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Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Die Terranauten 046 - Die Eisteufel

Titel: Die Terranauten 046 - Die Eisteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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jagte aus einer kreisrunden Öffnung hinaus in den wirbelnden Sturm. Blendende Helligkeit traf auf seine Augen, schmerzte.
    Hoffentlich werde ich nicht schneeblind! dachte er. Erst dann begriff er, daß er wieder im Freien war. Im Freien!
    Hinter ihm ertönten lautstarke Flüche, und eine Sekunde später prallte Claude Farrell neben ihm in den Schnee, gefolgt von Lyda Mar, deren immer noch leicht angegrüntes Gesicht zusammen mit der Unterkühlung ihr ein bizarres Aussehen verlieh. Ruben Carcones überschlug sich mehrmals, war aber erstaunlich schnell wieder auf den Beinen. Sein Gesicht war haßverzerrt. Kämpfte er wieder mit seinem destruktiven Zwang …?
    Llewellyn sprang auf, packte ihn an den Schultern. »Um Himmels willen, nicht jetzt, Ruben!« stieß er hervor. Sein Atem gefror zu einer verwehenden weißen Fahne vor seinem Mund. »Es würde nur die Aufmerksamkeit der Eisteufel auf uns ziehen. Schirmen Sie Ihr Denken ab!«
    Der PSI-Assassine sah ihn einige Sekunden lang an und kämpfte mit seinen widerstreitenden Empfindungen, dann nickte er. »Sie haben recht, Riemenmann.«
    »Das habe ich fast immer«, gab der ironisch zurück.
    Irgendwo ertönte eine donnernde Explosion. Lyda Mar zuckte zusammen, sah sich suchend um. »Wo sind wir?«
    »Wir haben unerhörtes Glück gehabt«, antwortete Llewellyn. »Die Gletscherspalte, in die wir gefallen sind, gehört offenbar zu einem Massiv. Als der Eisgang instabil wurde, sind wir zwar in einem anderen Gang wieder hinabgerast, aber der Gletscher ist wie ein riesiger Berg, und jetzt befinden wir uns wieder auf Bodenniveau.«
    »Wo befindet sich Ihr Schiff?« fragte der Assassine. Die Narianerin blickte auf den Codegeber an ihrem Handgelenk, drehte sich langsam herum und deutete dann in die Richtung, die das Instrument ihr anzeigte. »Es kann nicht einmal weit entfernt sein.« Sie war mit einem Satz an der Seite Farrells, als der plötzlich taumelte und zu würgen begann.
    »Schlecht«, keuchte er. »Mir ist … so schlecht.« Er übergab sich, und wenige Augenblicke später folgte Ruben Carcones seinem Beispiel. Lyda sah Llewellyn fragend an, doch der schüttelte stumm den Kopf. Was auch immer mit den beiden Männern war, erst in der CYGNI konnte ihnen mit Antibiotika geholfen werden.
    Lyda schwankte, als sich etwas in ihrem Geist regte, doch die seltsame Stimme verschwand so schnell, wie sie entstanden war. Verwirrt schüttelte sie den Kopf, folgte dann dem Riemenmann, der bereits in die Richtung zur CYGNI aufgebrochen war. Irgendwo ertönte das Zischen von Strahlwaffen.
    Die Wolken hingen niedrig und waren nur davonwirbelnde Fetzen, gepeitscht von dem erneut aufflackernden Sturm. Er kam genau aus der Richtung, in der sie auch das Raumschiff vermuteten, blies in ihre Gesichter, geißelte ihre geschwächten Glieder, in denen das Blut inzwischen gefroren zu sein schien.
    Der ferne Kampflärm war verhallt. Entweder war das Gefecht vorüber, oder aber der neue Zyklon verschluckte die Laute.
    Lyda taumelte vorwärts, stemmte sich gegen den Sturm, setzte wie in Trance ein Bein vor das andere. Das Raumschiff! pochte es in ihr. Das Raumschiff! Sicherheit. Wärme. Geborgenheit.
    Die Abschirmung aufrechterhalten! durchfuhr es ihr Denken. Sie blickte zu Llewellyn, der nur ein von weißen Fetzen umgebender, goldener Schimmer in der Eiswüste war. Sie nickte müde. Eine Konfrontation mit Eisteufeln war das letzte, was sie jetzt noch gebrauchen konnten …
    Eine Ewigkeit verstrich. Lyda erwachte erst wieder aus ihrer Starre, als mehrere Hände sie berührten, als aufgeregte Stimmen an ihre Ohren drangen. Sie hob den Kopf, sah einen dunklen, direkt vor ihnen aufragenden Schemen. Ein Berg, dachte sie. Nein, nicht das! Einige weitere Kilometer bringen uns den Tod.
    »Wir haben es geschafft!« brachte Claude Farrell hervor, winkelte seinen rechten Arm an und betätigte ein Instrument an seinem Handgelenk. Direkt vor ihnen knisterte es wie von statischer Elektrizität. Lyda brauchte eine ganze Weile, bis sie begriff. Der Schemen vor ihr war kein Berg, es war die CYGNI.
    Sie keuchte schwer, sog die dünne, schneidende Luft in ihre Lungen. Ganz von allein setzten sich ihre Beine wieder in Bewegung, taumelte sie auf die sich öffnende Schleuse zu. Von einem Augenblick zum anderen verwandelte sich das kalte Tosen in einen warmen Hauch, der seltsamerweise auf ihrer Haut schmerzte. Jemand hieb ihr auf die Schulter.
    Ein verhaltenes Summen, und die Hölle aus Schnee, Eis und Kälte blieb jenseits

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