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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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notwendig, den Elektronenstrom in seinen elektronischen Eingeweiden zu kontrollieren.
    Freude. Freude!
    Eine Nanosekunde, in der die Konzentration nachließ, eine Nanosekunde, in der aus dem Bereich der nahen Raum-Zeit-Verzerrung ein kurzer Energieimpuls der Zersetzung in seinen peripheren Bereich eindrang. Eine Nanosekunde nur, in der das Sucher-Bewußtsein unachtsam war. Aber diese winzige Zeitspanne genügte, um den Fehler vollständig zu machen. Der Energiehaushalt des Mit-Bruders, der Flamme, die noch so klein und verletzlich war, stieg abrupt an, über das Maß der Gefahrengrenze hinaus.
    Ein zweiter Fehler.
    Das Denken des mutierten Ebberdyk-Effektes wartete entsetzt auf die Reaktionen der Kommunikatoren in den anderen peripheren Bereichen, die Lyda-Geist einmal Graue genannt hatte …
     
    *
     
    Asen-Gers Körper schmerzte, und mit dem ersten Schmerz kam auch die Erkenntnis, daß er nicht schnell genug gewesen war, daß seine Hand vielleicht im entscheidenden Augenblick gezittert hatte. Ein Bild entstand vor seinem inneren Auge – goldene Riemen, leise raschelnd, glänzende Augen mit einem undeutbaren Ausdruck.
    Der falsche Riemenmann.
    Valhala 13.
    Und die Haßseuche …
    Diese Erinnerung genügte, um ihn ganz wach werden zu lassen. Mühsam drehte er sich auf die Seite, ignorierte den pulsierenden Schmerz in seinen Nerven, biß die Zähne zusammen und erhob sich.
    Alles war still um ihn herum. Nur das Knistern eines fernen Feuers drang an seine Ohren, und im Westen sah er einen roten Schein, alles, was von der in monatelanger Arbeit selbstkonstruierten Torpedo-Abwehrstellung übriggeblieben war.
    Sand und kleine Steine knirschten unter seinen Schritten, als er sich in Bewegung setzte. Noch immer hielt die Stille an. Wo waren die anderen? Sein Blick glitt zu Davids Burg, die dunkel vor ihm aufragte. Keine Bewegung. Alles ruhig.
    In dem Logenmeister breitete sich eine seltsame Empfindung aus. War Valhala tatsächlich so weit gegangen, daß er …? Nein, das konnte, das durfte nicht wahr sein.
    Asen-Ger, der ebenfalls über – wenn auch eher schwache – PSI-Kräfte verfügte, öffnete seinen Geist.
    Das Bild vor seinen Augen verblaßte, war plötzlich ausgelöscht, als hätte es dort nie existiert. Dunkelheit hüllte ihn ein, Finsternis, die wie ein Schlund war, der alles zu sich hinabzuzerren drohte.
    PSI-Sturm! pochte es in Asen-Ger. So war es damals, als wir mit den Beibooten der TASCA auf Rorqual hinabstürzten. Und so war es, als die BERLIN mit aktiviertem Kaiserkraft-Triebwerk über unserer Basis erschien.
    Kaiserkraft.
    Irgend etwas warf ihn zur Seite, und dort, wo sich Arme und Beine befinden mußten, glühte Schmerz, der ihn wieder zu sich selbst brachte. Nur mühsam gelang es ihm, den PSI-Sinn wieder zu schließen, und fast im gleichen Augenblick war auch die Finsternis verschwunden. Das Bild vor seinen Augen klärte sich.
    »Asen-Ger!«
    Die Stimme war grell und schneidend: Der Logenmeister drehte sich um und sah in der Nähe der LASALLE mehrere Gestalten auftauchen. Er erkannte Mandorla, Hadersen Wells, Yoron Errehan und einige andere. Ihre Gesichter waren blaß.
    Asen-Ger schritt auf sie zu und hatte dabei das Gefühl, sich durch zähen Schleim vorwärts kämpfen zu müssen. Alles hatte sich irgendwie … verändert.
    »Er ist mit der GARIBALDI geflohen«, preßte Mandorla zwischen den Lippen hervor. »Ishiya ist bei ihm und Claude, Ruben und die beiden Mädchen.«
    Der Logenmeister erinnerte sich an etwas, das tief in seinem Hirn verborgen war, etwas Fremdes, das wie ein Schwamm seine Gedanken aufgesaugt hatte. Und er ahnte, was dieses Fremde gewesen war.
    »Valhala weiß jetzt von unserem Plan«, gab er leise zurück. »Er wird nicht die Erde ansteuern, sondern das Schwarze Loch.«
    Der Himmel über ihnen war jetzt blutrot. Gigantische Flammenzungen rasten über das Firmament.
    »Wir können unsere PSI-Sinne nicht mehr einsetzen«, sagte Hadersen Wells.
    »He, was ist das?«
    Dicht neben dem schlanken Leib der LASALLE wuchs ein eigenartiges Gebilde in die Höhe, blauschimmernd, als bestände es aus Metall, und doch so leicht, daß es sich in dem sanften Wind hin und her wiegte.
    »Wo kommt das Ding her?« fragte Yoron Errehan entgeistert und trat näher heran.
    Ein anderer Treiber war noch schneller als er. Er streckte seine Hand aus, berührte das blauschimmernde Material und erstarrte.
    Dann veränderte er sich auf erschreckende Weise, so schnell, daß ihr Auge diesem Vorgang kaum zu folgen

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