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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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der übrigen Stadt.
    Auf der Dachterrasse herrschte große Spannung. Nur noch zwei Standardminuten …
    Das Gravitron stand gut getarnt hinter dem Terrassengeländer. Seine wie ein triadisches Monochord geformte Mündung war auf den Gardekomplex gerichtet.
    Noch eine Minute …
    Die Spannung stieg. Insbesondere bei Llewellyn, Roglan Alessandr und Mandorla. Die Terranauten hatten noch keine rechte Vorstellung davon, was sie erwartete. Der Krater auf dem Nordkontinent war ihnen nie zu Gesicht gekommen. Sie kannten ihn nur vom Hörensagen. Und sie hielten das, was man ihnen erzählt hatte, doch für reichlich übertrieben.
    Noch eine halbe Minute …
    Edison Tontor hatte ein drahtloses Visiophon mit auf die Terrasse gebracht. Soeben war er noch mit der Garnison der Garden verbunden gewesen. Dort nahm man die Drohung Llewellyns nicht ernst. Und Cosmoral Hanka war noch immer nicht zu sprechen gewesen.
    Fünf Sekunden, drei, zwei, eins, zero …
    Einstein III selbst legte den Schalter um, der das Gravitron aktivierte.
    Die Energien des Con-Ton-eigenen Kraftwerks, das sich im Tiefgeschoß des Towers befand, sammelten sich im Gravitron. Ein Pfeifton stach den Beobachtern beinahe schmerzlich in den Ohren, verflüchtigte sich wieder.
    Alle Anwesenden hatten Teleskopbrillen aufgesetzt. Durch die Gläser erschienen die nüchternen Zweckbauten der Garden fast zum Greifen nahe.
    Und dann war es so, als ob tatsächlich eine gigantische Hand nach den Bauten griff.
    Das Mittelgebäude, ein massiver Klotz aus reinem Protop, brach plötzlich in der Mitte durch, stürzte zusammen wie ein Kartenhaus. Man glaubte förmlich, die berstenden Wände hören zu können.
    Und der höllische Zerstörungsprozeß setzte sich kontinuierlich fort. Die Gebäude links und rechts wurden auf einmal an den Seitenfassaden löchrig, so, als ob ein gewaltiger Raubtierrachen ein Stück aus ihnen herausgerissen hätte. Die erschütterte Statik zog den anschließenden völligen Zusammenbruch zwangsläufig nach sich.
    Aber die Protop, Stahl- und Steintrümmer blieben nicht liegen. Es sah aus, als ob sie sich aufbäumen würden, als ob sie von unten nach oben gedrückt wurden von einer Kraft, für die sie nur Spielbälle waren. Und dann schrumpften sie zusammen. In Bruchteilen von Sekunden wurden aus zwanzig Meter hohen Fassadenteilen türgroße Fragmente, die im nächsten Augenblick spurlos verschwunden waren.
    Das Videophon schlug an.
    »Bei allen Teufeln, General-Manag«, ertönte Chakhans schrille Stimme, »Sie hatten recht. Die Terranauten sind tatsächlich da!«
    Edison Tontor blieb ganz ruhig. Er hatte das Videophon so gestellt, daß die Aufnahmekamera nur eine glatte Wand im Hintergrund zeigte und keiner der Anwesenden außer ihm selbst erfaßt wurde.
    »Ich fürchte, es sieht schlecht aus, Manag«, sagte er. »Von der Garnison dürfte kaum noch Widerstand zu erwarten sein. Diesem unerklärlichen Inferno kann niemand entkommen sein!«
    Der gesamte Gardekomplex war inzwischen verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. An seiner Stelle befand sich jetzt ein Krater, der sich tief in den Planetenboden hineinzubohren schien.
    »Was tun wir?« schrillte der United-Minerals-Mann. »Ich halte es durchaus für möglich, daß unsere Verwaltungsgebäude auch noch angegriffen werden!«
    »Ja, das kann man nicht ausschließen«, gab Tontor zurück. »Ich habe die Con-Ton-Garden jedenfalls schon in Alarmbereitschaft versetzt. Wenn uns die Konzilstruppen nicht helfen … Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Manag. Unterstellen Sie Ihre Gardisten meinem Sicherheits-Manag Kap. Ein koordinierter Einsatz aller Kräfte dürfte den größten Erfolg versprechen!«
    »In Ordnung, ja!« stimmte Chakhan hektisch zu. »Ich werde sofort entsprechende Anweisungen geben.«
    Das Videophongespräch wurde beendet. Aber fast im gleichen Augenblick schlug der Apparat erneut an.
    Edison Tontor kümmerte sich nicht sofort darum. Zunächst wandte er sich dem kleinen Wissenschaftler mit dem wilden weißen Haarschopf zu.
    »Das reicht, Einstein«, sagte er. »Nehmen Sie jetzt den Raumhafen ins Visier.«
    Während sich der General-Manag wieder dem Videophon widmete, kümmerte sich Einstein III um das Gravitron. Die TM-Mündung ruckte ein Stück herum, richtete sich jetzt auf den Raumhafenkomplex.
    Und wieder bot sich den Augen der Beobachter das gleiche erschreckende Bild dar. Es gab nur einen Unterschied – jetzt lief der Zerstörungsprozeß viel schneller ab!
    Wieder brachen Gebäude zusammen,

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