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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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kontrollierte er die Thingsteine, die Viren, die Strahlung und die Gehirne der Anwesenden. Und er hatte noch genug Kapazitäten frei, um mit den anderen Artgenossen zu kommunizieren.
    »Isis ist der gleichen Meinung«, gab er zurück. »Wir dürfen nicht zulassen, daß Lotz Valdec alarmiert. Aber …«
    »Ich weiß, was du sagen willst, Phönix. Dor Masali. Du hast recht. Der Cyborg ist ein nicht einzuschätzender Faktor, da wir seinen Gedankeninhalt nicht aufnehmen können. Wir müssen vorsichtig und auf alles vorbereitet sein. Wir müssen das Verhör dieser Terranauten abwarten und bereit sein einzugreifen, wenn es einen für uns gefährlichen Verlauf nimmt.«
    »Ich stimme dir zu.« Funken stoben, als die beiden Waffen erneut aufeinandertrafen. Sie hatten ihren Kampf keinen Augenblick lang vergessen. Und sie durften die Entscheidung nun nicht länger hinausschieben, wenn sie nicht das Risiko eingehen wollten, daß irgend jemand Verdacht zu schöpfen begann.
    »Bist du bereit?« fragte Prometheus 93, während er einem Hieb auswich und seinerseits zuschlug.
    Phönix 17 nickte.
    »Ja, ich bin bereit.«
    Prometheus hob das PSI-Schwert – und diesmal hatte Phönix keine Chance. Die flammende Klinge durchbrach seine Abwehr, riß eine klaffende Wunde in seinen Körper, aus der das Blut herausquoll.
    Aufstöhnend sank Phönix 17 zu Boden und starb.
     
    *
     
    Der Wächter schlief den Schlaf des langsamen Todes. Schemenhafte Erinnerungsbilder zogen an seinem schlummernden, rudimentären Bewußtsein vorüber, Bilder des Glücks und Bilder des Schreckens. Deutlich erinnerte sich der Wächter an die Zeit der Aktivität, als Gleichgewicht noch eine Quelle von Zufriedenheit und Euphorie war. Die Knospen des Baumes, die das Paradies schufen, ein Lebenssystem, das mittels biopsionischer Kraft kontrolliert werden konnte, zunächst auf der nördlichen Landmasse. Der Bau der Korallenstädte, die psionische Beseelung des Sonnensystems.
    Dann die Katastrophe.
    Renegaten aus den Reihen der Knospen des Baumes, die mit einer gefährlichen, entropiezerstörenden Kraft experimentierten, die Korallenstadt auf dem Südkontinent zerstörten, der Landmasse, deren Umgestaltung gerade begonnen hatte. Das Paradies zerbrach, die Katastrophe vernichtete eine weitere Korallenstadt mit ihrer PSI-Aura. Die Zeit des Vergessens kam. Ein großer Teil der Knospen des Baumes starb, um die Katastrophe aufzuhalten, der andere Teil dieses einstmals so stolzen Volkes zog sich auf einen fernen Exilplaneten zurück, um fortan dieses Tages zu gedenken und Buße zu tun für den ungeheuren Frevel, den ein Stamm der ihren begangen hatte.
    Tektonische Verschiebungen, Gesteins- und Erdeinbrüche, die Gewalt der Zeit.
    Der Wächter schlief. Er dämmerte seinem Tod entgegen, weil die Nährstoffe versiegten. Er träumte von vergangenen Zeiten, von Ruhm, von den Planungen, den Vorhaben, der Umgestaltung der Milchstraße. Heute waren seine Erinnerungen nur noch Staub, zerfallen, vergangen.
    Aber da war etwas, ein ferner Impuls, der langsam in sein Bewußtsein sickerte, das von der Katastrophe getrübt war.
    Waren die Knospen des Baumes zurückgekehrt?
    Nein, das konnte nicht sein. Der Transportkanal war inaktiv, und er wachte darüber. Niemand konnte den Weg beschreiten, ohne daß er davon Kenntnis erhielt.
    Was war es dann?
    Der schlafende Wächter regte sich.
    Seine Aktivität wurde verlangt. Er mußte über den Kanal wachen. Kein Unbefugter durfte eindringen. Es galt, das Geheimnis zu hüten.
     
    *
     
    Suzanne Oh fühlte Feuchtigkeit unter ihren Fingern, und sie tastete mit geschlossenen Augen umher. Etwas plätscherte. Wasser!
    Die junge, schwarzhaarige Frau riß die Augen auf. Dicht neben ihr, knapp zwei Meter entfernt, hatte sich in einer felsigen Mulde Wasser gesammelt. Brennender Durst schnürte plötzlich ihre Kehle zu, und ganz von selbst setzte sie sich in Bewegung.
    Das Wasser war kühl, und als es in ihr hinabrann, kehrte auch die Kraft in ihre Glieder und Muskeln zurück. Erst jetzt bemerkte sie, daß Aschan Herib an ihrer Seite war und sich seufzend zurücksinken ließ, nachdem auch er seinen Durst gestillt hatte.
    »Wir leben noch«, sagte sie.
    »Ich habe es bereits festgestellt«, gab Herib lachend zurück. Dann runzelte er die Stirn, als er die Felsendecke über sich musterte. »Licht …«
    Er sprang auf die Beine und sah sich um. Es war eine gespenstische Szenerie. Sie befanden sich in einer riesigen Höhle, in der die Luft frisch und unverbraucht

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