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Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Die Terranauten 047 - Die Haßseuche

Titel: Die Terranauten 047 - Die Haßseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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zeigte.
    »Viel Glück.«
    »Wir können es brauchen.«
    Hinter sich befestigten sie das Gitter wieder, und Farrell sah noch, wie die junge Treiberin eine schwere Waffe prüfend in der Hand wog und mißtrauisch dem metallischen Stampfen in der Nähe des verriegelten Schotts lauschte, dann wandte er sich um und folgte dem PSI-Assassinen in die Dunkelheit des Schachtes. Kühle Luft wehte ihnen entgegen, Luft, die in den hydroponischen Anlagen umgewälzt und gereinigt worden war. Und doch war sie nicht sauber. Millionen von Haß-Viren tanzten unsichtbar auf den wogenden Molekülen.
    Die Stablampe Rubens verbreitete einen nur trüben Schein. Sie durften nicht riskieren, daß verräterisches Licht durch eins der Gitter drang und die Grauen vor ihrem Kommen warnte. Auf einer Strecke von einem knappen Dutzend Metern wurde der Schacht so eng, daß sie sich nur mit Mühe hindurchschieben konnten. Dann beschrieb er eine sanfte Kurve und verbreiterte sich. Carcones vor ihm keuchte unterdrückt, und mit einem wenig angenehmen Gefühl in der Magengrube dachte Farrell daran, daß dem Assassinen die Haßseuche mehr zusetzte als ihm.
    Die Höhenunterschiede der einzelnen Decks zu überwinden, war mit Abstand das Problematischste. Vertikale Schächte führten knapp drei Meter in die Höhe, bis sie wieder ins Horizontale überwechseln konnten. Carcones stieg auf die Schultern Farrells, stieß sich ab und krallte sich dann an der Kante des horizontalen Schachts fest. Dies waren die gefährlichsten Minuten. Ihre Stiefel prallten schwer gegen das Metall, und das Dröhnen pflanzte sich weit fort. Aber niemand kam, um nachzusehen, um festzustellen, wer die Störenfriede waren. Sie blieben unbehelligt.
    Der Luftstrom, der ihnen beständig entgegenblies, wurde jetzt langsam intensiver. Gleichzeitig damit drang ein Rauschen wie von einer entfernten Brandung an ihre Ohren, ein Rauschen, das Farrell unwillkürlich schlucken ließ.
    »Wir kommen gleich an eine Kanaleinheit«, sagte Carcones leise. Das Licht seiner Lampe wanderte über kahles Metall. Vor ihnen war eine neue Biegung, und dahinter …
    Farrell nickte in der Dunkelheit. »Also weiter. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Als sie sich anschickten, um die Biegung herumzukriechen, verhallte das Rauschen plötzlich, und die Ruhe kehrte zurück. Der Lichtstrahl offenbarte, daß sich der Schacht hier wieder verbreiterte.
    Und mitten im Schacht befand sich ein überdimensionales Aggregat, das entfernte Ähnlichkeit mit einem Ventilator hatte, die Kanaleinheit, die die regenerierte Luft durch die Schächte trieb.
    »Himmel!« stieß Farrell hervor.
    »Es ist der einzige Weg«, gab Ruben zurück und lachte humorlos. »Wir haben Glück, daß er jetzt gerade auf Nullaktivität zurückgeschaltet hat.« Er wartete keine Erwiderung ab, schob sich erneut vorwärts und zog dabei ein kleines Gerät aus der Tasche, das er, bei der Kanaleinheit angekommen, mit einigen raschen Handgriffen an den Ventilator anschloß.
    »Da sollen wir durch?« brachte Farrell undeutlich hervor und schauderte unwillkürlich. Wenn sie sich durch die breiten Schaufelflächen durcharbeiteten und sich das Aggregat gerade dann wieder einschaltete … Der Körper würde zerfetzt werden, so schnell und so gründlich, daß der Betreffende nicht einmal das Ende bewußt erleben würde. Kein sehr angenehmer Gedanke …
    »Du sagst ja selbst, daß wir nicht viel Zeit haben.«
    Seine Züge wurden zu einem bösen Lächeln. »Keine Angst. Wenn ich keinen Fehler gemacht habe, dann wird dieses kleine Gerät hier der Steuerungsautomatik der Kanaleinheit eine Ruhepause von einigen Minuten verschaffen. Und das sollte genügen.«
    Er zögerte nicht, länger, begann, seinen Körper zwischen den Rotorblättern hindurchzuschieben. Farrell schluckte nervös, wartete ungeduldig, bis der Assassine auf der anderen Seite des Schachtes angekommen war. Gerade als er seinem Beispiel folgen wollte, tönte ein dumpfer Schlag durch den Schacht, der in den Ohren schmerzte. Er erstarrte, horchte. Stimmen, nur undeutlich, aber näher kommend. Carcones starrte auf die Anzeige eines Kombibandes an seinem Handgelenk.
    Halblaut fluchte er. »Beeil dich. Schnell!«
    »Was ist denn, verdammt?«
    »Die Burschen müssen irgend etwas geahnt haben. Sie untersuchen die Luftschächte mit Infrarotdetektoren …« Er biß sich auf die Lippen, als die Dioden an seinem Kontrollband aufglommen. »Und jetzt haben sie uns.« Er sah auf. »Wenn du nicht willst, daß sie dich da

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