Die Terranauten 038 - Nardas Kampf
Direktiven gehandelt.«
Daran war nicht zu zweifeln. Während Mishnas Blicke weiterhin auf dem Polizisten ruhten, verfluchte er sich in Gedanken für das Versäumnis, auch die Raumhafen-Polizei davon zu unterrichten. Aber wer hätte auch gedacht, daß dir Treiber nicht einmal in der Lage waren, die PSI-Sperren zu überwinden, von deren Existenz sie spätestens seit den Ereignissen auf Yamarahan wissen mußten? Mit was für einem Narrenhaufen hatten sie es hier eigentlich zu tun?
»Sie können gehen«, sagte der Kaiser-Manag. »Und seien Sie sicher, daß dieser Vorfall noch Folgen für Ihren Verantwortungsbereich haben wird …«
Der Gesichtsausdruck des Uniformierten verdüsterte sich unwillkürlich, dann drehte er sich auf den Absätzen um und verließ das Büro Mishnas. Der Kaisermann überlegte einen Augenblick, dann sah er die Gardistin an.
»Was schlagen Sie vor, Queen?«
»Eine konsequente Lösung«, entgegnete sie in einem entschlossenen Tonfall. »Die Zuverlässigkeit der Arbeit des Informanten ist nunmehr in Frage gestellt. Wenn den Treibern die Flucht aus dem Vennigat-System gelingt, haben wir keine Angaben darüber, welches Ziel sie als nächstes ansteuern, das heißt, daß wir ihre Spur bis auf weiteres verlieren werden. Außerdem muß der Informant glauben, daß wir ihn hintergangen haben. Es ist also fraglich, ob er uns weitere Informationen zukommen läßt.« Ewrem Mishna nickte langsam.
»Richtig. Ich teile Ihre Einschätzung der Lage.«
Die Mimik der Gardistin ließ keinen Schluß darauf zu, ob sie das Lob des Kaiser-Manags beeindruckt hatte.
»Daraus folgt«, fuhr sie leise fort, »daß die Treiber-Gruppe für uns nur noch einen Wert hat, nämlich im Zusammenhang mit der Alpha-Order von der Erde. Jetzt noch anzunehmen, wir könnten mit Hilfe des Informanten David terGorden finden, halte ich für vermessen.«
»Sie schlagen also vor, daß wir ihre weitere Flucht vereiteln?«
Sie nickte. »Die Erfolgsaussichten des Plans Ihres Kollegen Rogan Perkam auf Yamarahan sind jetzt nur noch außerordentlich gering. Und ich bin sicher, daß der Konzilsvorsitzende kein Verständnis dafür hat, wenn man aufgrund von nebulösen Vermutungen und Hoffnungen eine Alpha-Order mißachtet.«
»Sie haben recht«, sagte Mishna erneut. »Das Projekt … Ich erteile hiermit den Einsatzbefehl für Ihre Einheiten. Sorgen Sie dafür, daß die Flüchtigen uns bald zur Verfügung stehen.«
»Ich höre und gehorche«, entgegnete die Gardistin und marschierte hinaus.
Ewrem Mishna sah auf die Folien vor sich. Elf Namen waren dort zu lesen, Namen von in den letzten Monaten auf El’ait festgenommenen Treibern.
Elf Treiber, nicht operiert, wie man es ihnen selbst suggeriert hatte, mit einem Potential von über hundert PSI. Mishna zog einen Stift hervor und gab mit seiner Unterschrift den Befehl zum Abtransport. Er wußte nicht, wohin die Nichtoperierten geschafft wurden, er wußte nur, daß Valdec hinter der Alpha-Order steckte und daß dem Konzilsvorsitzenden offenbar viel an diesen Transporten lag, so viel, daß es für sie immer Transportraum zu geben schien, auch wenn es sonst an allen Ecken und Enden an Schiffen fehlte.
Er zweifelte nicht an den Fähigkeiten der Queen Mohima Garcak. Bald würden auch die flüchtigen Treiber in seiner Gewalt sein. Der Transport, dessen Spezifikation er gerade vor sich liegen hatte, würde sie nicht mehr aufnehmen können, aber es war sicher nicht der letzte …
*
Narda starrte noch immer in die gebrochenen Augen Rollos, als starke Arme sie zur Schleusenkammer emporhoben. Sekunden später spürte sie durch das Metall die Vibrationen der aktivierten Systeme.
»Rollo …«, kam es undeutlich von ihren Lippen, und ihr Blick ging ins Leere. »Tot …«
Jemand packte sie am Arm, und bald nahmen ihre Augen die Instrumentenbänke der Zentrale wahr. Die Treiber ließen sich in die Sessel fallen, die Triebwerke wurden hochgeschaltet. El’ait sank unter ihnen hinweg. Das immer stärker werdende Dröhnen der Maschinen hüllte sie ein.
Narda fühlte die Hand Greenys auf ihrem Arm, und sie sah hoch und lächelte gezwungen.
Rollo, der Mann, dem sie ihr Leben zu verdanken hatte. Damals, an Bord der MEDIKRAT, des Gardenschiffes im Spilter-System, in dem all ihre Freunde operiert worden waren und sie geglaubt hatte, ebenfalls durch die Lobotomie ihre Begabung für immer verloren zu haben. Erst Jahre später, auf Taschkanur, hatte sich herausgestellt, daß sie nur mit einem extrem
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