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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Widerstand ist wichtiger.«
    Llewellyn nickte ernst. »Könnt ihr es schaffen? Könnt ihr die Grauen ausschalten?«
    »Wir … Wir werden es versuchen …« Er hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber das Bild vor seinen Augen begann, sich plötzlich zu verschleiern. Chaos tropfte in sein Denken, Chaos, das von dem PSI-Assassinen ausging.
    Er dreht durch! pochte es in Farrell, der plötzlich nicht mehr in der Lage war, auch nur einen Finger zu rühren. Und er hat seine psionischen Sinne voll geöffnet!
    Der PSI-Sturm umfaßte seinen Geist, schwemmte ihn davon, ließ ihn auseinanderbersten.
    »… Hangar!« schrie eine Stimme. Llewellyn? »Jemand startet einen Ringo!«
    Und dann verstummte auch die Stimme. Farrell setzte seine ganze PSI-Kraft gegen den Sturm ein, der ihn davontrieb, aber es war längst zu spät. Die Energie des Assassinen entlud sich nicht in einer zerstörerischen PSI-Ballung, sondern in einem durcheinanderwirbelnden Chaos. Sein Bewußtsein wurde eingekapselt, rannte vergeblich gegen die massiven Mauern an, die es plötzlich umgaben.
    Aber Farrell wußte plötzlich, daß es für eine Gegenwehr längst zu spät war. Ruben Carcones hatte ihn mit fortgerissen, hinein in seine eigene, von der Haßseuche indizierte visionäre Wahnwelt.
     
    *
     
    Der Angriff auf die Zentrale hatte so überraschend nachgelassen, wie er entstanden war. Die beiden Immunen in der Zentrale der CYGNI ahnten, was das zu bedeuten hatte. Die Haßseuche war inzwischen in ein Stadium getreten, in dem für die Wirtskörper nur noch wenige lichte Augenblicke blieben. Planungen, die im wachen Stadium durchgeführt wurden, wurden von dem Chaos der Haßwellen und Wahnvorstellungen hinweggespült.
    Die Ruhe, die daraufhin zurückgekehrt war, war eine Ruhe, die keine Entspannung brachte. Lyda Mar nutzte die Minuten der Stille und berichtete dem Riemenmann noch einmal von ihren Erlebnissen auf Sarym, der Welt, auf der die geheimnisvollen Knospen des Baumes noch vor wenigen Jahrhunderten aktiv gewesen waren – bis sie der Katastrophe zum Opfer gefallen waren, die von einem Teil ihres eigenen Volkes ausgelöst worden war, durch eine kaiserkraftähnliche Energie. Sie erzählte dem lauschenden Llewellyn von der maritimen Korallenstadt, von den anderen PSI-Auren, von seinem Nachklang, eingehüllt von Einsamkeit, aus einer Zeit, da er vor den brutalen und unmenschlichen Experimenten in der Station des Grauens geflohen war. Der Name Hermano Lotz schien etwas in seinem Innern zu berühren. Sie wußten, daß sie irgendwann nach Sarym zurückkehren mußten, um die Internierten zu retten, die Surinen, aber auch, um in die Korallenstadt zurückzukehren, intensiveren Kontakt mit der PSI-Aura aufzunehmen, die Rätsel zu entschleiern, die sie umgaben. Den Knospen des Baumes war es damals gelungen, die Katastrophe gerade noch einmal von anderen Welten abzuwenden, auch um den Preis des Untergangs des Großteils ihres Volkes. Eine Spur? Ein Weg? Existierte etwas, eine Hinterlassenschaft der Knospen, mit der ähnliche Katastrophen gebannt werden konnten?
    Und die Nachklänge. Vielleicht würde es Llewellyn 709 gelingen, das Dunkle, das noch immer seine Vergangenheit umgab, zu durchdringen. Und Damon Credock, der Mann, den sie geliebt hatte und den Hermano Lotz wahrscheinlich nur aufgrund einer besseren Glaubwürdigkeit der von ihm inszenierten Flucht der infizierten Terranauten hatte umbringen lassen. Der Mann, den sie liebte, mit dem sie sich in der maritimen Korallenstadt körperlich und geistig vereinigt hatte. Auch von ihm mußte ein Nachklang existieren.
    Aber da war die Haßseuche, der Tod, der in dem Blut der Infizierten zirkulierte …
    Als der Visioanruf kam, dachte Lyda sofort an Claude und die anderen, von denen sie so lange nichts mehr gehört hatten. Sie sah die Erschöpfung in seinen Zügen, den aufflackernden Wahnsinn, sah, wie der PSI-Assassine in sich zusammensank, nach Luft schnappte.
    Pein explodierte in ihrem Nacken, ließ sie zurücktaumeln, laut aufschreien. Llewellyn brüllte, war auf die Knie gesunken, hieb mit den Fäusten gegen seinen Schädel.
    Langsam breitete sich der Wahnsinn in dem Denken der Narianerin aus. Er war wie eine diffuse Wolke, die allmählich hinauftrieb, in ihr bewußtes Denken drang, Vernunft auslöschte, Schrecken säte.
    Abschirmung! pochte ein telepathischer Impuls, dessen Stärke sie erzittern ließ. Abschirmung!
    Sie versuchte es, aber der Wahnsinn breitete sich immer weiter aus, ließ kaum noch Freiraum

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