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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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betrachtete den schweren, schwenkbaren Ion-Laser, sah die ruhig glimmenden Kontrollen der geladenen Energiekammern. Sie trat auf das Geschütz zu, wollte sich in den Bedienungssessel fallen lassen, als sich das Bild vor ihren Augen abrupt veränderte. Wo vorher die Waffenkuppel gewesen war, waren jetzt ein höhlenartiges Labyrinth, rohe Felswände, über die Wasser rann, Luft, die in den Lungen brannte.
    Ishiya taumelte. Kälte ließ ihre Glieder zittern. Ihre Zähne klapperten, als sie an sich heruntersah und feststellte, daß sie nackt war. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, über rauhe Steine mit scharfen Kanten hinweg, durch Pfützen, angefüllt mit braunem, schlammigem Wasser. Erneut taumelte sie, stürzte mit einem gellenden Schrei in den Abgrund, der sich plötzlich unter ihren Füßen geöffnet hatte, schrie, schrie …
    … und ignorierte die aufgeregten Stimmen, die aus den Mikrophonen ihres Raumhelms drangen. Sie stürzte durch das Nichts, sah hinter sich, in dem Abgrund zwischen den Sternen, das Wrack der BASTHMAN, des gewaltigen Kaiserkraft-Kampfschiffes. Der Atombrand leckte aus den Rissen und der geborstenen Protophülle, griff immer mehr um sich.
    Aber wir werden sie dennoch erwischen! pochte es in Ishiya. Wenn nicht die BASTHMAN, dann die anderen Kampfschiffe der Flotte, die den gewaltigen Abgrund zwischen den Sterneninseln überwunden hatten, den Raum zwischen den Lichtern von Andromeda durchpflügten. Millionen Lichtjahre von der unterworfenen Milchstraße entfernt. Sie würden die Mashans vernichten, jene minderwertige Intelligenzrasse, die Andromeda in ihrem Wahnsinn für. sich beanspruchte. Sie würden sie ausmerzen, mit Hilfe der gewaltigen Kaiserkraft-Flotten, vertilgen, ein für alle Mal, Andromeda für die Menschen öffnen …
    … heiß brannte die Sonne, und der Sand unter ihren Füßen, verbrannte die nackte Haut. Ishiya keuchte. Wasser! gellte es in ihr. Wasser! In ihrem Rücken ertönte ein böses Grollen, und sie drehte sich langsam um, ihre Blöße gar nicht wahrnehmend. Das grauenerregende Geschöpf, das schon seit Stunden über ihr kreiste, hatte sich dazu entschlossen, dem natürlichen Werden und Vergehen etwas nachzuhelfen. Krächzend breitete es die zernarbten Schwingen aus, stürzte auf sie hinab. Ishiya lief immer weiter, immer schneller, wissend, daß sie dem Drachen nicht entkommen konnte. Es sei denn …
    … die Waffe in ihrer Hand war kühl. Ishiya ließ sich fallen, ignorierte den Schmerz, den die glühende Hitze des Sandes in ihre Haut brannte, fixierte den angreifenden Drachen, feuerte. Der Glutstrahl erfaßte das monströse Wesen mitten im Flug, ließ es aufkreischen, verkochte die Schwingen, riß es auseinander. Sie wirbelte erneut herum, als jetzt auch hinter ihr das Krächzen ertönte. Ein weiterer Drachen. Krallen fetzten über ihren Körper, Blut strömte aus den Wunden, rot, tropfte in den Sand. Ishiya feuerte und feuerte und feuerte …
    … und kam stöhnend wieder zu sich. Langsam klärte sich das Bild vor den Augen, aber die Schwäche, die jäh in ihr entstand, eröffnete einen dunklen Schlund, der an ihrem Denken zerrte. Als sie aufsah, blickte sie in das entsetzte Gesicht des Hauptmanns.
    »Was …?«
    Sie schluckte, als ihre Frage von allein beantwortet wurde. Die beiden Wissenschaftler lagen am Boden, tot, umgebracht von den energetischen Impulsen der Waffe, die sie in Händen hielt. Die Wahnvorstellung. Ishiya taumelte, nahm dankbar die Hilfe eines Gardisten an, der sie stützte.
    »Schaffen Sie die Toten fort!« ordnete sie an. Trauer war nicht in ihr, nur die Befürchtung, daß ihre drei Grauen ebensolchen Visionen erliegen konnten und dann sie das Opfer war. Hunger wütete in ihr, als sie sich in den Sessel des Lasergeschützes fallen ließ und die Zielautomatik aktivierte. Ein verhaltenes Summen, und der Ion-Laser schwenkte langsam zur Seite. Im eingeblendeten Fadenkreuz auf der transparenten Panzerprotop-Kuppel vor ihr erschien ein Ringo.
    »Bete, David terGorden«, zischte sie leise und stellte erschrocken fest, wie ihre Gedanken schon wieder abzugleiten begannen, hinab in die Visionen ihres Unterbewußtseins, die von Haß durchtränkt waren. Langsam näherte sich ihre rechte Hand dem Auslöser des Geschützes, als die Zielautomatik ein helles Piepen von sich gab, Zeichen dafür, daß die Zielerfassung beendet war. Ein einziger Feuerstoß würde genügen, um den verhaßten Erben der Macht auszulöschen, der die Garden so oft mit

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