Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber
daß das Maß ihrer positiven Einwirkung sich weitersteigerte.
Und fast hätte er einen Fehler begangen. Erst jetzt merkte er, daß die Psychoreizung seines Denkens längst begonnen hatte, sie aber so lächerlich schwach war, daß sein Bewußtsein sie ignoriert hatte. Er konzentrierte sich auf die schwache Stimulierung, drang ein in die Welt der Illusion …
… und befand sich plötzlich in einer riesigen Felshöhle, die in einem intensiven blauen Glanz erstrahlte. Phönix 17 griff ganz kurz nach dem Denken von Hermano Lotz, und er veranlaßte den Stationskommandanten, die Reizschwelle zu erhöhen. Sie war so schwach, daß er Mühe hatte, in der Illusionswelt zu verweilen. Er Spürte die Aufregung der Wissenschaftler, und er lachte erneut.
Plötzlich fühlte er den Knauf eines Schwertes in seiner Hand. Die Schneide glitzerte, und als er die Waffe hob, stoben Funken davon. Mit einer raschen Sondierung stellte er fest, was das Schwert zu bedeuten hatte, was man von ihm erwartete. Die Waffe stand als Symbol, sollte die PSI-Kraft vergegenständlichen, die das Testobjekt in vielen Experimenten und bisher siebzehn Inkarnationen erlangt hatte. Wenn sie nur gewußt hätten, was er wirklich war …
Langsam trat er weiter in die gewaltige Höhle hinein. Weit voraus erkannte er eine zweite Gestalt, die sich jetzt ebenfalls in Bewegung setzte. Es war ein Mann, der ebenso alt zu sein schien wie er. Phönix 17 spürte die kraftvollen Impulse, die von dieser Gestalt ausgingen, noch stärker als die seinen. Er sandte einen Impuls aus, der von Respekt zeugte und gleichzeitig einen Glückwunsch zu der neuen, noch besseren Modifizierung darstellte.
»Ich grüße dich, Phönix 17«, sagte der Dreißigjährige mit den silbernen Augen.
»Und ich beglückwünsche dich zu deiner Wiedergeburt, Prometheus 93«, entgegnete er, hob das Schwert und schlug zu. Das Metall, das kein Metall war, prallte krachend gegen das Schwert Prometheus’, der seine Waffe in einer kaum sichtbaren Bewegung zu einem Abwehrschlag erhoben hatte. Funken sprühten. Phönix lachte, als er die Gesichter der Wissenschaftler sah, die sich über ihre Kontrollen gebeugt hatten. Prometheus 93 war stärker als er, viel stärker. Und er wußte, wie dieser vermeintliche Psychokampf ausgehen mußte, wollten sie die Wissenschaftler nicht irritieren und Mißtrauen in ihnen entstehen lassen.
Phönix schlug erneut zu, aber Prometheus parierte sicher. Lächerlich, Schwerter einzusetzen, um PSI-Kraft zu symbolisieren. Phönix 17 hatte Mühe, die Illusion ernst zu nehmen.
»Es ist eine Veränderung eingetreten«, sagte er ruhig, und er berichtete Prometheus 93 über die Terranauten und das von Lotz beabsichtigte Verhör, das kurz bevorstand. Gleichzeitig ging er daran, die Strahlungsart der Sonne Norvo und Ariochs, die die Wissenschaftler verdichtet auf ihn abstrahlten, unbemerkt von ihnen an den entscheidenden Stellen in seinem Hirn zu konzentrieren. Sie beschleunigte den Mutationsprozeß weiter, und Phönix spürte, wie seine Fähigkeiten weiter zunahmen.
»Das Verhör ist wichtig«, entgegnete Prometheus 93 langsam. »Die Informationen über den anderen Machtfaktor, mit dem wir auch schon einmal einen kurzen Kontakt hatten, sind sicherlich interessant.«
»Lotz ist mehr an Informationen über die Terranautenbasis Rorqual interessiert. Er will Valdec damit einen großen Dienst erweisen.«
Mit der Erwähnung des Namens des Konzilsvorsitzenden entstand Haß in ihnen, gischtendem Schaum gleich, der ihr Innerstes zu sprengen drohte. Es war eine seltsame Empfindung, Haß und Dank zugleich. Haß dafür, daß Valdec sie zu Monstren gemacht hatte, Dank dafür, daß er ihnen die Fähigkeiten gegeben hatte, die sie zu einer neuen Art von Menschen gemacht hatten.
»Das muß unter allen Umständen verhindert werden!« sagte Prometheus scharf und ging von der Verteidigung zum Angriff über. Phönix 17 wich zurück. Prometheus war stark, ungeheuer stark.
»Valdec darf auf gar keinen Fall informiert werden. Wir wissen nicht, wie er reagiert, wenn die Terranauten ausgeschaltet sind. Er könnte selbst hierherkommen oder die Versuche einstellen lassen. Es ist noch zu früh, viel zu früh. Und wir müssen den Zeitpunkt bestimmen. Wir entwickeln uns weiter, und wir sind jetzt auf dem richtigen Weg, auch wenn wir immer wieder die Fehler der Menschen ausmerzen müssen. Es ist bald soweit.«
Phönix parierte und startete einen Gegenangriff. Prometheus wich zurück. Gleichzeitig
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