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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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nur seiner Unerfahrenheit zuzuschreiben. Sie hingen mit dem Seelenkomplex zusammen. Und außerdem weiß er jetzt, daß er damit anderen Bewußtseinseinheiten geschadet hat.
    Prime spürte, daß die junge Narianerin damit noch nicht alles gesagt hatte. Und?
    Er ist intelligent, ungeheuer intelligent. Immerhin steht ihm die Rechenkapazität eines ganzen Elektronengehirns zur Verfügung. Er weiß, daß er nur dann weiterhin Kontakt mit Weltraum II halten kann, wenn sein Körper – die Schaltkreise – nicht demontiert wird. Der Sucher wird in Zukunft einwandfrei arbeiten – aus Selbsterhaltungstrieb und um mir einen Gefallen zu erweisen.
    Prime war vollkommen perplex. Warum, um Himmels willen, sollte er dir einen Gefallen tun?
    Warum nicht? Aus dem einleuchtendsten aller Motive heraus: aus Freundschaft.
    Darauf fiel Prime nichts mehr ein. Die Eröffnung war so überraschend und merkwürdig zugleich, daß er gar keine Zeit fand, Mißtrauen zu empfinden.
    Das Sucher-Bewußtsein hat sämtliche Manipulationen in der Technik der Bedienungseinrichtungen rückgängig gemacht. Es kommt jetzt auf uns an, den Grauen glaubhaft zu machen, daß sich die Energieausbrüche niemals wiederholen werden. Sie haben nichts mehr von ihrem Weltraum-II-Navigator zu befürchten.
    Warum sollten wir so etwas tun?
    Jetzt war ihr Triumph unverkennbar. Weil das Neu-Bewußtsein unser Freund ist – und weil es programmierbar ist!
    Prime war sich klar darüber, daß besonders die letzten Signale der Narianerin ihre Euphorie begründeten. Er überlegte lange, aber er verstand trotzdem nicht. Und ebenso erging es Vangralen und Mar, die deutliche Verwirrung zeigten.
    Versteht ihr denn nicht? Ich bin in der Lage, einen Befehl, Wunsch, oder wie auch immer man es bezeichnen will, im Sucher zu verankern, den das Bewußtsein unter allen Umständen beachten wird, gleichgültig, was passiert.
    Langsam dämmerte Prime die Erkenntnis.
    Richtig. Wir können einen Rückkehrbefehl verankern. Und der Sucher wird zum Zeitpunkt des Gültigwerdens dieses Befehls die Reise des Schiffes unterbrechen und es zu uns zurücklenken.
     
    *
     
    Sie begriffen die volle Tragweite dieser Entdeckung eigentlich erst Stunden später, als sie sich, eingesperrt in einer engen Kabine, gegenübersaßen und neue Kraft schöpften. Kurz nachdem Lyda Mar ihren einzigartigen Kontakt mit dem Eigenbewußtsein des Suchers hergestellt hatte, hatten sie den Gardisten mitgeteilt, daß von nun an keine Gefahr mehr bestand. Zeran, Etchgan und Tardas waren skeptisch gewesen, aber die Terranauten hatten sich bei ihrer Schilderung dicht an der Wahrheit entlangbewegt. Das Kurierschiff sei während des Fluges in Weltraum II in eine Zone einer überaus seltenen Energiezusammenballung geraten, was ja auch stimmte. Daß diese Zusammenballung den Bewußtwerdungsprozeß im Sucher ausgelöst hatte, sagten sie natürlich nicht. Ihre Behauptung, der Sucher hätte auch dann wieder einwandfrei gearbeitet, wenn sie keine Kontroll-Loge gebildet hätten, war kaum widerlegbar und nicht zu überprüfen.
    Die vier Terranauten hofften, damit das Mißtrauen der Grauen ausgeräumt zu haben. Offenbar aber war ihnen das nur teilweise gelungen. Zeran, Etchgan und Tardas waren nach wie vor mißtrauisch genug, um ihre Gefangenen in der Zentrale zu behalten und sie nicht wieder in den Tiefschlaf zu versetzen. So konnte jederzeit erneut eine Überwachungs-Loge gebildet werden, auch wenn das, wie sie wußten, nicht nötig war. Die entscheidende Frage war, ob die Behauptungen der Terranauten ausreichten, um die Grauen davon abzuhalten, höheren Stellen Meldung über das rätselhafte Verhalten des Navigationsgeräts zu machen. Ganz sicher war damit ein nicht unbeträchtlicher Prestigeverlust verbunden, zumal sich Beschreibungen wie »wispernde Stimmen« und »fluoreszierender Nebel« nicht unbedingt nur auf einen fehlerhaft arbeitenden Computer zurückführen ließen. Außerdem mußten die Grauen im Falle einer Meldung auch damit rechnen, daß dann herauskam, daß den vier zur Deportation verurteilten Terranauten Einblick in eine höchst vertrauliche Neuerung an Bord von Kaiserkraft-Schiffen gestattet worden war, ein Tatbestand, der bestimmt überaus unangenehme Konsequenzen nach sich zog. Nein, die Terranauten waren sich ziemlich sicher, daß die Grauen den Mund halten würden. Ihr Mißtrauen würde mit der Zeit, wenn es zu keinen weiteren Energieausbrüchen kam, immer mehr nachlassen, und schließlich würden sie den ganzen

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