Haut. Die unterschiedlichsten Gemütsbewegungen spiegelten sich in seinem noch jungen Gesicht wider.
Llewellyn hatte plötzlich ein ganz dummes Gefühl. Ob Thergaard ein doppeltes Spiel trieb? Während der Konferenz hatte er sich auffällig zurückgehalten. Durchaus möglich, daß er tatsächlich auf selten der Zentralregierung stand und auch aus diesem Grund zum Nachfolger des entmachteten Bürgermeisters von Miramar bestimmt worden war. Außerdem sprach einiges dafür, daß irgendeiner der Eingeweihten das Geheimtreffen der Städteführer an die Zentralregierung verraten hatte. War Willem Thergaard der Verräter?
Es wäre ein leichtes für den Riemenmann gewesen, Gewißheit zu erlangen. Er hätte nur Thergaards Gedanken zu lesen brauchen. Aber das widerstrebte ihm. Nicht etwa, weil die Konzilsgesetze den Einsatz von psionischen Kräften anders als zu Treiberzwecken ausdrücklich verboten. Die Gesetze des terranischen Terrorregimes kümmerten ihn nicht. Es gab jedoch immer noch den selbstauferlegten Ehrenkodex der Treiber. Und auch der gestattete es nicht, ungebeten in die Köpfe anderer hineinzublicken, wenn diese nicht von vornherein als Gegner angesehen werden mußten.
Während Llewellyn noch überlegte, ob Thergaard ein Gegner war, ergriff dieser die Initiative. Entschlossen trat er an die Seite Thai Memlebs.
Leah Halef lächelte auf ihre bekannte Weise. »Freut mich. Sie zu sehen, Bürgermeister. Ich nehme an, Sie haben mir einiges zu berichten!«
»Ja, das habe ich!« sagte Willem Thergaard. »Als erstes verlange ich im Namen der Städte Miramars die sofortige und bedingungslose Freilassung Argan Pronks! Zweitens …«
Die Queen lachte. »Sie enttäuschen mich,
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