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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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wenn sie ihn auf ihre Weise interpretiert.«
    »So können Sie die Dinge nicht sehen, Centurio«, sagte Hanka kopfschüttelnd. »Leah Halef sitzt im fernen Wischnu-System. Die Treiber aber befinden sich in dem Bereich, in dem ich für die Durchsetzung von Konzilsbefehlen verantwortlich bin. Bevor ich nicht per Alpha-Kurier ausdrückliche Genehmigung von Lordoberst von Valdec bekomme, daß die Treiber nach Aqua zurückkehren dürfen, bleiben sie in Haft!«
    »Seit Wochen hat sich auf Tamerlan kein Alpha-Kurier mehr blicken lassen«, erwiderte Mandorla.
    »Das liegt nicht in meiner Sphäre, Centurio.«
    Mandorla unternahm noch einen letzten Versuch, die Queen umzustimmen.
    »Sagten Sie nicht, daß die Aquaner zu ihrem Heimatplaneten zurückkehren können? Wie sollen sie das bewerkstelligen – ohne Treiber?«
    Hanka lächelte ihr amüsiertes Lächeln. »Ganz recht, Centurio Anja Lidice, ich sagte ›können‹, nicht müssen. Es steht den Aquanern selbstverständlich frei, die Gastfreundschaft Tamerlans noch eine Weile in Anspruch zu nehmen.«
    Jetzt war Mandorla absolut klar, daß sie Hanka niemals davon überzeugen konnte, Valentin Claudius und seine Loge aus dem Garde-Gefängnis herauszulassen.
    Nun, wenn Worte nichts halfen …
    Ganz überraschend zog Mandorla ihren Strahler, den sie inzwischen wieder zurückbekommen hatte.
    Hanka machte große Augen. »Bei der Grauen Arda, sind Sie …?«
    Mandorla drückte ab. Von dem Lähmstrahl getroffen, sackte die Queen bewußtlos in sich zusammen.
    Daß irgend jemand von dem Geschehen etwas mitbekam, brauchte Mandorla nicht zu befürchten. In ihrem eigenen Arbeitsraum hatte Hanka keine versteckten Kameras und Mikrophone installieren lassen.
    Mandorla verlor keine Zeit. Sie holte den Bewußtseinsmanipulator hervor, den ihr Edison Tontor zur Verfügung gestellt hatte. Sie schauderte ein bißchen, als sie das nur daumengroße Wunderwerk der Mikrotechnik betrachtete. Ein Bewußtseinsmanipulator war eine höllische Sache. Sie selbst wußte das aus eigener schmerzlicher Erfahrung. In jener Zeit, als sie noch auf der Seite Valdecs stand, war sie selbst von den Terranauten manipuliert worden, nachdem sie selbst zuvor David terGorden ein ähnliches Gerät eingepflanzt hatte. Man verlor dabei keineswegs das Bewußtsein, sondern nur seinen freien Willen und wurde gezwungen, genau das zu tun, was einem per Befehlsgeber aufoktroyiert wurde.
    Mit geschickter Hand führte Mandorla die haarfeinen Fühler in die Schädeldecke der Queen ein. Dann verbarg sie das Gerät selbst in den Haaren Hankas. Mehr war nicht zu tun. Jemandem beispielsweise einen. Minisender einzupflanzen, bedurfte eines viel größeren Aufwands.
    Mit dem Befehlsgeber in der Hand setzte sich Mandorla der Queen gegenüber und wartete darauf, daß diese das Bewußtsein wiedererlangte. Lange konnte das nicht dauern, denn der Lähmschock hatte nur eine verhältnismäßig geringe Stärke gehabt.
    Nach etwa zehn Minuten flatterten Hankas Augenlider. Sekunden später war sie voll da. Fast ansatzlos zuckte ihre Hand nach vorne, um einen Knopf auf der Arbeitskonsole zu erreichen.
    Aber Mandorla hatte aufgepaßt.
    »Halt!« sagte sie in das Mikro des Befehlsgebers.
    Der Befehl drang unmittelbar in Hankas Bewußtsein. Die Queen war nicht in der Lage, sich dagegen aufzulehnen. Ihre Hand blieb wie erstarrt in der Luft hängen.
    Mandorla lächelte zufrieden. »Und jetzt setzen Sie sich mit dem Hafttrakt in Verbindung. Sie geben Anweisung, die Treiber freizulassen, sie in einem Ringo unterzubringen und ihnen einen unbehinderten Start zu erlauben.«
    Der Haß brannte in Hankas Augen. Sie war sich vollkommen bewußt, daß sie manipuliert wurde. Aber dieses Wissen half ihr nichts. Ihr freier Wille war ausgeschaltet. Sie mußte genau das tun, was ihr befohlen wurde.
    Und sie tat es.
    Der Hauptmann, dem sie die Anweisungen erteilte, erhob keinen Widerspruch. Der Befehl seiner Queen war für ihn so bindend wie ein Gesetz.
    »Ich höre und gehorche«, bestätigte er. Sein Bild verschwand vom Holo-Kissen des Videophons.
    Damit war Mandorlas Arbeit eigentlich getan. Um die Aquaner brauchte sie sich nicht zu kümmern. Argan Pronk und seine Leute waren längst von Llewellyn und Tontor angewiesen worden, sich auf dem Raumhafen einzufinden. Sie selbst mußte jetzt nur noch darauf aufpassen, daß Hanka keine Gelegenheit fand, ihre unter Zwang gegebenen Befehle zu widerrufen.
    Und die Lösung dieses Problems war ganz einfach.
    Mandorla griff wieder

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