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Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber

Titel: Die Terranauten 043 - Zuchtstation der Supertreiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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noch zu verantworten haben«, zischte Lotz eisig. »Und dann werden Sie sich noch wünschen, nie hier Dienst getan zu haben …«
    Die Sicherheitsbeamten führten den Arbiter ab. Ein leises, verhaltenes Summen, und durch die Türöffnung schwebte der schimmernde Kegel Dor Masalis.
    »Abschaum«, sagte Lotz und nahm in dem Sessel des Arbiters Platz. Er zögerte einen Augenblick, dann wandte er sich an den Assistenten des abgeführten Arbiters. »Ich danke Ihnen, daß Sie mich verständigt haben. Zum Glück gibt es immer noch Leute wie Sie, auf die man sich verlassen kann.«
    Der hagere Mann an seiner Seite nickte und schluckte unsicher. Er wußte nicht, was er sagen sollte, und hielt darum lieber den Mund.
    »Es wird immer wieder Leute wie ihn geben«, erwiderte statt seiner die monotone Stimme des Cyborgs. »Menschen, die Spaß an den Leiden anderer Menschen haben.«
    Lotz blickte auf die Anzeigen vor sich, dann berührten seine Hände Tasten und Sensoren. Der goldene Schein wurde erneut intensiver.
    »Mutationsfaktor?« fragte er.
    »Liegt bei Eins Komma Vier, Kommandant.«
    Lotz nickte. »Der neue Virenstamm übertrifft den alten bei weitem.« Eine neue Schaltung, der Festgezurrte bäumte sich auf. »Injektion. Die Schmerzen des Testobjekts sind unnötig.«
    Aus der metallenen Säule löste sich ein dünner, biegsamer Tentakel. Ein paar Sekunden später beruhigte sich der Grüne wieder.
    »PSI-Aktivität?«
    »Jetzt bei 145; Kreislauf stabil, Hirnstrom stabil.« Der Mann holte tief Luft. »Der neue Virenstamm entspricht allen Erwartungen.«
    Der schrille Schrei unterbrach seine Ausführungen, und Lotz beugte sich vor.
    »Aufzeichnung?«
    »Läuft. Aktivität steigt rapide, gerät außer Kontrolle.«
    »Abschirmung?«
    »Steht, Kommandant. Keine Gefahr.«
    Für ein paar Sekunden mußte Hermano Lotz an das Unglück denken, das sich vor Jahren bei einem ähnlichen Experiment ereignet hatte. Damals hatten sie noch nicht die jetzigen Abschirmungen gehabt, die einen unkontrollierten PSI-Ausbruch auf einen bestimmten Bereich beschränkten. Der Sarym-Schirm, ein Projektor, der mit Thingsteinen und der künstlich geschaffenen Strahlungskomponente der Sonne Norvo arbeitete und jede PSI-Aktivität bei bestimmter Schaltung auf den Verursacher zurückwarf, war eine der bedeutendsten Neuerungen, die diese Forschungsstation entwickelt hatte. Hätten sie ihn damals schon gehabt, dann wäre Dor Masali jetzt noch ein Mensch wie jeder andere.
    Der Festgezurrte warf sich nun hin und her. Lotz wartete noch einige Sekunden, dann hüllte er die stark PSI-geladenen goldenen Kristalle mit dem Energiebehälter ein. Doch der flackernde Schein blieb. Er war wie eine Aureole, die das Testobjekt einhüllte.
    Dann geschah etwas Seltsames. Der Mann stieß einen Schrei aus, der selbst dem Kommandanten durch Mark und Bein ging, dann bäumte er sich wild auf – und sprengte die Gurte.
    »PSI-Ausbruch. Belastungsgrenze der Abschirmung bald erreicht.«
    »Mutation?«
    »Liegt jetzt bei Sechs Eins.«
    Das Testobjekt, das sie erst vor wenigen Tagen vom Nordkontinent hierhergeholt hatten, taumelte mit einem zu einer Grimasse entstellten Gesicht umher. Die goldene Aureole gab ihm ein dämonenhaftes Äußeres. Seine Augen waren jetzt tiefschwarz.
    »Sehen Sie …«
    Der Mann hatte die Wand der Versuchskammer erreicht und hieb mit den Fäusten dagegen. Dann trat er einige Schritte zurück, zögerte kurz und stürmte erneut auf die Wand zu. Er prallte mit dem Kopf voran dagegen und sank zu Boden.
    »Keine Aktivität mehr.«
    Lotz nickte und warf Masali einen kurzen Blick zu.
    »Bedauerlich.« Er wandte sich zur Seite. »Lassen Sie den Leichnam fortschaffen. Aber entnehmen Sie ihm vorher eine Gewebeprobe für unsere Clon-Kammern. Und analysieren Sie gründlich die Veränderungen im Gehirn. Ich glaube, wir sind ein ganzes Stück weitergekommen …« Der Tod einer Versuchsperson zählte nicht. Er war einkalkuliert. Seit Jahrzehnten wurden in dieser Station Treiber im Auftrag des Kaiserkonzerns untersucht und verändert. Valdec wollte Supertreiber, die ihm bedingungslos ergeben als geheime PSI-Streitmacht dienen sollten. Und die Männer unter Lotz kannten keine Skrupel. Bei Kaiser hatte man sie nach diesem Gesichtspunkt ausgewählt, auch wenn es dabei schon einmal zu Mißgriffen wie dem abgeführten Arbiter kam.
    Das Visiophon summte, und Lotz erhob sich langsam, nachdem er einen letzten Blick auf den Toten geworfen hatte.
    »Kommandant hier.«
    Das nervöse

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