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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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krächzte Ares 17 und wölbte seine Lippen um den Trinkhalm des Lebenserhaltungssystems seines Raumanzugs. Das mit Vitaminen angereicherte Wasser besaß einen leichten Zitronengeschmack.
    »Gemischt«, erwiderte Artemis trocken. In Ares’ Ohrempfänger klang ihre Stimme hell und lockend wie immer und stand im krassen Gegensatz zu ihrer spröden Art, mit dem sie bisher auf seine Annäherungsversuche reagiert hatte.
    Doch er sagte nichts dazu, sondern setzte sich mit einer verdrossenen Grimasse auf und unterdrückte das Bedürfnis, sich den schwitzenden, juckenden Schädel zu kratzen.
    »Was ist das für eine Antwort?« fauchte er. »Was soll das überhaupt heißen – ›gemischt‹?«
    Artemis 11 setzte sich vor ihn hin und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Das bedeutet, daß die Grauen die wichtigsten Sektionen ihrer Station fast lückenlos mit Sarym-Feldern abgeschirmt haben. Eine Erfahrung, die du vermutlich auch gemacht hast.«
    Der Kahlköpfige nickte finster. »Bestimmte Bereiche sind versperrt, und es tut weh, wenn man mit den Anti-Feldern kollidiert. Ich habe rund hundert Graue beeinflussen können, aber nach ihrem Gedankeninhalt zu urteilen, waren das alles subalterne Figuren. Außerdem …«
    »Ja?« Artemis’ Stimme vibrierte plötzlich vor Aufregung.
    »Nun …« Der Kahlköpfige zögerte und fragte sich im stillen, ob er sich vielleicht geirrt hatte. »Manchmal schien es mir, als würden einige Graue der PSI-Beeinflussung widerstehen können, obwohl dies nach unseren Experimenten auf Sarym unmöglich ist. Unser Potential ist groß genug, um jede Konditionierung zu durchbrechen.«
    Die Frau nickte versonnen.
    »Mir ging es genauso. Vielleicht ein neuer Gardisten-Typ? Ob die Grauen die Technik der Gehirnoperation verfeinert haben?«
    »Möglich.« Ares zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei, das kompliziert unsere Aufgabe noch mehr. Die gewöhnlichen Gardisten besitzen so gut wie keine Informationen über Shondyke und diesen Regenbogen dort oben.«
    Er deutete mit einer fahrigen Geste hinauf zu dem schillernden Halbkreis inmitten des Brodelns der Feuerschale.
    »Was schlägst du also vor?«
    Raffiniert, dachte Ares. Immer überläßt sie mir die Entscheidung. Sie weiß, daß sie ein lausiger Versager ist, und sie will die Verantwortung für ihre Fehler auf mich abwälzen.
    »Du solltest dich rasch entscheiden, Ares.«
    Ares 17 machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen. Die Außenmikrofone seines Schutzanzuges übertrugen das reißende Geräusch, mit dem die Schutzfolie vor dem Felsspalt entfernt wurde, gefolgt von dem Knirschen schwerer Raumfahrerstiefel.
    Plutos 23 trat neben ihn und blickte auf Ares und Artemis herab.
    Der Fette lachte schmatzend.
    Benimmt sich so ein Mensch? dachte Ares 17 voll ohnmächtiger Wut. Hat dieser Kerl denn überhaupt keine Würde, oder hofft er womöglich, Artemis mit seinem viehischen Benehmen becircen zu können? Zuzutrauen wäre diesem Narren alles.
    »Was meinst du damit?« erkundigte sich Artemis. »Und was machen deine Kopfschmerzen?«
    Plutos 23 ignorierte ihre letzte Frage. »Während ihr beide hier ein Sonnenbad genommen und eure Kräfte an irgendwelchen Fußsoldaten vergeudet habt, gelang es mir dank meiner Intelligenz und Tatkraft, die weiteren Ziele unseres Gegners zu erfahren.«
    Er wies nach Westen.
    »In wenigen Minuten werden am Horizont die ersten Flugsonden erscheinen, gefolgt von Panzergleitern der Garden und flugfähigen Raketenwerfern. Die Flugsonden sind mit PSI-Tastern und einem Haufen anderer, elektronischer Geräte ausgerüstet.«
    Pah! dachte Ares abschätzig. Wir zerquetschen sie …
    »Durchaus möglich«, stimmte Plutos grinsend zu und verriet, daß er Ares’ unvorsichtigen Gedanken aufgefangen hatte. »Aber damit verraten wir den Grauen unser Versteck. Und wenn sie uns erst einmal aus dem Raum mit nuklearen Geschossen beschießen … Ihr könnt euch selber ausmalen, was uns dann trotz unserer PSI-Kräfte widerfährt.«
    »Er hat recht«, bemerkte Artemis. »Ein offener Kampf zu diesem Zeitpunkt wäre Selbstmord.«
    Was ist das? fragte sich der dünne Mann. Ein Komplott?
    Er schwieg und konzentrierte sich, ließ seine psionischen Augen weit über das Land schweifen und registrierte in der Ferne die Hitze von Düsentriebwerken und das dumpfe Gemurmel von Gedanken. Er ortete weiter, ein organisches Radargerät, dessen tastende Impulse aus PSI-Energie bestanden, deren Echos in der zerebralen Struktur seines Gehirns wie zarte Stiche

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