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Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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hintergangen wie damals auf Taschkanur im Internierungslager. Immer wieder war er auf Menschen gestoßen, die nur den augenblicklichen Vorteil sahen und nicht weiterzublicken vermochten. Sie hatten nicht seinen Verstand, nicht den eines Summacums. Einer unter einer Million.
    »Eschrit!« rief jemand und deutete hinauf. »Auf die Logenplattform, schnell. Es geht um Sekunden!«
    Er stürmte hinauf. Hier ging es auch um sein Leben.
    Die Grauen machten keinen Unterschied zwischen einem flüchtigen Logenmeister und flüchtigen Treibern. Sie würden ihn umbringen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ein sanftes Zittern durchlief die Schiffshülle, als die SONNENWIND mit den konventionellen Triebwerken langsam Fahrt aufnahm.
    Während auf seiner obersten, den Treibern offenliegenden Gedankenebene Angst pulsierte und er sich mit der Flucht beschäftigte, mit der Koordinierung der Loge, dem Übergang in den zweiten Weltraum, hätte der Inhalt der zweiten Gedankenebene Narda zutiefst erschreckt.
    Nein, dachte er. Ich werde nicht aufgeben. Auch diese Ignoranten, die meinen Plan gar nicht begreifen, können mich nicht an der Ausführung hindern.
    Die Flucht. Sie mußte gelingen, und dann würde es eine neue Chance geben. Die Treiber konnten ihm keine Alternative bieten. Ihre Sache war verloren, das machten gerade die Ereignisse der letzten Stunden mehr als deutlich.
    Die SONNENWIND schüttelte sich plötzlich; das Schiff erzitterte wie unter den Schlägen eines überdimensionalen Hammers.
    »Treffer!« gellte der vielstimmige Schrei. »Wir sind getroffen!«
     
    *
     
    … Auf El’ait aber, der Welt des Roten Auges, wurde deine Hoffnung wieder auf eine harte Probe gestellt. Die Tote hatte gesprochen, doch du ignoriertest die Warnung. Du hattest Angst, und doch betratest du die Welt der Düsternis.
    Und hier starb er, Rollo, der Freund, der, der dir das Leben bewahrt und dir ein Vater gewesen war.
    Oh, Narda, deine Augen waren feucht und dein Herz voll Kummer. Du mußtest fliehen und ihn zurücklassen für immer. Dein Weg war lang, die Sterne weit, so weit. Und deine Freunde starben, einer nach dem anderen.
    Oh, Narda du hattest ihn gesehen in der Vision, die die Tote schuf.
    Oh, Narda, du hörtest den Ruf. Ein Bruder im Geiste, der Hilfe suchte. Aber du konntest nicht helfen.
    Oh, Narda, du hattest den Tod im Nacken, du, die das Leben suchte. Die Verzweiflung griff nach deinem Herzen, aber das Feuer in dir war stärker. Es loderte hell, und es gab dir Kraft …
    (Aus: »Legenden aus der Dunklen Zeit«, Abschnitt »Narda und David«, Neu-Sarym, 3118 A.D.)
     
    *
     
    Narda konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Der Boden schwankte; die SONNENWIND erzitterte wie ein Tier, das verwundet war.
    »Ein zweiter Feuerschlag!« rief Jessica Xiam, und ihre Stimme überschlug sich fast dabei. Aus angstgeweiteten Augen starrte sie auf die Monitoren.
    »Schadensmeldungen!« verlangte Errehan.
    »Sektion III«, gab Narda zurück. »Leckgeschlagen; automatische Abdichtung hat reagiert, Sicherheitsschott geschlossen.« Das PSI-Mädchen wußte selbst nicht, warum es so ruhig war. Zuviel war in den letzten Stunden auf sie eingeströmt, und irgendwo in ihr war die Befürchtung, daß sie einen Zusammenbruch erlitt, wenn die Zeit der Ruhe kam.
    »Sektion VII«, fuhr sie fort, »Umwandler G und H ausgefallen. Umgehungsschaltungen aktiv.«
    Errehan warf ihr ein rasches Lächeln zu.
    »Weitere Schäden?«
    Sie schüttelte stumm den Kopf. »Es ist noch einmal gutgegangen.«
    »Noch minus zwanzig Sekunden bis zum Auftreffen der Torpedos!« warnte Xiam mit heller Stimme. Narda warf den Kopf in den Nacken.
    »Logenplattform, seid ihr bereit?«
    Der Kopf von Mashram Eschrit tauchte auf, und er nickte rasch. »Hier ist alles bereit.«
    »X minus fünfzehn … Vierzehn … dreizehn …«
    Narda ließ sich in einen Sessel fallen und konzentrierte sich. Sie versuchte, alle anderen Gedanken beiseite zu drängen, nur noch an den Übertritt in Weltraum II zu denken, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen. Ihr PSI-Sinn fühlte die Nervosität der anderen Treiber, die Angst, den Übergang nicht rechtzeitig zu schaffen. Der nächste Feuerschlag brachte die Vernichtung, das war ihnen allen klar. Die normalen Triebwerke der SONNENWIND waren viel zu schwach, um sie rechtzeitig aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich herauszutragen.
    »X minus neun … Acht … Sieben …«
    Konzentriert euch! Sammelt die Kraft! Richtet sie aus!
    In Narda war das Pulsieren der

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